Beiträge von void im Thema „Selbstkonzepte und Psychoanalyse“

    Ich glaube einer der Unterschiede ist, das das was der Buddhismus unter "Anhaften an einem Selbst" versteht, etwas viel basaleres ist als die Selbst-Konzepte in der Psychologie, die ja eben Konzepte sind - also sich auf der begrifflichen Ebene befinden.


    Das "Selbst" an dem angehaftet wird muß kein Konzept sein sondern kann was viel Roheres sein - ein "Es" in der Sprache der Psychologie, etwas was die nackten Gier eines Verdustenden und dem nackten Hass eines Berserkers oder im Wutanfall eines Kleinkindes mit einschließt.


    Während umgekehrt Selbst-Konzepte ja sogar eine positive Wirkung habe können, weil sie bei der Reflexion helfen. Man kommt von einem "Bananen sind eklig" zu einem "Ich finde Bananen eklig" oder einem "Feind" zu "jemandem dem gegenüber ich feindselige Gefühle hege". Die Grenze zwischen Wünschen und Welt tut sich auf. Und nichts wäre falscher als von der reflektierten Sicht zu einer unreflektierten zu gehen, in der die eigenen Störgefühle als Teil der Welt gesehen wird.


    Das Proben sind nicht die Selbst-Konzepte selbst sondern die Kräfte des Anhaftens an ihnen z.B die "Feindseligkeit".

    Ein Selbst gibt es, und zwar ein abhängig benanntes, relatives Selbst. Dieses Selbst ist synonym mit Ich und Person.


    Man macht also eine Unterscheidung: Einmal bezieht sich der Begriff Selbst auf die falsche Vorstellung von der Bestehensweise des Selbst; zum anderererseits auf das existierende abhängig benannte Selbst. Dieses wird in Abhängigkeit von der fünf Skandhas benannt.

    Mich erinnert das an soziale Institutionen. So gibt es ja z.B in der Demokratie den "Gesetzgeber". Dahinter verbirgt sich ein sehr komplexer Prozess nach dem Gesetzte verabschiedet werden und dann gültig ist. Und es ist ja klar, dass dieser "Gesetzgeber" etwas sehr reales ist und die Gesetzte die er verabschiedet konkret gültig sind.


    Aber auf der anderen Seite wäre es vollkommen unsinnig, einen "Gesetzgeber" jenseits all dieser Prozesse zu suchen. Einen solchen von der Prozessen unabhängigen "Gesetzgeber" gibt es nicht.


    Analog sehe ich das mit dem Selbst. Es existiert im Rahmen bestimmter Prozesse und abhängig von diesen. Aber es uns gängig von diesen anzunehmen ist ein naiver Aberglaube.