zumindest "Zennies", aber sicher auch andere
Ja, das gibt's auch im Theravada:
zumindest "Zennies", aber sicher auch andere
Ja, das gibt's auch im Theravada:
Es ist mir ein Rätsel, wie jemanden in aufrechter Haltung auf einem Zafu furzen kann.
Genau. Kleiner Praxistip: bis zu den Niederwerfungen warten, das geht einfacher ...
Honin: Der von mir geschätzte Karikaturist Gary Larson beschäftigt sich häufig mit anthropologischen Fragestellungen, die er gerne im Rahmen eines kulturarmen Settings illustriert - also unter Höhlenmenschen. Das ganze unter dem Motto "Let's start at the beginning" - "Lasst uns am Anfang anfangen." Dazu dann die Standarderläuterung: "Thag stieß sich den Kopf an einem Stalaktiten und Grog lachte; Humor beginnt."
Diese Theorie zum Ursprung des Humors scheint mir durchaus plausibel zu sein. Ergänzung von mir: bis auch Thag darüber lachen kann, statt Grog eins mit dem Faustkeil überzuziehen, braucht es erst noch ein paar Generationen Evolution. Ich sagte "braucht", nicht "brauchte" ...
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doch der Humor Auswege öffnet,
der Humor öffnet zunächst die Möglichkeit, loszulassen. Das, was zu 'Dissonanzen' führt (um diese Metapher nochmals aufzugreifen), wird durch Humor entwertet. Finden muss man es freilich schon, und zwar selbst. Das Entbinden davon gibt uns die Freiheit zu Ab- und vielleicht sogar Auswegen, wenn Prajñāpāramitā vorangeht.
Keine Weisheit können wir greifen, keine höchste Tugend.
Da ist kein Bodhisattva, kein Geist des Erwachens.
Hört er davon, ist nicht verwirrt und in keiner Weise ängstlich,
dann übt ein Bodhisattva die Weisheit des in Soheit Gehenden.
In Form, Empfindung, Wollen, Wahrnehmung und Bewusstheit -
in nichts davon finden sie einen Platz, zu ruhen.
Ohne ein Heim wandern sie, keine Gegebenheit hält sie
noch greifen sie danach - der Körper des Siegers ist ihnen bestimmt.
(Prajñāpāramitā Ratnagunasamcayagāthā 5-6)
...Und nicht umsonst sind viele große Meister, als sie die Erleuchtung erlangt haben, in schallendes Gelächter ausgebrochen...."
In meiner Anfängerzeit nahm ich Dōgens Devise, mit der Entschlossenheit zu üben, mit der man seinen brennenden Kopf in Wasser tauchen würde, ziemlich ernst. Entsprechend wild entschlossen und verbissen war ich bei der Sache - was man bei den (im Sōtō) seltenen Gelegenheiten, wo man sich im Dōjō gegenübersitzt, wohl auch an meinem Gesicht ablesen konnte - ein Gesichtsausdruck, um Maras Heerscharen abzuschrecken ...
Bei meiner ersten Ordination zeichnete dann meine Lehrerin mein Rakusu mit einem Zitat von Thich Thien An: "Als Buddha erwachte, lachte er." Nun, ich weiss nicht, ob das stimmt und einschlägige Quellenbelege dürften auch schwer zu finden sein. Wobei der Witz des Erwachens ja auch unweigerlich zum alten Witz degeneriert und die Reaktion darauf an Spontaneität verliert bzw. sich auf ein zurückhaltendes Lächeln reduziert. Aber jedenfalls hat es mir geholfen, die Erleuchtung dann doch etwas entspannter anzugehen, 'weicher' zu werden. Was wohl auch Sinn der Sache war ...
Jetzt würde mich aber doch einmal interessieren, was das "Zen-Schatzkästchen", außer der erwähnten "Kot-Schublade", sonst noch in Sachen Humor in sich birgt....
Eine meiner Lieblingswitze handelt von Huangbo / Ōbaku, dem Lehrer von Linji / Rinzai:
Als Huangbo einmal zum Berg Tiantai reiste, traf er auf dem Weg einen Mönch. Sie redeten und lachten zusammen wie alte Bekannte. Huangbo betrachtete ihn genau; das Licht in seinen Augen durchdrang die Menschen, und sein Aussehen war ungewöhnlich. Die beiden kamen an einen angeschwollenen Bach, woraufhin Huangbo seinen Stab in den Boden steckte, seinen Hut abnahm und dort stehen blieb. Der andere Mönch drängte Huangbo, mit ihm hinüberzugehen, aber Huangbo sagte: "Bitte geh selbst hinüber." Daraufhin raffte der andere seine Roben zusammen und ging über das Wasser, als ob er auf ebenen Boden träte. Er blickte zurück und sagte: "Nun komm schon rüber!"
Huangbo war ziemlich angesäuert und antwortete: "Du eitler Gockel! Hätte ich gewusst, dass du hier solche Zauberkunststückchen abziehen würdest, hätte ich dir vorher die Beine gebrochen!"
Der andere Mönch seufzte darauf voller Bewunderung und sagte: "Du bist ein wahres Gefäß der Lehre des Großen Fahrzeugs." - und verschwand.
Eine Geschichte, die sich auch als Gesprächsstoff für den interreligiösen Dialog anbietet - was hat Huangbo dem Schim'on Kefa (aka Simon Petrus) voraus?
So eine Beschäftigung mit Späßen aus der "analen Phase" kann sehr lustig und verbindend sein, gehört aber in die Kategorie (schlechte) "Unterhaltung" und würde daher sicher vom Buddha missbilligt....
Nun ja - im Zen-Schatzkästchen gibt es auch eine kleine Schublade mit Fäkal-Humor ... Ist etwas rüde, kann den Leuten aber auch die Flausen mit Heiligkeit, Würde und solchem Firlefanz austreiben. Ob Buddha das lustig oder auch nur angemessen fände, wenn ihn beispielsweise ein landesweit berühmter Dharmalehrer als 'trockenen Kotspatel' (heute würde man sagen: ein benutztes Stück Klopapier) bezeichnet, ist eine andere Frage. Stören würde er sich daran wohl eher nicht. Nichts gegen Klopapier, benutzt oder nicht. Was kann das Klopapier für unsere Ab- und Zuneigungen?
Nun lässt sich Humor mE recht treffend als Reaktion auf kognitive Dissonanz beschreiben, insbesondere Lachen als Übersprungshandlung. Was die Humorlosigkeit Buddhas erklären würde - da fehlt schlicht die Dissonanz in der Kognition, deren schlagartige Bewusstwerdung durch den der (direkt wahrgenommen oder erzählend vermittelten) Situation immanenten Witz provoziert wird. Dann sind Idioten zwar immer noch Idioten, aber keine lächerlichen, sondern bedauerliche. Das ikonographische Lächeln Buddhas ist zum einen Ausdruck erlangter Befreiung von duḥkha, zum anderen Ausdruck der vier unermesslichen Geisteshaltungen, die ihn zum Lehrer formen. Es ist kein Zeichen dafür, dass sich Buddha über saṃsāra amüsiert. Wäre irgendwie auch nicht angemessen, finde ich. Übrigens - selbstverständlich ist auch dieser Absatz ein (wenn auch ernst gemeinter) Witz ...
Insofern hat Humor für Wesen mit trüberer Kognition als Buddha durchaus ein aufklärerisches (englisch: "enlightening") Potential; jedoch wohl nur, wenn man sich dabei zumindest auch der eigenen Dissonanzen bewusst wird. Geht der Humor nur auf Kosten Anderer, ist es empfehlenswert, die ggf. mitaufsteigenden Empfindungen gegenüber diesen Anderen, dissonant Wahrgenommenen, genau im Auge zu haben - allzu häufig sind diese nicht heilsam. Humor kann auch für manipulative Zwecke missbraucht werden, um Verachtung und Hass zu erzeugen; Extrembeispiel wäre da eine Publikation wie "Der Stürmer". Sage mir, über wen du lachst und ich sage dir, wer du bist.
Jedenfalls - ohne Dissonanzen gibt es nichts zu lachen. Da sieht man Samsara, wie es ist. Und das ist nicht lustig. Sorry für den Spoiler.