Beiträge von Leonie im Thema „Shobogenzo: Ja, aber welches?“

    Ich werde noch ein bisschen im Okumura lesen, aber viel Hoffnung habe ich nicht, dort Neues zu entdecken.

    Was für dich gelten mag, muss für andere ja nicht so sein.

    Aber vielleicht solltest du diese alberne Hoffnung einfach los lassen - und die Gier Neues entdecken zu wollen gleich mit. Schließlich gibt es ja nichts Neues für jemanden wie dich.


    Und auch hier finde dich deinen Einwand berechtigt:

    Und wenn man tatsächlich eine Verbindung mit allem Leben empfände, dann würde man auch spüren, dass die Welt nicht sauber wird, wenn man nur den eigenen Garten fegt.

    Ist diese Verbindung mit allem Leben nicht der eigene Garten ? Solange aber die Unterscheidung von Reinheit und Unreinheit besteht, solange gilt eben auch, Flowers Fall, Weeds Grow - Chapter 4 aus dem Buch.

    Und um es mal mit deinem drastischen Beispiel zu benennen - der Gestank einer Leiche IST genau die Verbindung mit (allem) Leben.

    Für uns Westler sind die Übersetzungen das einzige Schriftliche was wir haben und daher ist das Nebeneinander verschiedener Versionen ein echtes Problem, wenn man nicht gerade ein Vollzeitstudium absolvieren will.

    Ich empfehle da die hervorragenden Kommentare von Shohaku Okumura

    https://terebess.hu/zen/mesterek/genjokoan.pdf


    Das Problem liegt nicht allein an Übersetzungen von hier nach da - von altjapanisch nach neujapanisch - etc. sondern besteht darin, dass jemand aufgrund seiner Praxis realisiert hat, was Dogen realisiert hat. Dann reicht auch eine einfache deutsche Übersetzung und man erkennt, ob das stimmig ist oder ob da einer seine eigenen Konzepte mit verbreiten will.

    Antaiji: Buchtipps


    An der Ausgabe Nishijima/Linnebach wird dort die Interpretation Nishijimas bemängelt.


    Zitat

    Gabriele Linnebach ist eine sorgfältig kommentierte Übersetzung in insgesamt vier Bänden direkt aus dem Japanischen gelungen, zu der ihr Lehrer Gudo Nishijima wesentlich beigetragen hat. Anders als Nishiyama erklärt Nishijima Dogens Werk durchgängig anhand seiner "drei Philosophien (Idealismus, Materialismus und Aktion) und einer Realität". Hier liegt allerdings auch die Schwachstelle: Anstatt unklare Stellen einfach in ihrer Unklarheit der Interpretation des Lesers zu überlassen, wird bei dieser Übersetzung der Eindruck erweckt, Dogen sei es in seinem gesamten Lebenswerk lediglich um einen philosophischen Dreischritt und den Sprung in die "Realität" gegangen. Verlässlicher ist die englische Version (siehe unten) von Nishijima und Cross, die sich strenger an das Original hält und weniger von Nishijima, dafür aber mehr von Dogen enthält.