Beiträge von Sudhana im Thema „Frage zur Achtsamkeitsmeditation“

    Ob ich dabei die Beckenbodenmuskeln zusammenziehe kann ich noch nicht sagen, ich dehne sie dabei eher- sie ziehen sich lang, so kommt es mir vor. Ich weiß aber nicht, ob das die Muskeln sind oder Bänder, gibt es solche über, neben dem Becken- naja kuck ich gleich mal selber. Buddhistische Atmung ist aber nicht immer betonte Brustatmung, oder ? Also im Zen nicht. Sonst ja ?

    Dieser Bereich (Beckenbodenmuskulatur) ist vielen Menschen nicht oder nur wenig bewusst, entsprechend tut man sich zu Beginn des Trainings etwas schwer, damit zu arbeiten. Bei der Meditation geht es einfach darum, dass der Beckenboden in die Atmung mit einbezogen ist - speziell unterstützend zur Hebung des (entspannten) Zwerchfells. Dafür sorgt ein wenig gezieltes Training, das funktioniert dann recht schnell automatisch.


    Das mit "buddhistischen Atmung" (ein daoistischer Begriff) vergisst Du besser wieder. Das hat eher etwas mit dem 'Energiefluss' (Qi) zu tun, der da gegenläufig sein soll. Auf welche konkrete buddhistische Praxis sich das beziehen soll - keine Ahnung.

    Mir ist heute wieder einmal aufgefallen, dass ich bei meiner Sitzhaltung immer den Bauch angespannt habe, wobei das damit zu tun hat, dass ich tief einatme dann spannt sich die Bauchmuskuluatur automatisch. Aber ich habe mal gehört, man sollte entspannt sitzen um Meditation zu üben, also habe ich das mal asuprobiert und nicht so tief eingeatmet und nicht so tief ausgeatmet, denn auch beim ausatmen spannt sich sonst der Bauch. Das ging auch und ich fand es angenehm, aber beides ist hilfreich

    Atmen ist (auch wenn es uns normalerweise nicht bewusst ist) muskuläre Arbeit. Das heisst, bestimmte Muskelgruppen sorgen durch Erweiterung des Lungenvolumens dafür, dass der Körper Luft ansaugt und durch Komprimierung desselben dafür, dass er sie wieder ausstößt.


    Diese Muskelgruppen kann man gezielt trainieren, wobei die Änderung des Lungenvolumens durch Spreizung der Rippen und/oder durch Anspannung der Zwerchfellmuskulatur erreicht wird. Bei letzterem werden durch die Muskelspannung der Zwerchfellmuskulatur die 'Baucheingeweide' gegen die Bauchwand gedrängt. Gleichzeitig wird die (vordere, seitliche und hintere) Bauchmuskulatur entspannt und der Bauch wölbt sich - daher der Name Bauchatmung.


    Im Normalfall sind beide Muskelgruppen anteilig an der Atmung beteiligt, wobei die Bauchatmung etwa 2/3 des Lungenvolumens 'bedient'. Bzw. bedienen sollte; insbesondere Schreibtischarbeit ("sitzende Tätigkeit") führt oft zu einer habituellen ('antrainierten') Vernachlässigung der Bauchatmung - dh man gewöhnt sie sich weitgehend ab (wodurch die Bauchmuskulatur atrophiert) und beschränkt sich auf Brustatmung. Entsprechend 'flach' wird die Atmung; die primäre Energieversorgung des Körpers schwächelt bei Belastung.


    Wichtig: die Atmung bei der 'Meditation' (auch bei der Achtsamkeit auf den Atem) sollte tief und ruhig sein - 'tief' setzt eine angemessene Beteiligung der Bauchatmung voraus. 'Ruhig' heisst regelmäßig und entspannt, wie im Schlaf. Vor allem sollte der Atem 'natürlich' fließen - weder die Tiefe des Ausatmens noch die des Einatmens sollte in irgendeiner Weise forciert werden - wie man es eben bei speziellen Übungen wie etwa dem 'kleinen himmlischen Kreislauf macht. Wobei man auch da vom 'Forcieren' (also bewusst gewolltem An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen) auf eine nichtbewusste Atmung hinarbeitet - die dann aber durch die gezielte Übung tiefer und ruhiger geworden ist.


    Diese Übungen dienen dem, was Dōgen in seiner Meditationsanleitung in einem schlichten Halbsatz abhandelt:

    Zitat

    Wenn du erst deine Körperhaltung eingerichtet hast, solltest du deinen Atem regulieren.

    - und bei einigermaßen geübten Sitzern ist dieses "regulieren" auch nur eine Sache von drei, vier Atemzügen.


    Ansonsten ist eine Kenntnis anatomischer Bedingungen für Atmung durchaus eine Hilfe beim Ausüben der klassischen, auf den Atem gerichteten Achtsamkeitsmeditation Ānāpānasati.