Das Wort "peinlich" bedeutete ja ursprünglich "voller Pein" -also schmerzvoll.
Der psychosomatische Mediziner Joachim Bauer beschreibt in seinem Buch Schmerzgrenze, dass Ausgrenzung und Demütigung im Gehirn auf ähnliche Art und Weise.vwrarbeitet werden wie körperliche Schmerzen. Ausgrenzung und gesellschaftlicher Drück können als buchstäblich schmerzhaft sein .
Dies ist eine zweischneidige Sache.
Schamgefühl kann insofern positiv wirken, als es zu einem "guten Wandel" führt. Insofern gilt es im Buddhismus als eine der fünf Schulungskräfte:
Was aber ist die Kraft des Schamgefühls? Da besitzt der edle Jünger Schamgefühl. Er schämt sich eines schlechten Wandels in Werken, Worten und Gedanken, schämt sich der Ausübung böser, unheilsamer Taten. Das, ihr Mönche, nennt man die Kraft des Schamgefühls.
Aber auf der anderen Seite kann Schamgefühl ja aus allen möglichen gesellschaftlichen Normen erwachsen, die nicht sehr heilsam sein müssen.
Man fühlt sich zu klein, zu dick, zu unerfolgreich und schämt sich ganz normaler Dinge. Gerade in puritanisches Kulturen ist schon sowas wie Nacktheit peinlich:
Als ich in Japan war und auch mal so ein Badehaus besucht habe, war es völlig normal, dass jeder seine Kleidung auszog. Früher badeten Männer und Frauen zusammen in diesen japanischen Badehäusern. Aber dann kamen die Amerikaner und ruinierten das für alle. Ich verüble das Amerika (lacht). Aber trotzdem, selbst mit ein paar Männern in so einem Badehaus ist es komisch. Jeder ist einfach nur nackt und alle nehmen zusammen ein Bad. Das fühlt sich merkwürdig an. Und dann fragst du dich, warum das so ist. Wieso ist das komisch? Du weißt ja, dass Menschen unter ihrer Kleidung nackt sind.