Beiträge von void im Thema „Erleuchtung“

    Glaubst du denn es gibt keine Buddha- Natur ? Das hört sich so an.


    Jeder hat die Buddha Natur in sich! Jedes Wesen hat diesen Teil in sich, ich behalte es mir vor auf eine neurologische Ebene zu beziehen.

    Aber selbst wenn die Buddha-Natur aktiviert wird ist, ist es schwer diese zu erhalten, bis sie wieder aktiviert wird.

    Aber es steckt in jedem Wesen

    Man könnte sagen, dass der Theravada genau deswegen das Konzept der Buddhanatur so kritisch sieht, weil es es einen dazu verführt Buddhaschaft zu verdingleichen - ein "Etwas" daraus zu machen.


    Es ist kein Etwas sondern nur ein Vokabel die zu einer bestimmten Herangehensweise gehört. Ein Radsport Trainer kann ja auch zu dem einen sagen, dass dieser noch einen weiten Weg zum Radprofi hat und den anderen, der vielleicht dazu neigt zu ehrgeizig zu sein, sagen, dass er ein sich liegendes Potential zu entfalten. Dieses Potential ist durchaus etwas reales und die Vergegenwärtigung kann hilfreich sein.


    Sich diese "Radlprofinatur" aber neurologisch zu verorten in einem Dreieck von Stammhirn und Wandeln zu verorten, ginge aber zu weit. Es wäre eine Verdinglichung.

    Ich Versuche sehr, den Thread wieder zu seinem Thema "Erleuchtung" zurückzubringen.


    Und da geht es um die Erreichung von Nibbana - um das Verlöschen von Gier und Hass.

    Das Problem dabei ist, weil das könnte Bedeuten das sich andere fragen könnten ob es „doch mehr“ gibt.


    In Russland oder Tibet wird man unterdrückt, in anderen Teilen der Welt ist man der „Spinner“ wenn man sowas beobachtet

    Manche Menschen sehen ihren Einfluss und Macht in Gefahr dadurch.

    in vielen Religionen ist der Unterschied zwischen dem Natürlichen und dem Übernaturlichen - der Welt der Götter, Geister, Wunder - sehr wichtig.


    Im Buddhismus ist das aber gerade nicht der Fall. Zwar kommen in den Texten übernatürliche Wesen - Götter, Nagas, Geister - und Fähigkeiten ( Siddhi wie Telepathie oder Levitation) der Punkt ist aber dass dies nicht als besonders relevant erachtet wird.


    Die zentrale Achse ist nicht die zwischen dem Natürlich und Übernatürlichem, zwischen Erklärbaren und Wunder sondern die zwischen Verblendung und der Aufhebung von Verblendung.


    Selbst Devas - Götter wie Indra - das indische Gengenstück zu Zeus und Jupiter werden - trotz Blitzepter und Göttermacht als vergängliche und leidende Wesen gezeichnet. Für mich ist das ein Zeichen der Größe des Buddhismus.


    Weil aber die Magie so faszinierend ist, liegt es nahe, diese Größe zu nicht zu sehen und von all dem was wunderbare ist - Unsichtbarkeit, Gedankenlesen, Strahlenkranz fasziniert zu sein. Das Heil liegt aber nicht bei den Wachsleichen und Zauberkünstlern sondern der Pfad liegt in der Überwindung von Gier und Hass.

    void ... Sorry, und du denkst, dass ich über diese "russsiche " Erklärung nichts weiss?

    Nein , wie es mir er-schient, und das geht für alle "Heilige", die waren so während des Lebens mit vielen jahrzenten der absoluten Askese mit dem Stoffwechsel im Kölrper so verwandelt, dass diese Zersetzung war dann, als die Folge, überhaupt nichts möglich.

    Wenn sich Leichen nicht zersetzen ist das nichts seltenes. Rund ein Viertel der 32 000 Friedhöfe in Deutschland habe ein Problem mit Wachsleichen, bei denen einfach andere Bakterien ans Ruder kamen und da statt Humus schöne wachsgleiche Körper zurückliesen. Weswegen es da Konzepte mit Sand und Lüftungsrohre gibt. Während es bei den sogenannten natürlichen Mumien nicht durch zu viel Feuchtigkeit sondern durch kalte Belüftung und Trockenheit entstehen. Natürlich liegt es für den menschlichen Glauben nahe, da an geheimnisvolle Kräfte zu gleichen, die der Verwesung magisch entgegenwirken.


    Aber gerade Buddha hat doch Vergänglichkeit als ein Daseinsmerkmal betont und seinen Schülern die Leichenbetrachtung empfohlen - um zu sehen dass alles und jeder vergänglich ist. Die Idee das das bei heiligen nicht so ist, ist doch kontraproduktiv auch wenn es auch im Buddhismus Mumien gibt


    Für mich hebt es Befreiung nicht, wenn man es mit Wundern und Mummenschanz und Übernatürlichen in einen Topf wirft. Das ist überhaupt nicht zielführend dafür was Befreiung ausmacht.

    Ich war in Das Kiewer Höhlenkloster, also die Menschen ( die Leichen) lagen dort in den Särgen, aber der Prozess der Verwesung war nichts anwesend. Und so nach sehr vielen Jahrhunderten. Inwiefern ich weiss, die moderne Wissenschaft hat dafür keine Erklärung

    Weil Unverweslichkeit als Wunder gilt und Wunder für den Heiligsprechungsprozess sehr wichtig sind, hat der Vatikan seine Unverweslichen schon seit 1986 untersuchen lassen und dabei haben der Pathologe Gino Fornaciari und sein Team je nach Fall eine Fülle von Erklärungen gefunden. Teilweise waren die Toten einbalsamiert was dann später vergessen wurde und teilweise gab es in den Höhlen bestimmte Bedingungen, die Verwendung vereitelten. Im Kiever Höhlenkloster ist ja vor allem die Mumie von Ilya Muromets unverweslich. Diese wurde 1988 von sowjetischen Wissenschaftlern untersucht.

    Die natürlichen Bedingungen in ihnen sind so, dass geringe Luftfeuchtigkeit und konstante Temperatur das ganze Jahr über das Wachstum von Mikroben verhindern, Zerstörung von organischem Material. Die Überreste werden langsam getrocknet und in Mumien verwandelt. Lavra-Mönche wussten dies seit jeher, und mittelalterliche Reisende bemerkten dies, indem sie Kiewer Mumien mit ägyptischen verglichen.

    Für mich ist Befreiung von Nibbana eine wirklich Große Sache und ich finde es eher eine Abwertung als eine Aufwertung wenn man es mit so volkstümlichen Wundern wie unvergammelten Heiligen in Verbindung bringt. Man tut sich damit keinen Gefallen das in eine Kategorie zu packen.

    Das ist meine Auffassung von Erleuchtung, schon immer gewesen.

    Das Wort "Erleuchtung" hat ja mit Licht zu tun. Dies ist ja sehr eingängig , weil das Wegfallen von Verblendungen und Verspannungen und das Zunehmen von Sammlung zu Offenheit und Heiterkeit führen kann. Hakuin assoziiert in seinem Lobgesang des Zazen ja schön Befreiung mit dem hell leuchtenden Mond:


    Von daher ist es der Begriff "Erleuchtung" ein schöner und treffender Begriff.


    Aber damit etwas ein "guter Begriff" ist, muß er das von ihm bezeichnete klar und ohne Scfwammigkrit treffen. Und das tut er nicht.


    Das Wort Erleuchtung ist ja eben kein buddhistisches Wort sondern wird von den verschiedensten Leuten in verschiedensten Bedeutung verwendet. Christen verstanden da alle Arten der Verzückung oder Damaskus Erlebnisse. Leute aus der Satsang Bewegung verwenden es für Sachen die man buddhistisch wohl eher als erste oder zweite Sammlung bezeichnen würde. Wenn der eine Erleuchtung für Befreiung verwendet, der zweite für eine Einsicht in Vergänglichkeit, der dritte für eine tiefe Sammlung und der vierte für irgendeine für ihn profunde Vision dann redet man aneinander sehr vorbei. Und immer wenn ein Begriff zu Verwirrung führt ist er nicht gut brauchbar und es macht Sinn da präzisere Begriffe zu verwenden.

    Ich finde "Erleuchtung" kein gutes Wort. Es kommt ja gar nicht aus dem Buddhismus sondern aus der Antike ( Illuminatio) wo es alle möglichen Zustande der Einsicht - in was auch immer - bezeichnet. Es ist also ein ganz und gar schwammiger Begriff - gerade in der Esoterikszene gibt es ja so einige die sich gleich "erleuchtet" nennen und Jünger um sich scharen.


    Das Wort "Erleuchtung" triggert doch nur die Suche nach irgendwelchen außergewöhnlichen Geisteszustände und tiefen Erkenntnissen.


    Während der Begriff Nibbana ( Verlöschen) ja das Vergehen von Gier, Hass und Verblendung bezeichnet und von daher Recht konkret ist. Man kann ja immer schauen inwieweitt da Formen von Begehren und Abneigung sind und inwieweit sie zunehmen oder abnehmen.