Beiträge von nuk im Thema „Tagesschau.de: Krank durch Meditation?“

    Ich kann einfach nicht verstehen, wie man alleine durch 'ganz normale' Meditation krank wird. Als 'normale' Meditation sehe ich die Technik an, die auch im Dīgha-Nikāya, Lehrrede 22 beschrieben ist, oder halt ohne Anleitungsvorschrift beim Zazen.


    Es ist ja so, dass beim Meditieren - so wie ich die Sache empfinde - der Meditant mit der 'Langeweile' konfrontiert wird und dadurch der Kopf gezwungen wird, sich mit aufsteigenden Gedanken zu befassen, die 'aus dem Inneren' hervorsprudeln.


    Tja, ich kann mir schon vorstellen, dass man bei entsprechender Vorerkrankung da 'verrueckt' werden koennte. Sachen aus der Vergangenheit hochkommen koennten, die unbemerkt - verdraengt - tief im Unterbewusstsein schlummerten. Fuer 'kranke' - bzw 'gestoerte' - Menschen kann Meditation bestimmt ein wenig riskant sein. Ich will mich aber nicht aus dem Fenster lehnen. Sondern nur zu bedenken geben, das ich denke, dass jemand in gewissem Sinne 'froh' sein koennte, wenn sie/er mit starken psychischen Problemen beim - oder nach - dem Meditieren konfrontiert sind. Denn dann wissen sie ja dann, dass sie behandlungsbeduerftig sind.


    Ich moechte auch bedenken, dass es in jeder anderen Situation zu psychischer Stoerung kommen kann. Nur mal ein Beispiel. Ich las mal eine Kurzgeschichte, in der jemandem zwecks Wiederbeatmung eine Sauerstoffmaske aufgedrueckt wurde. Und alleine diese eine Sache verursachte bei mir eine Panikattacke mit starken Erstickungsgefuehlen. Am Ende stellte sich heraus, dass ich von einem verdraengten Vorfall aus meiner fruehen Kindheit getriggert wurde. Ich war aber schon VORHER 'krank', ohne es zu bemerken.


    Ich denke nicht, dass Meditieren kraenker macht als es nicht auch im taeglichen Alltag des Nichtmeditierens passieren kann. Im Gegenteil.


    Und ich rate jedem dazu, bei starkem Unwohlsein die Meditation aus Selbstliebe/Selbstschutz denn abzubrechen. Als Beispiel: Ich meditiere immer in einer Zoom-Sitzung mit einer Leiterin von 5:00-6:00. Heute fuehlte ich mich extrem unruhig, es war nicht zum Aushalten. Also beendete ich mein Sitzen vorzeitig, verliess also das Meeting.

    Liebe/r Hue32,


    Der Punkt is meiner Meinung nach der:



    Wenn ich, als Schizophereniepatient lange unter kritischem Schlafmangel leide - so wie er bei manchen Rinzai-Zen-Retreats oder auch bei Anderen ausgeuebt wird - dann merkte ich oft, dass ich nach gewisser Zeit (so gegen Ende des Retreats) hin zu psychiotischen Zustaenden abdrifte. Bei mir auessert sich das dann mit Sprachzerfall und unkotrollierten Emotionsausbruechen im Extremfall. So was wie gleichzeitig weinen und lachen muessen. Schwer zu beschreiben. Am Ehesten kann man sich das wie einen selbstinduzierten Drogenrausch vorstellen.


    Die Frage ist nun:

    Kennt die Meditationsbegleitung die Sachen? Fragt sie vorher nach dem Background der einzelnen Teilnehmer? Raet sie im Zweifelsfalle zu Pause oder gar zum Abbruch?


    - Oder kennt sie sich damit nicht aus , spielt die Sachen eher herunter, ermuntert weiter zu sitzen und treibt gar noch noch zu haerterer Anstrengung an.

    Ich moechte darauf hinaus, dass wahrscheinlech sehr sehr viele Menschen, bei denen schon im Vorfeld Schizophreinie diagnostiiziert wurde bzw Menschen, die schon mal eine Psychose durchlitten hatten, mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit wahrscheinlichkeit in eine erneute Psychose fallen (koennen).


    Im Gegensatz zu Menschen, bei denen das nicht der Fall ist. Diese koennen mit Schlafentzug/Schlafmangel und langer, hoher Konzentrationsaufrechterhaltung wahrscheinlich eher umgehen.


    Schlafentzug ist ueberigens eine bewaerhrte Methode um stark depressive Menschen fuer eine gewusse Zeit aus ihrem Zustand zu holen und wird u.A. auch in Kliniken verwendet.


    Und auch vor allem der erste Punkt ist ganz wichtig:

    Stress meiden. Ich weiss ja nicht, wie Du, Hue32 immer meditierst. Ich jedenfalls bin der Meinung, wenn es dabei nicht stressig zu geht - also das Gehirn in Daueranstrengung verweilt - dann machst du bei der Meditation was falsch. dann wuerde ich es eher 'doesen' nennen.

    Also bei Schizophrenen wird folgender Rat gegeben (frei aus meinem Gedaechtnis):


    • Stress meiden.
    • Kaffee, Nikotin und sonstige Rauschmittel meiden.
    • Regelmaessigen Schlafrhythmus wahren.
    • Ausreichend schlafen. Nicht zu wenige Stunden, aber auch nicht zu lange.
    • Regelmaessig und immer zur selben Zeit seine Antipsychotika-Medizin einnehmen.


    Solle jeder Schizophrene selbst entscheiden, ob er diese Regeln einhalten moechte. Jedenfalls braeuchten sich solcher Art Erkrankte nicht zu wundern, wenn sie bei einem 'Hardcore-Retreat' in der Geschlossenen landen. Dies u.A. als Hinweis an Hue32 . Und jede Sessionbegleitung sollte das obige einfach kennen. Ansonsten koennte statt denen auch einfach ein Hampelmann an der Wand haengen, so fluessig waeren sie dann.

    Meditation ist ein Werkzeug. Wozu setze ich es ein?

    Vielleicht ist schon diese Ansicht nicht erstrebenswert.


    Meiner Meinung nach sollte Meditation wie ein Spiel ,Hobby oder Steckenpferd angesehen werden, das einfach gemacht wird, ohne einen Zweck erfuellen zu wollen. Dann stellt sich die Frage erst gar nicht.


    Meditation kann Spass machen, ein wenig Sucht, bei Manchen. Und, auch das bewusste Achtsam-sein im Alltag.


    :zen:

    Ich meine, Psychosen koennen bei Jedem ausbreichen, der die entsprechende Disposition hat. Das kommt dann aber auch von alleine, ohne meditiert zu haben.

    Hast Du Dir das Video denn angesehen, nuk? Oder nicht?

    Da wird aufgezeigt, dass im "Normalfall" die veranstaltenden Lehrer solcher Seminare, egal ob sie vorab auf Gefahren hinweisen oder nicht, im Nachhinein bei Psychose-Zeichen sagen, der Kandidat habe das schon mitgebracht. Es macht sich ja auch schlecht zu erklären, dass das Seminar an sich eine Gefahr in sich birgt. Wäre ja geschäftsschädigend. Und außerdem: man ist ja eitel, und muss einen Lehrer verkörpern, der weiter verwirklicht ist als jeder Teilnehmer dort, allerdings:

    "Abyssus abyssum invocat".

    Ja, ich sah das Video. Und ich finde das sehr schlecht von den Lehrern, wenn sie sich da raus reden. Ich persoenlich finde es immer schlecht, 'Gruppendruck' ausgesetzt zu sein. Ich bin ja selbst psychisch krank wegen Schizophrenie. Und auch ich machte schon mal eine 'Hardcoresession' mit. Aber als ich merkte, dass es mir schlecht ging - ich also Vorwarnzeichen einer moeglicherweise ausbrechenden Psychiose hatte - brach ich die Veranstaltung einfach eigenmaechtig ab. Ich entschuldigte mich und ging dann einfach.


    Wenn das Abbrechen allerdings schlecht moeglich ist, weil der oder die Lehrer schlecht sind, dann liegt das an den Lehrern selbst. Deshalb schrieb ich ja:

    Am Besten ist es, zuhause zu meditieren. Wenn moeglch. Ich kann das hier nicht so optimal, weil meine Frau Messihaft ist. Deshalb habe ich keine weisse Wand, als Zenni. Aber das macht auch nichts weiter, da ich dann einfach meine Augen geschlossen halte und mich eben auf mein 'Zentrum' knapp unterhalb des Bauchnabels konzentriere.


    Generell finde ich es 'schlecht', da irgendwelchen Retreats nen Haufen Geld hinterherzuwerfen, weil man das als Ersatz fuer einen moeglichen Trip ansieht.


    Zitat

    "Abyssus abyssum invocat".

    Kann kein Latein oder Griechisch.

    Ich weiss es nicht, kann man sich nicht einfach fuer 150 Eu ein gutes Kissen mit Unterlage kaufen und dann von sich aus, je anch Willen und Durchhaltekraft, sich iregelmaessig in die richtige Position begeben, seinen Fokus auf den Unterleib richten, und gut ist? Vielleicht mal noch ein hilfreiche Anleitung von 'echten' langzeiterfahrenen Buddhisten lesen, dabei seinen gesunden Menschenverstand bemuehen.


    Ich meine, Psychosen koennen bei Jedem ausbreichen, der die entsprechende Disposition hat. Das kommt dann aber auch von alleine, ohne meditiert zu haben.


    Und wenn ich mir so 'Erscheinungen' wie Dissoziationsstoerung an gucke. Ja was soll denn da das Problem sein? Habe ich ja auch, ab und an. Es stoert aber nicht, ist nur eine 'andere' Wahrnehmung. Ich kann damit genauso im Garten arbeiten, mich duschen und sonstige Dinge tun, wie auch ohne. Da denke ich immer: Muss denn aus jedem kleinsten Scheiss ein Riesenelefant aufgeblasen werden.