Beiträge von Helgo im Thema „Jesus? Aus der buddhistischen Sicht?“

    Ich finde dieses einen gut lesbaren Artikel zum Thema aus buddhistischer Sicht (S. Dhammika, langjähriger australischer(?) Mönch), allerdings auf englisch: buddhistuniversity.net: jesus-and-the-buddha [dhammika] Zielrichtung ist allerdings mehr der Vergleich Buddha / Jesus als Gründerfiguren, und mir wäre eine "tiefere" Diskussion eigentlich lieber - aber es ist immerhin ein Einstieg mit dem Background eines praktizierenden ordinierten Buddhisten mit viel Schreib-Erfahrung.

    Wenn du Energie hast (und evtl Kohle für die Kosten), dann such' mal den Film "Die Gärten Eden". Der wurde einmal vor ein paar Jahren in Arte oder 3Sat oder ZDF gezeigt (Er war wohl auf einem Filmfestival aufgefallen, mglw. einen Preis gewonnen). Ein ganz ambitionierter Film, der sich speziell mit der Person Jesus befaßt und bspw. eine Ausbildung bei den Essenern in Qumram annimmt (und inszeniert). Ich habe ein paar mal versucht, an den Film zu kommen (auch z.B. über die ev. Medienstelle), aber no success - keine Ahnung ob man an den Regisseur/ Produzenten kommen muß/kann. (Falls Du oder jmd. anders da mal die Fährte aufnehmen möchte, würde ich mich gerne nach meinen Möglichkeiten dran beteiligen). Man kann die Nähe/ Direktheit der Personeninszenierung vielleicht mit dem Buch von Luise Rinser ("Mirjam") vergleichen, um eine Idee davon zu haben.


    Mir scheint die Hauptstory zu sein: religiöser Reformer (vll. Anti-Korruptionist) will die Wurzeln der Heimatreligion wieder offenlegen; erkennt daß der Weg über den Volksaufstand im Angesicht der unendlich überlegenen Militär-, Wirtschafts und Staatsmacht aussichtslos geworden ist und daß der Inhalt der Gottesversprechung an "sein Volk" anders gemeint sein könnte als "ich helf euch die Feinde wegzujagen", und daß ein Selbstopfer notwendig ist, wenn seine Landsleute nicht durch die Wanderpredigten alleine ausreichend zum Umdenken kommen (können). (Ich hatte deine Eingangsfrage nicht als Frage nach dem "(Ur)christentum" verstanden sondern nach der *Person* Jesu)

    Der Gedanke, was wohl aus buddhistischer Sicht zu der Person zu sagen wäre, erfordert wohl erst einmal -abgesehen von der Historizität- sich festzulegen, was denn seine Motivation im Kontrast zu seinen Zeitgenossen eigentlich genau, und in der Tiefe, gewesen sein mag.


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    Ein Büchlein, das ich auch sehr aufschlußreich (oder besser: "inspirierend" - es gibt ja nun mal nicht viel historisches über die Bibelinterna hinaus) zum Thema "Jesus" fand, ist von Robert Aron ("Die verborgenen Jahre Jesu"), der den kulturellen Hintergrund der Erziehungsjahre aus der Zeit Jesu aus jüdischer Sicht nachzeichnet um sich damit einer möglichen Art von Realität der Person zu nähern. (Im Original frz., keine Buchvorschau in books.google.de, im WorldCat hier, wahrscheinlich nur via Antiquariat, z.B. Medimops)


    Von Flavius Josephus, einem gebildeten Befreiungskämpfer, der sich nach der Niederlage des judäischen Aufstandes zum Freund des römischen Generals (oder Kaisers?) und historischen Schriftsteller entwickelt hat, gibt es in seinem Buch "der jüdische Krieg" ein paar kurze Bemerkungen über den historischen Jesus und seine Gemeinschaft; das Buch kann -ich glaube- über Zeno.org gelesen oder sogar in html downgeloaded werden; während die Jesus-Gemeinschaft und Essener nur kurze Erwähnung erhalten, erscheint mir das Buch aber sehr interessant um die damalige Situation des jüdischen Völkchens in der Zwiespältigkeit / Verzweiflung / Hoffnungslosigkeit zu verstehen. (kann man glaube ich, gebunden, dt., über Medimops bekommen)