Man muss auch Kiefern pflanzen … und mit Kiefern ist vieles gemeint.
Na - wer wird denn da zwischen Ober- und Unterkiefer unterscheiden?
Man muss auch Kiefern pflanzen … und mit Kiefern ist vieles gemeint.
Na - wer wird denn da zwischen Ober- und Unterkiefer unterscheiden?
Ein sehr schöner Text:
Als Linji Kiefern pflanzte, fragte Huangbo: »Warum pflanzt du hier tief in den Bergen so viele Kiefern?«
Linji sagte: »Erstens wegen der Landschaft um den Tempel. Zweitens, um den Menschen danach ein Zeichen zu setzen« und stieß dann mit seiner Hacke dreimal auf den Boden.
Dann schwang er wieder seine Hacke und grub weiter.
Huangbo sagte: »Wie dem auch sei, auf jeden Fall hast du dir dreißig Schläge mit dem Stock verdient.«
Linji schwang weiter seine Hacke und schnob bei jedem Hieb hörbar den Atem aus.
Huangbo sagte: »Du hast bereits dreißig Schläge von meinem Stock gekostet.«
Linji nahm nochmals die Hacke, stieß damit dreimal auf den Boden und machte einen tiefen Atemzug.
Huangbo sagte: »Mit dir wird meine Lehre in der Welt gedeihen!«
Man muss auch Kiefern pflanzen … und mit Kiefern ist vieles gemeint.
Wenn man ein bisschen Zeit hat, dann läuft wieder die Denke an:
Chan und Philosophie-Studium - passt das zusammen?
Klar passt das zusammen.
Erst mal das Negative:
»Byung-Chul Han schreibt:
Auch in seiner Religionsphilosophie zerrt Hegel das Andere rigoros ins Eigene. Er zwängt es in die Kategorien des eigenen Denkens, die dem Anderen überhaupt nicht angemessen sind, die seine Andersheit gerade verschwinden lassen. Dieses hermeneutische Verfahren, bei dem viel Gewalt im Spiel ist (Hegel würde von der Macht des Geistes sprechen, ohne die jene »Heimatlichkeit« nicht möglich wäre), läßt sich exemplarisch bei Hegels Interpretation der buddhistischen Religion, nämlich bei Hegels Buddhismus beobachten. Nur im Eigenen sieht Hegel das Vollkommene. Im Anderen dagegen erblickt er das fehlende Eigene. Diese Sicht aufs Fremde bleibt bestimmend für die ganze Religionskomparatistik. Von einer inter-kulturellen Religionskomparatistik kann deshalb nicht die Rede sein, weil die eigene Kultur die Mitte besetzt und das Andere an den Rand gedrängt wird. So erklärt Hegel die christliche Religion zur »vollendeten Religion.
Hegel projiziert die zur vollendeten Religion erklärte christliche Religion auf den Buddhismus, läßt diesen dadurch als unvollkommen erscheinen.«
Dass das die übliche Hegelsche Begrenztheit ist, ist offensichtlich. Man sollte es nicht Philosophie nennen.
Aber, interessante Beispiele, mit Betonung auf Beispiele:
Da ist die Verbindung von Daoismus, Chan, Schopenhauer und Nietzsche, was die Wurzel von allem ist:
Chan, als Beispiel das Koan Wu (Übersetzung immer Roloff):
Cong-rong-ru Koan 18:
Wu-men-guan (= die „da ist nichts Schranke“ vor dem Chan Tor) Koan 1:
Weil ein Mönch ihn fragte:
Hat auch ein Hund das Buddha-Wesen oder nicht?
Sagte Zhao-Zhou:
Wu
„Wu“ kann nun bedeuten: „Da ist das Nichts“ aber auch „Da ist nichts!“, was nicht das selbe ist, aber dazu:
Da dieses „Nichts“ als nicht erschließbar gilt, wird es in der Praxis auch egal, ob wir sagen „da ist das Nichts“ oder „Da ist nichts!“.
Dazu:
Wu-men-guan Koan 30:
Also der Geist (Ding an sich) ist Buddha
Weil Da-.mei ihn fragte: „Was ist mit Buddha?“, sagte Ma-zu:
„Also der Geist ist Buddha“
Wu-men-guan Koan 33:
Nicht Geist, nicht Buddha
Weil ein Mönch ihn fragte: „Was ist mit Buddha?“, sagte Ma-zu:
„nicht Geist, nicht Buddha!“
So verschieden Wu-men-guan 30 und 33 sein mögen: In der Wirkung der letztlichen (!) Unerreichbarkeit sind sie gleich.
In der Philosophie des Dao wird es als existierend aber ebenfalls als unerschließbar angenommen:
Laozi, Dao De Jing, 1:
Ein Dao -
kann es als Dao bestimmt werden,
ist es kein stetiges Dao (könnte man etwas als Dao bestimmen, wäre es nicht das Dao)
Ein Name -
kann er als Name bestimmt werden,
ist er kein stetiger Name.
Keinen-Namen-habend
ist der Beginn der zehntausend Dinge.
Namen-habend
ist die Mutter der zehntausend Dinge.
Dazu nochmals Chan:
Cong-rong-lu Koan 74:
Fa-yans “Urstoff und Manien"
Ankündigung
Fülle besitzt zehntausend Kräfte und Fähigkeiten: gereinigt ist sie ohne noch so
feinen Staub; allen Formen steht sie fern: und ist zugleich die Gesamtheit der
Dinge. - Von der Spitze einer hundert Fuß hohen Stange vorwärtsschreiten: das
Weltall der Zehn Richtungen ist dann dein vollständiger Leib
Nun sag mal: Unter welchen Umständen willst du das erlangen?
Beispiel
Ein Mönch fragte Fa-yan: “Ich habe mich belehren lassen, dass es da den Satz gibt:
Aus einem nicht da seienden Ursprung steht die Gesamtheit der Dinge da.
Was ist dieser nicht da seiende Ursprung?"
Fa-yan
sagte: “Die Erscheinungen entspringen einem nicht vorhandenen Urstoff; die
Namen gehen aus dem hervor, was noch keinen Namen hat.“
Bei Schopenhauer ist gleichzusetzen Dao = „Ding an sich“, und auch er schreibt:
Warum unsere Erkenntnis des Dinges an sich keine erschöpfende, adäquate ist.
Die innere Wahrnehmung (Shunyata), welche wir von unserm eigenen Wesen haben, ist zwar der einzige Weg, zur Erkenntnis des Wesens an sich der Dinge zu gelangen; aber diese Erkenntnis ist keine erschöpfende, adäquate. Denn, obgleich die Selbsterkenntnis eine unmittelbarere ist, als die der Außendinge, so ist sie doch keine ganz unmittelbare (Shunyata), da auch sie noch an die Form der Vorstellung gebundene Wahrnehmung ist und als solche in Subjekt und Objekt, in ein Erkennendes und Erkanntes zerfällt. Also auch in der inneren Erkenntnis findet noch ein Unterschied statt zwischen dem Sein an sich ihres Objekts und der Wahrnehmung desselben im erkennenden Subjekt. Jedoch ist die innere Erkenntnis (Shunyata) von zwei Formen frei, welche der äußeren anhängen, nämlich von der des Raumes und der Kausalität. Hingegen bleibt noch die Form der Zeit, wie auch die des Erkanntwerdens und Erkennens überhaupt. Demnach hat in dieser inneren Erkenntnis das Ding an sich seine Schleier zwar großen Teils abgeworfen, tritt aber doch noch nicht ganz nackt auf. (W. II, 220. 563 fg.)
…
Die vollkommenste Erkennbarkeit, d. h. die größte Klarheit, Deutlichkeit und erschöpfende Ergründlichkeit kommt nur Dem zu, was der Erkenntnis als solcher eigen ist, also der apriorischen Form der Erkenntnis, nicht aber Dem, was, an sich nicht Vorstellung, nicht Objekt, erst durch das Eingehen in diese Formen erkennbar, d. h. Vorstellung, Objekt geworden ist. Jeder Inhalt, den die Formen bekommen, enthält schon etwas nicht mehr vollständig seinem ganzen Wesen nach Erkennbares, also etwas Grundloses, wodurch sogleich die Erkenntnis an Evidenz verliert und die vollkommene Durchsichtigkeit einbüßt. Dieses der Ergründung sich Entziehende ist eben das Ding an sich, ist dasjenige, was wesentlich nicht Vorstellung, nicht Objekt der Erkenntnis ist, sondern erst indem es in jene Form einging, erkennbar geworden ist. (W. I, 144.)
…
Die Erkenntnis und die Vielheit, oder Individuation, stehen und fallen mit einander, indem sie sich gegenseitig bedingen (Anmerkung: Kausalität der Wandlungen). Hieraus ist zu schließen, dass jenseits der Erscheinung, im Wesen an sich aller Dinge, welchem Zeit und Raum, und deshalb auch die Vielheit fremd sein muss (!), auch keine Erkenntnis vorhanden sein kann. Ein Erkennen der Dinge an sich im strengsten Sinne des Worts, wäre demnach schon darum unmöglich, weil, wo das Wesen an sich der Dinge anfängt, das Erkennen wegfällt, und alle Erkenntnis schon grundwesentlich bloß auf Erscheinungen geht. (W. II, 311.)
Da haben wir es wieder, wie schon im Dao wie im Chan.
Wir haben im Dao, Chan und bei Schopenhauer also die selbe Wurzel, woraus sich eine vergleichbare Philosophie entwickelt.
Und schon haben wir das nächste, wo sich Dao, Chan und Schopenhauer gleichen:
Es geht um Erscheinung, dann Vorstellung und sonst nichts:
… an die Form der Vorstellung gebundene Wahrnehmung ist und als solche in Subjekt und Objekt, in ein Erkennendes und Erkanntes zerfällt.
… welche der äußeren Erkenntnis anhängen, nämlich von der des Raumes und der Kausalität. Die Kausalität kommt vom Verstand, der kausal ist und sonst nichts, so ergibt sich die Vorstellung.
… Hieraus ist zu schließen, dass jenseits der Erscheinung, im Wesen an sich aller Dinge, welchem Zeit und Raum, und deshalb auch die Vielheit fremd sein muss, auch keine Erkenntnis vorhanden sein kann. Ein Erkennen der Dinge an sich im strengsten Sinne des Worts, wäre demnach schon darum unmöglich, weil, wo das Wesen an sich der Dinge anfängt, das Erkennen wegfällt, und alle Erkenntnis schon grundwesentlich bloß auf Erscheinungen geht.
Man könnte das Werk Schopenhauers auch nennen:
„Die Welt als Wille=Dao und Vorstellung“
Es soll auch (nur mal) ein Chan-Beispiel nicht fehlen:
Cong Rong Lu:
57. Yan-yangs
“Kein einziges Ding“
> Ankündigung
Wer mit Spiegelbildern spielt, um so der Erscheinungen
habhaft zu werden,
Der weiß nicht, dass die Erscheinungen der Ursprung der
Spiegelbilder sind.
Wer die Stimme erhebt, um dem Echo Einhalt zu gebieten,
Der weiß nicht, dass die Stimme der Ursprung des Echos ist.
Wenn das nicht heißt, auf einem Ochsen reitend nach dem
Ochsen zu suchen, dann bedeutet es, mittels eines Keils einen Keil zu entfemen.
Wie kannst du diese Fehler vermeiden?
> Beispiel
Der Ehrenwerte Yan-yang fragte Zhao-zhou: “Wenn einer nicht
ein einziges Ding mitbringt, was dann?"
Zhao-zhou sagte: “Legt es ab, ein für alle Mal!"
Yan-yang sagte: “Wenn er nicht ein einziges Ding mitbringt,
was soll er dann ablegen?"
Zhao-zhou sagte: “Wenn das so ist, dann tragt die Last mit
Euch fort!" → Es geht um das „Leben“ !!!!!!!!
Dazu: Die Erscheinungen detektieren wir mit den 5 Sinnen plus dem kausalen Verstand, das ergibt die 6 Sinne des Chan, das ergibt die Spiegelbilder aus den 6 Sinnen und wie das Wort Spiegelbilder schon besagt: Es ist Erscheinung dann Vorstellung und sonst nichts.
Und nochmals Laozi, Dao De Jing, 1:
...
Keinen-Namen-habend
ist der Beginn der zehntausend Dinge.
Namen-habend
ist die Mutter der zehntausend Dinge.
Denn man kann nur Erscheinung benamen.
Und so schließt sich der Kreis von Dao, Chan und Schopenhauer … und auch Nietzsche … und somit auch der Kreis von Chan und Philosophie.
Man braucht schon auch den Kopf dazu, was sollten ansonsten die ganzen Koan Sammlungen und Studien?
Vor allem die Rinzai-Schule zeichnet sich durch die Koan-Arbeit aus, was aber andere Wege nicht abwertet!
Natürlich ist Dao, Chan und entsprechende Philosophie für des Individuum, hat aber auch Wirkung auf die Gesellschaft. Das geht bis zu einer ökonomischen Philosophie.
Ich hab dazu 2 Anhänge drangehängt.
Das „da ist nichts“ des Mahayana und vor allem des Chan endet nicht im Nihilismus … im Gegenteil: Es geht darum mit Hilfe des Chan als immer wiederkehrende Herberge im Lauf des Lebens „zu leben“.
Und wenn der Kopf sich nicht mehr sträubt, dann steht dem Chan nichts mehr im Weg.
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