Beiträge von void im Thema „Ichlosigkeit und Erkenntnis“

    Verschoben

    Da dieser Forumsbereich der Diskussion buddhistischer Themen dient, habe ich die Beiräge, in denen es um Gotz geht in einem neuen Thread "Gott" im Bereich

    "Dialog der Philosophien, Religionen und Freidenker" verschoben.

    Die Frage wäre an dieser Stelle, wie jemand zu gültigen "Ich"-Aussagen kommen kann, wenn er gleichzeitig sein eigenes Dasein für illusionär hält. Die Grundannahme eines illusionären Selbst oder Ich neutralisiert jeden Erkenntnisprozess, weil das was zu erkennen glaubt, bereits Illusion ist.

    Es wird ja nicht die Existenz all der gedanklichen Prozesse in Frage gestellt sondern nur, dass es die homogene Instanz "Ich" gibt.


    Dies entspricht ja auch der wissenschaftlichen Sicht. Erkenntnisprozesse sind auf das reibungslose Ineinandergreifen unterschiedlichster Prozesse angewiesen und schon der Ausfall einzelner Hinregionen kann Erkenntnisprozesse grob behindern.


    In der Fallstudie „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“ schildert Oliver Sacks einen Musikprofessor, der früher ein berühmter Sänger war. Im Lauf der Zeit fiel es ihm zunehmend schwer, seine Studenten zu erkennen. Erst wenn er eine Stimme hörte, wusste er, um wen es sich handelte. Sacks ließ Dr. P. Zeitschriftenfotos beschreiben und stellte fest, dass er nie das Bild als Ganzheit auffasste, sondern immer nur einzelne Elemente herausgriff. Dodekaeder und Ikosaeder erkannte er sofort; mit abstrakten Formen hatte er keinerlei Schwierigkeiten, aber selbst die Familienmitglieder identifizierte er nur anhand von einzelnen Merkmalen wie zum Beispiel einem Bart. Dr. P.s Gehirn […] arbeitete wie ein Computer. Gleichgültig wie ein Computer stand er der visuellen Welt gegenüber, und – was noch verblüffender war – wie ein Computer analysierte er sie, indem er sich an charakteristische Merkmale und schematische Beziehungen hielt. (Seite 29) Schließlich glaubte Dr. P., die Untersuchung sei abgeschlossen und erhob sich. […] er sah sich nach seinem Hut um. Er streckte die Hand aus und griff nach dem Kopf seiner Frau, den er hochzuheben und aufzusetzen versuchte. Offenbar hatte er seine Frau mit einem Hut verwechselt! (Seite 24)

    Während doch umgekehrt die Idee einer einheitlichen Seele - eines Homukulus im Kopf - an Anhänger verloren hat.


    Im Zeitalter von AI sind wir von dezentralen Erkenntnisprozesse umgeben, denen es an einem Ich mangelt.