Beiträge von Maha im Thema „Die Normalen sind die Kränkesten“

    Ich denke, es kommt sehr auf das eigene Menschenbild an, ob man die Normen der Gesellschaft als was positives ( Den Wolf zähmen!) oder negatives ( Verkrüppelung ursprünglicher Gutheit!) sieht.


    Ich denke Buddha ist da näher an Freud.

    Wenn ich an das Wenige denke, was ich über die "Natur des Geistes" gelesen und gehört habe, so finde ich da auch häufig die Rede von einer grundlegenden Gutheit. Diese Gutheit liegt unter den Verschleierungen "verborgen". Daher bin ich mir da nicht sicher, ob man das pauschal so sagen kann.


    Es gab übrigens in den späten 60er Jahren mal einen Versuch die These von Fromm in die Praxis umzusetzen. In Heidelberg wurde ein sozialistisches Patientenkollektiv gegründet, das "die Krankheit zur Waffe" machen wollte. Der Versuch damals muss wohl als gescheitert betrachtet werden. Unter anderem die Nähe zur RAF wurde dem Ganzen zum Verhängnis.


    Die Antilopengang hat dem Patientenkollektiv einen Song gewidmet.


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    Meiner Meinung nach muss man beide Pole, die Gesellschaft und das Individuum, betrachten, wenn man krankmachende und Krankheit aufrechterhaltende Faktoren ergründen möchte. Wenn das Pendel zu sehr zu einer Seite ausschlägt, wird es zu einseitig.

    Das ist doch nur ein wohlfeiler Zirkelschluss:

    Man könnte es auch als Perspektivwechsel bezeichnen. In der Regel werden Abweichungen von der Normalität ( was meint hier Normalität? Ein statistisches Mittel oder wertbasierte Sollens-Aussagen?) als Problem gesehen und es werden alle möglichen Anstrengungen unternommen, um eine Anpassung an die gesellschaftlichen Normen zu bewirken. Fromm dreht das um und sagt: Was wenn die Einrichtung der Gesellschaft das Problem ist und nicht das Individuum mit dem Symptom, der Abweichung von der Norm. Das kann durchaus hilfreich sein diese Frage zu stellen und es kann den Blick weiten dies zu tun.

    Eine musikalischer Kommentar von Tocotronic


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    Reich war ja zunächst ein Schüler Freuds und verfolgte die Idee, ein biologisches Substrat für dessen Libidotheorie zu finden. Er hat mit seinem Werk zur Charakteranalyse einen wichtigen Beitrag zur Analyse des Widerstands in der "Redekur" und zur Körperpsychotherapie geleistet. Er fiel dann in Ungnade, weil er Freud und seiner Tochter als engagierter Sozialist zu politisch war.


    Ich wage zu behaupten, dass Fromm sehr von Reich geprägt war, insbesondere in seiner Theorie des autoritären Charakters, die für die Frankfurter Schule und deren Studien zum autoritären Charakter bedeutsam wurde. (Müsste man wahrscheinlich mal ChatGPT fragen, ob das stimmt. Ich habe das jetzt so aus dem Gedächtnis zusammen gefasst. ;-))