Beiträge von Gurkenhut im Thema „Fleischkonsum und Buddhismus“

    Viele prominente Bänkerfamilien waren Jain. Während man als Bauer dauernd Würmer tötet und als Handwerker über die Rohstoffe sündigt, scheint Geld herrlich abstrakt.

    Danke, dass du „scheint“ geschrieben hast. Da hängt so viel Macht dran, Entscheidungen zu den eigenen Gunsten oder Vorstellungen zu treffen.

    Genau, so ist Natur. Hühner und Schweine sind Allesfresser, letztere kann man von Abfällen ernähren, Kühe essen Gräser.

    Wenn Kühe nur Gräser essen würden, statt mit Soja und anderem gefüttert zu werden, hätte ich weniger Einwände. Aber der Anbau der Futtermittel braucht viel Platz, womit Flächen belegt werden, die nicht mehr der Natur nützlich sind oder dem Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln dienen können, um den Hunger in der Welt zu verringern. Sie verbrauchen Wasser im Anbau. Transportiert werden, müssen die Futtermittel auch noch.

    Außer du achtest drauf, nur Fleisch von Kühen zu essen, die ausschließlich Gräser von Berghängen gefuttert haben. Dann stimmt mein Vorgerede natürlich nicht.

    Diese Schadhaftigkeit ist also sehr relativ. Der Salat wurde wahrscheinlich für den Verzehr angebaut, und das Tier dafür geboren. Beide sind nicht mit der Absicht entstanden, Schaden anzurichten, sondern Nutzen. Der Nährwert des individuellen Tieres überwiegt den der individuellen Pflanze meist um ein Vielfaches. Darum sollte der Schaden in Bezug zu seinem Nutzen gestellt werden. Sowohl das individuelle pflanzliche als auch das tierische Leben sind am Ende vernichtet.

    Klar kann man den Schaden in Relation zum Nutzen rechnen. Gut wird es dadurch nicht, wenn man alles mitdenkt, was das Tier vorher gegessen hat.

    Ich verzichte auf Fleisch, da ich denke, dass der egoistische Konsum in unserer von Überfluss geprägten Welt nicht vertretbar ist.

    Was ist am Konsum von Salat nicht egoistisch?

    Richtet zumindest weniger Schaden an.

    Und das zum Nutzen anderer Wirken setzt irgendwas essen voraus.

    Gesundheit ist ja die Basis oder sollte die Basis sein.

    Für einen kleinen Kreis von Menschen oder für alle?

    Ich denke das Thema Gesundheit geht jeden etwas an. Und da wir in einem buddhistischen Forum hier sind spielt auch Gesundheit hier eine Rolle weil ja Gesundheit Basis für die weitere Entwicklung ist am Weg zur spirituelle Vervollkommnung.


    Aber auch Gesundheit, körperlich, emotional, mental und seelisch geht jeden etwas an. Vor allem weil es viele ungesunde Leute auf dieser Welt gibt. Ich kenne nur sehr wenige Leute die wirklich gesund sind.

    Der bei uns (ich spreche für Deutschland) durchschnittliche Fleischkonsum ist mit ursächlich, dass andere nicht gesund sein können, nicht genug zu essen haben.

    Noch ein Nachtrag:

    Danke CobraCain für die Erwähnung des Wortes "normal". Ich habe noch ein bisschen drauf rumgekaut. Einerseits kenne ich den Wunsch normal sein zu wollen. Hängt für mich sehr stark mit Zugehörigkeit zusammen und das ist mMn ein sehr grundlegendes Bedürfnis, sich irgendwo zugehörig zu fühlen.

    Andererseits ist das kein Zustand, der durch irgendwelche festen Tatsachen gekennzeichnet ist, sondern sich im Grunde einfach aus dem Mittel der Menschen, die als Bezugsgröße genommen wird, ergibt. Soll heißen, stell dich zwischen Vegetarier und du hast ein anderes Normal als in einem Umfeld, was Fleisch in Mengen konsumiert.

    Ich habe dieses Thema jetzt einige Tage still mitgelesen und muss ehrlich sagen, dass das viele Gedanken machen eigentlich nicht meins ist - zumindest nicht wenn es darum geht wirklich alles was man tut, nicht tut, denkt und nicht denkt andauernd zu hinterfragen und auf Leid zu prüfen. Wenn ich jedesmal erst darüber philosophieren soll, ob ich das Schnitzel jetzt esse oder mit lieber eine dröge Auberginenscheibe in die Pfanne haue oder ob ich lieber die Tüte Haribo mit tierischer Gelatine oder die Pfefferbeißer vom Schlachter esse, anstatt mich an der natürlichen, für mich eher holzigen "Süße" einer Karotte zu "erfreuen", würden mir irgendwann die Haare vor Stress, Frust und Unmut ausfallen.

    Diese Phase von Stress, Frust und Unmut vergeht auch wieder. Ernährung ist zu einem ganz großen Teil Gewohnheit und zu einem kleinen Anteil vernünftige Nährstoffversorgung (an die man bei Vegan wirklich ein paar Gedanken verschwenden darf, aber dafür gibt es genug Unterstützung).

    Anscheinend kann man nicht normal leben ohne Leid zu erzeugen und manche Heruminterpretiererei finde ich - mit Verlaub - schon fast lächerlich. Hier nochmal die Worte eines bekannten japanischen Karate-Lehrers sinngemäß: "Wenn man kein Leid erzeugen und gesund leben möchte, dann darf man am besten nichts essen, nichts trinken und nicht atmen.". Der Sinn dahinter soll wohl lauten: Steigere dich in nichts hinein!

    Das eignet sich als Ausrede für alles.

    Danke für deinen Beitrag, aber Sorry, ich bin nicht klimagläubig.

    D.h. du glaubst daran, dass die wissenschaftlichen Zukunftsprognosen in der überwiegenden Mehrheit (eine Meta-Studie bezifferte den Konsens mal auf 97%) falsch sind?

    Danke für die Erfahrung, mir gerade zu denken, "schade, dass ich heute in den Urlaub fahre", die Erfahrung hatte ich auch noch nicht :heart:

    Sonst hätte ich darum gebeten, deine Argumente auf den Tisch zu legen und versucht sachlich gegenzuargumentieren. Ich halte durchaus einige Details auch für hinterfragenswert, das ändert aber nichts daran, dass wir Jahrzehnte alte Prognosen haben, die gerade mit einer Exaktheit eintreffen, vor der ich meinen Hut ziehe (ich habe mal mit Zinsprognosen gearbeitet, da kann man nur davon träumen, solche Zeiträume zu prognostizieren) und es jetzt schon feststellbare signifikante Veränderungen z.B. bei der Häufigkeit von Extremwetterereignissen u.ä. gibt.

    Die Frage ist ja auch, wer leidet eigentlich alles am Konsum einzelner Lebewesen. Der Genuss von Salat verhindert nicht, dass alle Menschen satt werden könnten. Der Genuss von Salat treibt den Klimawandel auch nicht im gleichen Maße an wie Fleisch oder Milch, mit all seinen wahrscheinlichen Folgen, die vom menschlichen Verhalten abhängen und sehr viel Leid verursachen können.

    Hallo @CobraCoin,

    schadlos in dieser Welt zu leben scheint mir gerade auch unmöglich und doch machen verschiedene Handlungsoptionen einen sehr großen Unterschied in der Menge an Leid, die man selbst verursacht. Meiner Meinung nach ist das mögliche Weniger an zugefügten Leid sehr wertvoll, für andere und für einen selbst.

    LG Gurkenhut