Beiträge von mukti im Thema „Wie könnte ein westlicher Buddha aussehen?“

    Nach dem Theravada wurde die erste Buddhastatue bereits zu Buddhas Lebzeiten angefertigt. Wie aus dem Gesicht geschnitten und aus dem Herzen gehobelt. Als der Buddha sie betrachtete, stieg die Statue von Ehrfurcht erfüllt von ihrem Platz und verneigte sich.

    Die Geschichte kenne ich nicht, würde mich freuen wenn du eine Quelle angeben könntest.


    Die Geschichte findet sich u.a. im Kosalabimbavannanā. Übers Wochenende schreibe ich etwas mehr dazu im Thera-Bereich.

    Interessant, das dürfte zur Kommentarliteratur gehören. Hab mal das dazu gefunden:


    Zitat

    A book containing an account of an image built by Pasenadi, king of Kosala, and of the merit of building images. The work was probably written about the thirteenth or fourteenth century. Quotations from it are given in the Saddhammasangaha.

    (Wisdom Library)

    Nach dem Theravada wurde die erste Buddhastatue bereits zu Buddhas Lebzeiten angefertigt. Wie aus dem Gesicht geschnitten und aus dem Herzen gehobelt. Als der Buddha sie betrachtete, stieg die Statue von Ehrfurcht erfüllt von ihrem Platz und verneigte sich.

    Die Geschichte kenne ich nicht, würde mich freuen wenn du eine Quelle angeben könntest.

    Wir sind uns doch einige, dass das Buddhadharma grundsätzlich zur Befreiung taugt, nicht wahr? Warum erleben dann andere Wege (Yoga, MBSR, Esoterik) eine Blüte, die zwar in gewissem Umfang auch Erleichterung verschaffen, aber nicht so wieder Buddhismus echte Befreiung?

    Weil viel mehr Menschen nach Erleichterung suchen und nicht nach Befreiung. Der Weg zur vollkommenen Befreiung stellt so hohe Anforderungen an den Menschen dass ihn nur wenige konsequent gehen wollen oder können. Die meisten buddhistisch Praktizierenden geben sich ebenfalls mit Erleichterung zufrieden und strengen sich kaum mehr an als diejenigen die Yoga, MBSR oder Esoterik praktizieren.


    Die bittere Wahrheit ist: Der Buddhismus im Westen agiert an den tatsächlichen Nöten und Bedürfnissen der Menschen völlig vorbei. Fragt man einen Buddhisten, was es mit Buddhismus auf sich hat, erhält man oft lange Fachvorträge. Man haut sich in Foren wie diesem rechthaberisch Pali- und Sanskrit-Begriffe um die Ohren und streitet sich auch noch, welche bud. Konfession über die wahre Lehre verfügt. Mancher verbringt Jahre damit, die vor zwei Jahrtausenden oder vor ein paar Jahrhunderten erdachten Systematisierung buddhistischer Weisheit zu verstehen. Hinzu kommt das äußerst komplizierte Geäst unterschiedlichster buddhistischer Traditionen. Das Ganze ist unübersichtlich, voller Folklore, und ein großer Teil der buddhistischen Angebote ist religiöser Natur und kulturfremd. Das erschwert Suchenden den Zugang enorm.


    MBSR benötigt dagegen lediglich eine Rosine, um einen Weg zu einer heilenden Methode zu zeigen: mit der sogenannten Rosinenübung, in der eine getrocknete Weinbeere mit allen Sinnen erforscht wird. Klingt merkwürdig, funktioniert aber trefflich. Und man hat sofort einen Zugang.

    Sicher werden sich mehr Menschen einem vereinfachten Buddhismus zuwenden um eine Erleichterung zu erfahren die andere auf anderen Wegen erfahren. Wer aber wirklich Befreiung will muss sich nicht mit Konfessionen streiten oder die unterschiedlichen buddhistischen Traditionen studieren, einige wesentliche Wahrheiten und Kenntnisse über den achtfachen Pfad genügen. Aber diesen Pfad auch wirklich mit aller Ernsthaftigkeit zu gehen, das ist die Schwierigkeit.

    Der Buddhismus ist vor vielen Jahrhunderten in andere Länder gekommen, nach Sri Lanka vor Christus, nach China zur Zeitenwende, nach Japan im 6. Jahrhundert, nach Tibet im 7. Jahrhundert usw. Diese Zeiten waren von Weltanschauungen geprägt die sich als magisch, mystisch, religiös oder spirituell bezeichnen lassen und die damit verbundene Priesterschaft spielte eine bedeutende, kulturbestimmende Rolle. Ausgehend von den gebildeten spirituellen und politischen Eliten hat sich der Buddhismus allmählich in die bestehenden Kulturen eingefügt.


    Im antiken Westen hat der Buddhismus keinen derartig großen Einfluss erlangt. So wie er sich in bestehende östliche Kulturen eingefügt hat, hat sich schließlich das Christentum im Westen etabliert indem es Strukturen der bestehenden Kulturen übernommen hat, soweit das den führenden Missionaren nötig und sinnvoll erschien. Der Buddhismus ist hier erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts angekommen, als das Christentum bereits im Niedergang war und eine säkulare, pluralistische Gesellschaft entstanden ist. Demnach ist der westliche Buddhismus so vielfältig wie die westliche Gesellschaft.


    Gewissermaßen hat die Wissenschaft die einstige Priesterschaft ersetzt, aber ohne die politische Forderung einer allgemeinverbindlichen Weltanschauung. Ansichten und Praktiken die nicht dem Kenntnisstand der Wissenschaft entsprechen gibt es zuhauf, auch in den Kreisen von Wissenschaftlern und Politikern, wie den Glauben an einen Gott oder nur an "etwas höheres", ein Leben nach dem Tod, an Geistwesen, Astrologie oder magisches und esoterisches aller Art. Wenn man sich entsprechende Statistiken anschaut wird man vermutlich sehen dass Menschen die nichts anderes gelten lassen als den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu einer Minderheit gehören.


    So wird der Buddhismus von einigen aufgenommen wie er in den jeweils buddhistisch geprägten Ländern überliefert ist, einige suchen nach dem Urbuddhismus, einige passen ihn an die Wissenschaft an, einigen geht es vorwiegend um das Studium oder um Meditation oder um Ethik, usw. So sieht der Buddhismus im Westen aus und wenn man sich Gedanken macht wie er sich weiter entwickeln könnte oder sollte, bevorzugt man natürlich die Entwicklung die man selber für die Beste hält. Aber welchen Einfluss man auf den Lauf der Dinge auch erlangen mag, alles was entstanden ist muss wieder vergehen, mit oder ohne Buddhismus.