Beiträge von void im Thema „Humor im Buddhismus“

    Jetzt würde mich mal interessieren, wie man das Lachen des Dalai Lama (siehe Video oben) begreifen soll.

    Für die Griechen war das Zwerchfell (phren)der Sitz der Seele. Von daher auch der Begriff Schizo-phren was ja wörtlich "gespaltenes Zwerchfell" bedeutet. Das Zwerchfell ist ja ganz eng mit dem Atem verbunden und ich vermute darüber auch mit geistigen Zuständen von Anspannung und Entspannung. Starkes Lachen und auch Weinen versetzt ja von Zwerchfell aus den ganzen Körper in Bewegung und löst dabei Anspannung. Man spricht ja von einem befreienden Lachen oder Weinen.


    Ich denke,das gibt es auch auf einer subtileten Ebene. Mir ist es auch beim Meditieren si gegangen, das plötzlich Emotionen hochkamen und das Zwerchfell sich subtil bewegt hat und all die Emotion angeflossen ist. So als habe sich ein alter Pfropfen Dreck gelöst. Da wollte ich eh schon Mal fragen, ob so ein inneres Lachen/Weinen verbreiteter ist.


    Auch von Mantren wie (Om) heißt es, sie versetzten den ganzen Körper in Vibration und ich Frage mich, ob es da einen Zusammenhang gibt. Ist das Lachen des Dalai Lama von daher nahe beim "Om Mani Padme hum" des Dalai Lama?

    void : Im Duden wird Humor als solches definiert:


    Die Begabung des Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Sie nicht so tragisch zu nehmen und über sie und sich selbst lachen zu können.

    Ich hatte jetzt unter Humor ganz allgemein das verstanden, was Leute zum Lachen bringt. Im Englischen wird das ja so verwendet (humor is the tendency of experiences to provoke laughter and provide amusement) und ich dachte mir, dass das ( z.B sind auf der Humorseite lautet Witze) im Deutschen ganz ähnlich verwendet wird, sagen wir im Begriff "Fäkalhumor":

    Mit Fäkalhumor (seltener auch skatologischer Humor) wird eine Art von Humor bezeichnet, der seine Komik vor allem aus dem Thematisieren von Exkrementen bezieht. Dabei beschränkt sich Fäkalhumor nicht ausschließlich auf den namensgebenden menschlichen Stuhlgang, vielmehr können unter den Begriff alle Arten von Witzen, Pointen oder Zoten fallen, die sich mit der Exkretion, deren Produkten oder den zugehörigen Körperorganen befassen. Kennzeichnend für Fäkalhumor ist der Bruch von Tabus, er findet sich – allerdings nicht ausschließlich – zu einem Großteil in Kinderwitzen.[1] Dementsprechend stößt dieser häufig als kindlich empfundene Humor auf Befremden und wird daher gelegentlich auch als Pipi-Kacka-Humor bezeichnet.[2

    Hier heißt Humor ungefähr "Witzigkeit".

    Von daher verwundert es mich, dass die deutsche Duden Definition so davon abweicht und als Fähigkeit zur heiteren Gelassenheit verstanden wird. Sich von Pipi-Kacka amüsieren zu lassen und "heitere Gelassenheit" ist ja auf der Skala ganz wo anders.


    Von daher bin ich jetzt verwirrt!

    Humor ist für mich etwas das da ist und nicht etwas worüber ich sprechen muss, weil dann zerredet man ihn, den Humor- im Sinne von was es ist Humor, das kommt mir einfach komisch vor.

    Sudhana hat ja geschrieben, dass das als lustig oft das empfunden wird, was eine kognitive Dissonanz auslöst - also ganz unerwartet und "falsch" empfunden wird.


    Von daher ist das Gelächter ein guter Marker für das was unterdrückt wird:. Der Furz, der uns die unkontrollierbaren Aspekte unserer Körperlichkeit aufzeigt; Tod und Vergänglichkeit; Aber auch das "Peinliche" - das soziale Unakzeptable.


    Vor gar nicht länger Zeit hatte man es als unglaublich lustig empfunden, wenn eine Frau wählen will oder Hose trägt. Einfach weil dass dem damaligen gesunden Menschenverstand widersprochen hätte, löst es Schenkelklopfen aus.


    Von daher ist Humor immer nur so harmlos, wie es der "gesunden Menschenverstand" so ist. Das Anhaften an der sinnvollen Welt - die durch das Absurde in Frage gestellt wird- ist eng mit dem Anhaften an einem Selbst verbunden.

    Auf einer Webseite für Zen-Meditation fand ich folgende Aussagen:

    "Im Zen heißt es, "Humor und Tod ergeben eine gute Mischung".

    Übermäßige Ernsthaftigkeit geht meistens mit einem dicken Ego einher.

    Start über Humor selbst, macht es vielleicht Sinn über Ernsthaftigkeit zu sprechen und inwieweit dies mit einem dicken Ego einhergeht oder nicht.


    Ich habe gelesen, dass das Wort "Ernst" von "Streit" und "Kampf" kommt. Das Gegenteil wäre dann ja, dass man die Dinge nicht so ernst nimmt - sie also statt sie solide zu sehen, eher locker und flockig betrachtet.


    Ich denke dass sich das auf unterschiedliche Dimensionen anwenden lässt.


    Ich denke ein Befreiter sieht einerseits vieles "ernster" worüber wir locker hinweggehen würden. Sagen wir das Leben einer Mücke.


    Während viele der Sorgen die uns plagen, unser inneres Gejammer über Mieten und Geisteszustände und Beziehungskisten, wohl aus der Sicht eines Befreiten so gänzlich bedeutungslos sind, dass wir eigentlich wandelnde Witze sind. Von daher ist da schon ein riesiger Nicht-Ernst - eine große Heiterkeit


    Von daher ist die Frage die, was ernst zu nehmen ist und was nicht.

    Von Sigmund Freud gibt es das Buch Der Witz und seine Beziehung zum Unterbewusstsein. Die Grundidee ist die, dass wir dauernd damit beschäftigt sind irgendwelche sozial inakzeptablen Impulse zu unterdrücken und da so eine lustige Situation da so ein Anlass ist - das sich das ganze angestaute Triebenergie entlädt.


    Der Witz wird also als Ventil für einen inneren Druck gesehen. Und vielleicht braucht wer heiter zufrieden und ausgeglichen ist, nicht so viel an Ventil. Während es für Leute die sich unter Druck befinden in schlimmen Situationen wie Kriegen oder in Diktaturen, wo man sich dauernd eisern zusammenreißen muß, so ein Ventil sehr wichtig sein kann. Eben auch um den "blutigen Ernst" mal loszulassen


    Meditieren ist ja auch eine Praxis des Loslassen. Es kann wie Lachen oder Weinen etwas sein, was den ganzen Körper erfasst . Aber der Weg in die Heiterkeit ist etwas, wo alles aufmacht - es ist mehr wie das aufklappenden Dach eines Kabrios als ein Überdruckventil.

    Es gibt verschiedene Funktionen von Humor. Es gibt sehr tiefsinnigen Humor, bei der man über sich selber lacht und sich und das woran man haftet in Frage stellt.


    Aber häufig ist Humor Teil von Unterhaltung. Etwas was die Sinne reizt, einen amüsiert und erfreut und mit dem man gut die Zeit vertreiben kann


    Im Palikanon gibt es Tālaputo, einen ganz berühmten Schauspieldirektor. Und dieser ist der Ansicht, dass es eine gute Sache ist die Leute zu erfreuen und durch Verdrehung der Wahrheit zum Lachen zu bringen:


    Zu einer Zeit weilte der Erhabene in Rājagaha im Bambusparke am Hügel der Eichhörnchen. Da nun begab sich Tālaputo, der Schauspieldirektor, zum Erhabenen, wechselte höflichen Gruß und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend, sprach Tālaputo, der Schauspieldirektor, also zum Erhabenen:


    "Gehört habe ich, o Herr, von den früheren Meistern und Altmeistern der Schauspielkunst, daß sie sagten: 'Der Schauspieler, der auf der Bühne oder bei einer Versammlung durch Verdrehung der Wahrheit die Leute zum Lachen bringt und sie erfreut, der gelangt bei Auflösung des Körpers, nach dem Tode zur Gemeinschaft der Lachenden Götter'. Was sagt der Erhabene dazu?"

    Findet der Erhabene Unterhaltung gut?


    Im Gegenteil:


    Wenn ein Schauspieler auf der Bühne oder bei einer Versammlung den Wesen, die schon bisher nicht frei von Reiz, Abwehr und Verblendung waren, mit Banden von Reiz, Abwehr und Verblendung gebunden, Dinge mit Reiz, Abwehr und Verblendung vorführt, dann werden sie immer noch mehr zu Reiz, Abwehr und Verblendung geführt. Selber berauscht und leichtsinnig, macht er andere berauscht und leichtsinnig:


    So gelangt er bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, in die Gelächter Hölle

    Buddha erscheint hier als jemand, dem die Erreichung von Befreiung das Wichtigste ist und für den Unterhaltung und Zeitvertreib deswegen als Ablenkung aufscheinen.


    Ich denke es gibt auch Humor, der zur Minderung von Anhaftung führt.