Beiträge von Leonie im Thema „Buddhismus und ChatGPT“

    Das ist eine technisch anspruchsvolle "Textverarbeitung" und der Mensch hat das Problem, dass er sich angesprochen fühlt, obwohl da keiner ist, der ihn anspricht. Er stellt eine Frage und bekommt eine Antwort - er erkennt nicht, dass das nichts anderes ist als einen Knopf drücken und einen Parkschein ausspucken. Nun ließe sich das als schönes Beispiel für anatta anführen, doch wird das bei den Normalos nur tiefer in die Verwirrung führen.

    Andererseits ist ein Zen-Erfahrener nicht leicht zu täuschen: er fragt den Meister und kriegt eine Antwort, z.B. haut er ihm eine über. Das kann diese Maschine nicht, aber wenn es dann auch die Systeme von Boston Dynamics weiter gebracht haben, kommt das auch noch - nur besteht im Zen zwischen Frage und Antwort Null Zusammenhang. Das ist wie wenn zwei Billardkugeln sich treffen - da redet auch keiner von Kommunikation, bloß weil es klack, klack macht.

    Kommunikation findet da im herkömmlichen Sinn nicht satt, weil nur über die atta-Funktion so was wie Bedeutung entsteht. Kommunikation ist ein Beziehungs- und Begegnungsvorgang, wobei die Kommunizierenden sich verständigen wollen. Sie müssen also einen gemeinsamen Bereich haben, auf den sich sich dann hinbewegen.

    Wenn ich zu meinem Toaster sage - na los, mach' schon - und dann hoppsen die Toasts aus den Schlitzen, dann weiß ich definitiv, dass das noch kein smart-Toaster ist, weil ich ihn gekauft habe vor Ewigkeiten, wo es noch kein smart in den Geräten gab.

    Ein vierjähriges Kind, das mich beobachtet, könnte aber auf die Idee kommen, dass da was Magisches im Spiel ist.

    Was allerdings interessant ist, bei der Entwicklung, es enteignet Autoren und Genies, es produziert jede Menge Text-Müll und meine alten Bücher werden wieder an Wert steigen, vor allem weil sie auch noch auflagen aus einer Zeit sind, wo noch nicht die Cancel-Culture über sie her gefallen ist.

    Und die ganze Coaching und Beratungsszene braucht keine Texte mehr sich auszudenken - hatten die jemals was gedacht? - das macht dann die "Bullshit"-Maschine für sie.


    KI in Wissenschaft und Journalismus: Mensch und Maschine
    Die Angst, die Maschine könne den Mensch ersetzen, ist so alt wie die Maschine. Bewahrheitet hat sie sich nie, und das wird sie auch bei der KI nicht.
    taz.de