Beiträge von Amdap im Thema „Tagesschau.de: Krank durch Meditation?“
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Hallo JoJu91 ,
ich beziehe mich auf Deine Antwort #49 - leider habe ich gerade unerklärlicherweise ein Problem mit dem Zitieren, das gerade nicht funktioniert (?).
Ich musste schmunzeln, als Du die "weiße Wand" erwähntest.
Vor über 25 Jahren nämlich, da war ich öfter mal zu anderen Veranstaltungen (als meiner Richtung) unterwegs, und so lernte ich auch eine Zen-Runde kennen. Der rechteckige Meditationsraum des Hauses, wo diese Veranstaltung stattfand, hat an einer Längsseite ein riesiges Fenster, aus dem man von der Hochparterre aus in den schönen Garten schauen kann. Zum Glück fand ich meinen Platz an diesem Fenster und nicht vor der weißen Wand. Heimlich schaute ich hinaus und beobachtete die Spatzen. Ich merkte gar nicht, wie die Zeit verging, und war unglaublich vertieft.
Die weiße Wand stattdessen, die wäre da für mich eine psychische Folter gewesen!
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Hm, das Buch ist sicherlich sehr anspruchsvoll. Es ist definitiv nicht ratsam, es zu lesen, wenn man sich in einem akuten Zustand befindet. In solchen Momenten könnten die inneren Dämonen regelrecht zuschlagen und die Symptome noch weiter verstärken. In rein psychoanalytischer Hinsicht könnte das Lesen des Buches dazu führen, dass das Trauma weiter genährt wird, anstatt dass das innere Erleben verstanden und geheilt wird. Ich persönlich würde das Risiko nicht eingehen. LG.
Ist natürlich nicht ausgeschlossen.
Doch mein Eindruck ist eher, dass das Buch im Wesentlichen beschreibt, wie in den Kursen vorgegangen wird. Allein kann man das ja auch kaum durchführen oder in persönlicher Weise nachvollziehen.
Für mich persönlich ist das nichts. Trotzdem finde ich das Buch interessant. Ich habe nie zuvor solche kuriosen Methoden kennengelernt. Sehr spannend! Passt dazu, dass ich immer ziemlich neugierig bin.
Doch bin ich sicher, dass es bei mir nicht funktioniert. Ich würde es vermutlich nicht ernst nehmen und es als eine Art Comedy-Spiel empfinden, Lachanfälle vorprogrammiert!
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Wenn man eine Antenne dafür hat, kann man sich ja mal mit seinen inneren Dämonen näher beschäftigen, dafür gibt es ebenfalls Kurse, und ein interessantes Buch:
"Den Dämonen Nahrung geben" von Tsültrim Allione.
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Ich möchte mal ein praktisches Beispiel nennen, um zu zeigen, wie ein Mensch gestrickt ist (in diesem Fall ich), dass eine Übung bei jedem Menschen anders wirkt und man sie nun wirklich nicht über einen Kamm scheren kann.
Neulich nahm ich am vierten Teil eines Bardo-Kurses teil. Dabei hieß es, dass Traumpraxis, die auf luzides Träumen abzielt, absolut von Vorteil ist, weil man sich dabei einübt, während des Sterbeprozesses sich nicht mehr führungslos durch die Turbulenzen treiben zu lassen, sondern sich, im Fall des Falles, dann sozusagen "schon auskennt" und weiß, was zu tun ist.
Dazu wurde eine Übung empfohlen: man solle sich zum Einschlafen auf das Kehlzentrum konzentrieren und dabei einen fünfblättrigen Lotos visualisieren, ein Blatt in der Mitte, und auf jedem eine Silbe, in dieser Reihenfolge: Om-A-Nut-Ta-Ra, angefangen in der Mitte, die zweite vorn, und dann im Uhrzeigersinn weiter. Immer so fort, bis man eingeschlafen ist.
Na, die nächsten drei Wochen habe ich es dann auch so geübt. Da ich schon seit Längerem fast immer gut einschlafen kann, war ich dann immer ganz schnell weg. So schnell, dass ich am nächsten Tag stets dachte: das kann nicht sein, ich habe es wohl doch nicht richtig geübt, bin bestimmt in eine unbewusste Halbschlaf-Träumerei gefallen und habe beim Einschlafen sehr schnell die Übung vergessen! War anscheinend egal, das Einschlafen, ob mit oder ohne Übung.
Soso, dann muss ich mich wohl noch mehr konzentrieren!
Beim mehr Konzentrieren sah ich dann nur noch eine rosa Dreivierteltorte, der oben links, bzw. vorn links, ein Viertel fehlt, in meiner Kehle. Ich konnte mich gar nicht gegen diese Torte wehren, Ihr kennt das ja selbst: Torte sehen verboten!, das erzwingt geradezu das Torte sehen.
Stellt Euch vor, ein Uhren-Ziffernblatt steht auf 9 Uhr. So meine ich das mit der Torte.
Die Torte machte nun meine Kehle ganz dick, es fühlte sich fast so an, als wäre sie in meinem Hals steckengeblieben.
Wie ich auf die Torte kam? - Ganz einfach! Wenn Ihr im Verlauf, von Silbe zu Silbe, eine Linie zieht: ab Mitte, dann nach vorn und dann im Uhrzeigersinn weiter (fortsetzend Richtung Mitte und wieder von vorn) , dann zeichnet Ihr dabei eine Dreivierteltorte (von oben gesehen).
Ich konnte diese rosa Köstlichkeit einfach nicht mehr loswerden, nach und nach bekam sie auch noch sahnige Verzierungen, schmeckte nach Himbeer oder nach Erdbeer. Mich machte das ganz verrückt! Nach vier Stunden war ich immer noch hellwach. Ich sprang auf und machte alles Mögliche, um mich abzulenken. Dann wurde mir im Nachthemd kalt und ich sprang wieder ins Bett, schmiss mich aber anschließend hin und her... Nur die letzte Dreiviertelstunde (hier kommt schon wieder das Dreiviertel!) fiel ich in einen betäubten Erschöpfungsschlaf.
Zum Glück ist sowas heute bei mir nicht mehr schlimm, ich muss ja nicht mehr arbeiten.
Aber voll daneben war es trotzdem.
Ich denke, wenn jemand psychisch labil ist, und die Ergebnisse solcher Übungen dann ausrasten, rastet der ganze Mensch aus, und wegen der Labilität kann man nicht einschätzen, wann man aufhören muss. Man macht also weiter... mit unabsehbaren Folgen....
Aber jedes Mal, wenn ich "meinen" Lama zu solchen Dingen befragt habe, hat der überhaupt nicht verstanden, wovon ich spreche, und hat irgend etwas Pauschales geantwortet.
Es ist in solchen Fällen unweigerlich so, dass man ganz auf sich allein gestellt ist.
In meinem Fall ist es so, dass ich in punkto "Luzides Träumen" noch keinen einzigen Schritt weitergekommen bin - kein Wunder.
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Kann kein Latein oder Griechisch.
Es gibt für Latein usw. auf gleiche Weise einen automatischen Übersetzer wie für Englisch.
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Und wenn ich mir so 'Erscheinungen' wie Dissoziationsstoerung an gucke. Ja was soll denn da das Problem sein? Habe ich ja auch, ab und an. Es stoert aber nicht, ist nur eine 'andere' Wahrnehmung. Ich kann damit genauso im Garten arbeiten, mich duschen und sonstige Dinge tun, wie auch ohne. Da denke ich immer: Muss denn aus jedem kleinsten Scheiss ein Riesenelefant aufgeblasen werden.
Nunja, aber jeder ist eben anders gestrickt.
Ist doch schön, wenn bei Dir dabei keine unbewältigbaren Ängste und dergleichen aufkommen. Aber das ist eben nicht bei jedem so. Siehe Video!
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Ich meine, Psychosen koennen bei Jedem ausbreichen, der die entsprechende Disposition hat. Das kommt dann aber auch von alleine, ohne meditiert zu haben.
Hast Du Dir das Video denn angesehen, nuk? Oder nicht?
Da wird aufgezeigt, dass im "Normalfall" die veranstaltenden Lehrer solcher Seminare, egal ob sie vorab auf Gefahren hinweisen oder nicht, im Nachhinein bei Psychose-Zeichen sagen, der Kandidat habe das schon mitgebracht. Und sagen dann etwa noch, der Kandidat müsse nur weitermachen (kontraproduktiv ist gar kein Ausdruck!), die Unregelmäßigkeiten seien nur ein Zeichen der Reinigung! Es macht sich ja auch schlecht zu erklären, dass das Seminar an sich eine Gefahr in sich birgt. Wäre ja geschäftsschädigend. Und außerdem: man ist ja eitel, und muss einen Lehrer verkörpern, der weiter verwirklicht ist als jeder Teilnehmer dort, allerdings:
"Abyssus abyssum invocat".
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Das möchte ich anzweifeln. Es gibt auch Meditationsmethoden, die auf Klarheit abzielen. Am Bespiel: wenn ich mich mit Wut im Bauch auf‘s Kissen setze mit dem Ziel, sie schnellst möglich „loszulassen“ ohne weiter auf den Ursprung einzugehen, bin ich bei deiner Schilderung. Setze ich mich aber hin und lasse sie da sein, schaue mir alles gründlich an, nehme mir Zeit in eine wohlwollende Haltung zu kommen, nehme mir danach noch die Zeit darüber nachzudenken, wie ich handeln will, betäubt und verschwammt das den Geist nicht.
Da hast Du vollkommen Recht und es widerspricht keinesfalls meiner Aussage, ganz im Gegenteil.
Allerdings stabilisierte sich die Klarheit erst, indem ich das Meditieren aufgegeben habe. Und meine Methode ist, im Alltag Klarheit zu halten. Wer sagt denn, der Alltag sei keine Meditation?!
Die Klarheit im Alltag ist reiner als jene beim stundenlangen Sitzen, denn sie ist unmittelbar verknüpft mit dem, wozu wir auf der Welt sind. Sie ist das Gegenteil von abstrakt.
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P. S. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass der Mönch im Interview, Gen Ananda, ein Mitglied der "Neuen Kadampa" ist, einer vajrayanisch-buddhistischen Sekte, die den Dalai Lama verunglimpft (hat), und dass bei den NK sich alles und einzig nur um ihren Gründer dreht und nur dessen Literatur von ihnen anerkannt wird.
Das kommt in dem Video leider überhaupt nicht zum Ausdruck, wohl weil der Journalistin dieses gar nicht bewusst oder bekannt ist. Das Gespräch wirkt ja auch ganz seriös, dagegen kann man hier gar nichts sagen, wenn man den Hintergrund nicht kennt.
Ich habe schon mehrfach beobachtet, dass in solchen Fällen im Voraus kaum recherchiert wird und dadurch Außenstehende keine Ahnung haben und hier nicht(s) unterscheiden können.
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Vielen Dank, pano, das ist sehr, sehr interessant!
Ich habe gerade alles gründlich durchgelesen und mir das Video angesehen.
Vor ca. 8 Jahren, nachdem ich viele Jahre meditiert hatte, habe ich das Meditieren aufgegeben.
Es gab mehrere Gründe: der Stress auf der Arbeit hatte von Jahr zu Jahr zugenommen, indem die unregelmäßigen Nachtdienste immer mehr zur psychischen Folter wurden (Med.-Techn. Assistentin ist mein Beruf). Ich wohnte zudem mit meiner Mutter zusammen, die immer dementer und inkontinenter wurde. Erholungsphasen gab es für mich so gut wie gar nicht mehr, und wenn ich mal in Urlaub fahren wollte, musste ich zur Vorbereitung für den Pflegedienst für die Verhinderungspflege so viel bedenken und vorbereiten, dass ich dann schon ganz k. o. war, wenn ich mit dem Auto aufbrach. Dass auf der Autobahn nichts mit mir passiert ist, hat mich manchmal gewundert.
Nachdem meine Mutter Ende November 2017 ins Heim gekommen war, sagten vier Wochen später meine Kolleginnen zu mir: "Jetzt siehst du aber schon viel besser aus!".
Ich habe keine Geschwister, daher lag die ganze Last auf mir.
Nun könnte man meinen, als ich dann allein war, hätte ich doch mit Meditieren wieder anfangen können, da hatte ich doch zu Hause meine Ruhe?
Nun, das dachte ich vorübergehend auch, aber ich dachte es halbherzig. Mein Bauchgefühl war ein ganz anderes.
Da ich mit meiner Mutter - mit kleiner Unterbrechung - so etwa mein bisheriges halbes Leben zusammengelebt hatte, kannte ich sie sehr gut. Ein sehr defensiver Mensch, der fast keine Meinung hat, außer man hat sie ihr schon von Kindheit an aufdiktiert (sie war Jahrgang 1925, da könnt Ihr Euch denken, was ich meine), sie ließ sich alles gefallen und wehrte sich nicht, hatte kaum neue Ideen, war nicht neugierig, hat nichts hinterfragt und brauchte immer einen Animateur. Sie meinte immer alles machen zu müssen, was Andere von ihr wollen, damit sie von ihnen gemocht wird, aber in Wirklichkeit wurde sie nur ausgenutzt.
Da kam mir, als sie dement war, der Gedanke, dass ihre Persönlichkeitsstruktur sehr wesentlich zu ihrer Demenz beigetragen hat, und davon bin ich heute noch felsenfest überzeugt. Mich hat das stets stark beschäftigt und es beschäftigt mich heute noch.
Was ich damit meine?
Ganz einfach: mir kam der Verdacht auf, dass Meditation (obwohl ich wie gesagt jahrelang meditiert hatte!) darauf abzielt, den Geist zu betäuben, und wenn das nicht gelingt, weil man ja den Geist nicht vergewaltigen kann, da er sich immer bewegen will: den Geist zu "verschwammen". Und dass dieses, bei jahrelanger Anwendung, eine (früher eintretende) Demenz sogar noch befeuern kann. Also, wie man sieht: dieser Verdacht kam keineswegs von ungefähr.
Ja, und das sogar bei egal welchen Typs von Meditation.
Und ich habe hier in einigen Threads (kann es selber nicht mehr so richtig überblicken) diesbezüglich manchmal gepostet, dass bei Fragen, egal welchen Lehrer ich auf diese oder jene Meditationsmethode angesprochen habe, der Jeweilige immer ratlos wirkte, obwohl er sich ja nicht die Blöße geben wollte, und ich dann eine standardmäßige Antwort bekam, mit der ich nichts anfangen konnte.
Bis vor einer bestimmten Zeit hatte ich ein Problem mit Zerstreutheit und hatte die Meditation in Verdacht, obwohl ich ja auch, wie genannt, diesen Stress hatte. Ich konnte nicht genau herausfinden, ob es am Stress oder an der Meditation lag. Und diese Zerstreutheit machte mir Angst, es könne ein vorzeitiges Warnsignal für Demenz sein, das Paradebeispiel hatte ich ja immer vor mir. Und bei diesem Gedanken wurde mir immer äußerst mulmig.
Aber ich muss sagen: nächstes Jahr werde ich siebzig und ich hatte schon lange nicht mehr so ein scharfes Gedächtnis wie jetzt. Und auch ein paar andere Eigenschaften und Symptome haben sich, fast kann man sagen, radikal, ins Positive verändert.
Ich wollte mich selbst begleiten, hatte mir ein Buch gekauft mit dem Titel: "Meditation verlernen" von Jason Siff, denn ich dachte, es könnte nützlich sein als Begleiter für meinen Ausstieg, aber leider enttäuschte es mich, es passte nicht mit meiner Situation zusammen.
Ich fühle mich stabil und habe nie eskalierende Zustände durch Meditation erlebt. Aber gelegentlich sind mir in solchen Seminaren Menschen begegnet, denen es ähnlich erging wie in diesem von pano eingestellten Bericht mit Video.
Interessant ist, dass ich mich - aus purer Neugier - bei Khandro Rinpoches Kurs im Juni, Kamalashila-Institut, angemeldet habe, wo es wiederum intensiv um Meditation geht, das ist da das Kernthema. Aber ich habe gute und verlässliche Methoden, mit denen ich mir die Zeit vertreiben kann, während meine äußerliche Erscheinung mit Sicherheit als "meditierend" wahrgenommen wird. K.R. wollte ich schon immer mal erleben, schon vor Jahren, und immer, wenn ich mich anmelden wollte, kam ich zu spät, aber jetzt ist es endlich gelungen.
Ich nehme gerne Umständlichkeiten in Kauf, um sie mal kennenzulernen.