Beiträge von void im Thema „Die Normalen sind die Kränkesten“

    Das ist doch nur ein wohlfeiler Zirkelschluss: Dafür, dass die "Normalen" so angepasst sind, dass sie keine Konflikte, Schmerzen oder andere Symptome entsprechend dieser Konflikte haben, bleibt er doch jeden Beleg schuldig. Eine zumindest gleichwertige Hypothese wäre doch, dass die "Normalen" ("psychisch Gesunden") mit diesen Konflikten anders umgehen, als die "(psychisch) Kranken".
    Wissenschaft würde da anfangen, beide Hypothesen vorurteilsfrei gegeneinander zu prüfen.
    Aber so ist das einfach tendenziöses Gelaber.

    Fromm kommt ja von der Psychoanalyse. Und auf diese war Freud durch die Beschäftigung mit der "Hysterie" gekommen. Anfang des 20 Jahrhunderts war ja die Gesellschaft sehr restriktive und gerade Frauen mußten sich dauernd unterordnen. Freuds Idee war, dass viele der Neurosen eben dadurch entstanden, dass die Menschen an den engen Rollenidealen litten und auf die ein oder andere Art ausflippen. Bei Freud entstand daraus dann die Idee des Unbehagens in der Kultur. Bei Freud war das noch durchaus ambivalent. Er sah es als notwendig aber tragisch an, dass der Mensch in Dienste des Zusammenlebens Triebverzicht leistet und er assoziieren das ungehinderte Ausleben aller Triebe mit Barbarei.


    Sein Rivale Willhelm Reich sah das ganz anders. Er stellt sich den Menschen als prinzipiell gut vor und - plädierte als eine Art Hippie Vorläufer für frei Liebe und sah alles schlechte als Produkt einer einschränkenden Gesellschaft. Ich denke auch Fromm hatte im Gegensatz zu Freud ein humanistisches, positives Menschenbild.


    Ich denke, es kommt sehr auf das eigene Menschenbild an, ob man die Normen der Gesellschaft als was positives ( Den Wolf zähmen!) oder negatives ( Verkrüppelung ursprünglicher Gutheit!) sieht.


    Ich denke Buddha ist da näher an Freud.