Beiträge von Gurkenhut im Thema „Dalai Lama entschuldigt sich…“

    Was bringt es der Sache (…) wenn es mit Fundamentalkritik am DL verbunden wird? Wandel

    An welcher Stelle siehst Du hier von meiner Seite eine „Fundamentalkritik am DL“?

    Vielleicht war Fundamentalkritik das falsche Wort. Aber du bauscht das Thema auf zu etwas, was die ganzen Verdienste in Schutt und Asche legen kann. Das meine ich mit Öl ins Feuer gießen. Geht auch paar Nummern kleiner zu einem Bild, wo der Mensch Stärken und Fehler hat. An dem Punkt ist es einfacher konstruktiv über zu kritisierendes Verhalten zu sprechen.

    Ich habe mir heute bestimmt noch 10x das Video angesehen. Und inzwischen meine Meinung geändert. Das, was da passiert ist, war übergriffig, weil der Junge das nicht wollte.


    https://www.ursachewirkung.com…jeder-kultur-uebergriffig

    Ich fände es wirklich schön, wenn dies in jeder Kultur als übergriffig gilt. Tut es nicht mal flächendeckend in der Deutschen.

    Und ich fände es schön, wenn jede_r für die eigene Schutt und Asche Verantwortung übernähme. Ich begreif das nicht, warum du Öl ins Feuer solch hitziger Diskussionen gießt. Was bringt es der Sache, gegen das Verhalten anzuargumentieren, wenn es mit Fundamentalkritik am DL verbunden wird? Wandel geht mit Menschen nicht gegen sie. Und dieses Verhalten gilt so vielen als normal.

    Es kann ja auch sein, dass er das Kind wieder zu sich gezogen hat, weil er damit sagen wollte "Hallo du kannst hierbleiben, du musst nicht weglaufen, das war nur Spaß" (die Sache mit der Zunge)...


    Also, sowas ganz- ähm- Normales halt an Reaktion...

    Das Standing zu antworten „ich fand es nicht lustig und mir ist das jetzt gerade zu viel“ hat man in dem Alter selten. Das Selbstvertrauen der eigenen Reaktion zu vertrauen, statt die Reaktion anderer als Maßstab zu nehmen meist auch nicht.

    (Und damit will ich dem Jungen nichts andichten sondern nur gegen das Festhalten als solches reden.)

    Ich finde das Verhalten respektlos ohne einen Missbrauchs-Stempel drauf hauen zu wollen. Weil es lehrt, dass die Wünsche vom Kind nichts zählen.

    Aus eigener Erinnerung weiß ich, dass die Interaktion zwischen Menschen weit komplexer ist, als dass sie sich auf so einfache Parameter begrenzen lassen. Von außen lässt sich nur schwer beurteilen, ob und warum dem Jungen Teile dieser Begegnung unangenehm waren. Viele Gefühle und Situationen sind ambivalent. So wahrscheinlich auch hier. Was aber nicht ambivalent ist, ist die ungeheuer schädigende Wirkung, die diese Sache entfaltet, und auch Hass, Wut, Verachtung, üble Nachrede, Unterstellungen, Verurteilungen, die damit einhergegangen sind, sind es nicht.

    Hass und Wut sind erstmal Teil des Lebens. Möglicherweise ist es möglich sich dahin zu entwickeln nicht mehr zu hassen. Nicht mehr wütend zu sein scheint mir völlig unmöglich in dieser Welt.

    Der Schaden entsteht mMn an dem Punkt, wo man Hass und Wut als gerechtfertigt ansieht und sie an sich selbst oder an anderen auslässt, verbal oder körperlich. Ohne sich zu fragen, wie geht es der Person damit. Ohne deren Grenzen zu respektieren. Dem kann man entgegenwirken ohne die Wut zu unterdrücken oder Auslöser wegzuwünschen/kleinzureden/schönzureden.


    Ich schätze den Dalai Lama sehr ohne ihn für das Ende aller Weisheit zu halten.

    Es ist und bleibt für mich unangemessenes Verhalten, trotz des Videos. Ob der Kleine überhaupt versteht, was ihm da widerfahren ist.

    Daran erkennt man den Eurozentrismus: Wir wissen für andere, was angemessen ist und was nicht, und wir wissen besser als Menschen anderer Kulturen, wie sie sich dabei fühlen sollten. :like:

    Ich diskutiere seit Jahren in meinem privaten Umfeld dafür Kinder nicht festzuhalten, wenn sie zurückweichen wollen. Sie auf jeden Fall gehen zu lassen, wenn sie "halt stopp" o.ä. sagen, auch wenn Verwandtschaft noch Spaß am Scherzen, Kuscheln, Kitzeln, Anfassen hat. Ich finde das Verhalten respektlos ohne einen Missbrauchs-Stempel drauf hauen zu wollen. Weil es lehrt, dass die Wünsche vom Kind nichts zählen. Grenzziehungen übergangen werden dürfen.

    Habe mir gerade das Video angeschaut... Puuuuh... Was soll man da noch sagen? Dass das überhaupt eine Schlagzeile Wert ist, ist schon sehr befremdlich. Noch befremdlicher ist für mich aber, dass eine solch ungeheure Sensibilität, die darin einen Skandal und eine Perversion vermuten muss, bei ersaufenden Flüchtlingen oder ähnlichem komplett versagt, denn das ist medial ja kaum mehr eine Schlagzeile wert.


    So. Jetzt habe ich dem Tatbestand der Relativierung noch die Unsäglichkeit des Whataboutism hinzugefügt. Wohl bekomms!


    Aber vielleicht ist es auch die Ohnmacht im Großen, die das Kleine umso unerträglicher macht, sodass Wut, Aktionismus und Verachtung sich da Bahn brechen, wo Stimmen noch gehört werden: Im Gossip.

    In einem Punkt möchte ich widersprechen: ich finde das Video eine kleine Schlagzeile wert.

    Der Mensch hat einen Fehler gemacht. Wurde angesprochen. Er hat sich entschuldigt.