Beiträge von Tai im Thema „Achtsames Gehen/ Gehmeditation“

    Nach meinem Verständnis ist da ein klarer Unterschied:


    Achtsames Gehen bedeutet für mich, achsam zu sein während man geht, ebenso wie man auch achtsam essen oder achtsam arbeiten kann. Also du bleibst dessen gewahr, was da gerade genau passiert. Du bist ganz im Gehen ohne mit den Gedaken abzuschweifen. Das kann z.B. auch während eines Spaziergangs sein, wo du gleichzeitig in der Lage bist, die gerade nötigen Entscheidungen zu treffen, etwa: Ich gehe jetzt lieber hier lang, ich warte lieber erst den Fahraradfahrer ab, bevor ich die Straße überquere etc.


    Meditation im Gehen bzw. Gehmeditation dagegen ist eine ganz konkrete Methode zum Erwachen. Ähnlich wie Zazen folgen Gehmeditation oder Kinhin einer ganz bestimmtem Form (man spricht auch von formellem Gehen). Das heißt, man geht auf eine ganz bestimmte Art, in einem festgelegten Tempo eine festgelegte Runde (meist in der Gruppe) manchmal noch verbunden mit einer bestimmten Art der Atmung etc. Unterschiedliche Schulen pflegen da unterschiedliche Formen, wobei ich nicht sagen würde, dass die eine besser oder geeigneter wäre als die andere. Wichtig ist nur, dass es diese festgelegten Formen gibt, denn dann brauchst du während der Gehmeditation nichts mehr zu entscheiden, was sehr befreiend sein kann. Du folgst einfach der Form und kannst dich währenddessen ganz und gar auf deine Meditationspraxis einlassen. In meinem Fall wäre das die Ausrichtung auf die Koanfrage "Was ist dies?"