Beiträge von void im Thema „Was ist das Leben?“

    "Leben in Harmonie" gibt es jedoch auch ohne Menschen nicht - das sogenannte "ökologische Gleichgewicht" ist ein gedachter Idealzustand, der höchstens kurzfristig erreicht wird (und natürlich auch "Opfer" fordert).

    Die Natur ist so eine Abfolge von Ökosystemen - von fragilen Gleichgewichtszuständen. Von Thomas Halliday gibt es das Buch "Urwelten" wo er die Naturgeschichte als Abfolge dieser ganz unterschiedlichen Ökosysteme erzählt.


    Die Welt, in der wir leben, verändert sich auf der Ebene der Landschaft. Das Ausmaß und die Auswirkungen dieses Wandels sind oft schwer zu begreifen. Der Gedanke, dass etwas so Großes wie das Great Barrier Reef mit all seiner lebendigen Vielfalt eines Tages verschwunden sein könnte, klingt eigentlich unwahrscheinlich. Doch die Fossilienaufzeichnungen zeigen uns, dass solche umfassenden Veränderungen nicht nur möglich sind, sondern im Laufe der Erdgeschichte auch immer wieder stattgefunden haben. Die heutigen Riffe bestehen zwar aus Korallen, aber in der Vergangenheit waren muschelartige Weichtiere, Muscheln und sogar Schwämme Riffbauer. Korallen übernahmen erst dann die Rolle der dominierenden riffbildenden Organismen, als die Molluskenriffe dem letzten Massenaussterben zum Opfer fielen. Diese riffbildenden Muscheln entstanden im späten Jura und lösten die ausgedehnten Schwammriffe ab, die ihrerseits die riffbildende Nische ausfüllten, nachdem die Brachiopodenriffe durch das Massenaussterben am Ende des Perms völlig ausgelöscht worden waren. Langfristig gesehen könnten Korallenriffe auf dem gesamten Kontinent eines der Ökosysteme sein, die nie wiederkehren, ein typisches Phänomen des Känozoikums, das durch das vom Menschen verursachte Massenaussterben beendet wurde. Die Zukunft der Korallenriffe und anderer bedrohter Ökosysteme steht nun auf dem Spiel, aber die fossilen Aufzeichnungen zeigen uns, wie schnell Dominanz zu Obsoleszenz und Verlust führen kann, und dienen als Mahnmal und Warnung.

    Verschiedene Akte im Spiel des Lebens - und wenn der Vorhang der Massenauslöschung sich hebt, haben wir immer wieder wen anderes in der Rolle des Riffbauers. Mal ein Weichtier und mal eine Koralle. Und in diesem Akt haben wir als Menschen die Schurkenrolle "Ursache der Massenauslöschung". Die ja auch schon von Vulkanen und Meteoriten besetzt war

    Ich habe nachgeschaut wo das Wort "Leben" herkommt. Es ist eng verwandt mit "Leib" und "bleiben" - das wiederum eng mit Worten für "kleben/anhafen" verwandt ist.

    Zum Kleben/Anhaften sehe ich mit dem Leben keine Verbindung. Insgesamt ist die Deutung destruktiv, lebensverneinend. .

    Man kann ja mit der Pflanze anfangen: Pflanzen betreiben Photosynthese und ihr Wirken geht in die Richtung, die Bedingungen dafür aufrechtzuerhalten. Die Zweige wachsen hin zum Licht, die Wurzeln hin zum Wasser. Es wachsen Blüten um das Leben weiterzutragen. Alles um die Pflanze am Leben zu erhalten, zu gedeihen und zu wachsen. Die abrahamitischen Religionen sind von so einer Wüstensicht auf das Leben geprägt.


    Wenn man in einer Wüstenkultur ist, dann ist Leben etwas seltenes und bewahrenswertes. Der Garten muß von der Wüste geschützt, gehegt und bewahrt werden.


    Wächst man in den Tropen auf, dass gibt es da eher "zu viel Leben" - erstickendes Wachsen und Wuchern. Leben muß eher beschnitten und eingeht werden. Der Buddhismus ist eher von dieser tropischen Sicht geprägt.


    Weder das eine noch das andere ist profan.


    Man kommt ja leicht zu idyllischen Vorstellungen bei denen man das Leben in auf 'schenkenden Teil' ( Ernteglück, glückliche Viehherden) reduziert und die Aspekte die einem nicht gefallen oder die einen bedrohen ( Krankheiten, Unkraut, Parasiten, Schädlinge) in eine andere Kategorie packt.


    Aber wir sind mit dieser Diskussion ja unter "Allgemeines zum Buddhismus" weswegen hier andere Religionen nicht Thema sind.

    Ich habe nachgeschaut wo das Wort "Leben" herkommt. Es ist eng verwandt mit "Leib" und "bleiben" - das wiederum eng mit Worten für "kleben/anhafen" verwandt ist.


    bleiben Vb. ‘einen Ort nicht verlassen, einen bestimmten Zustand beibehalten, übrig sein’, ahd. bilīban ‘(weg-, unter)bleiben’ (8. Jh.), mhd. belīben, blīben, mnd. mnl. blīven, nl. blijven, aengl. belīfan sind Präfixbildungen zu einem untergegangenen Simplex germ. *līƀan, zu dem auch die Kausativa ahd. leiben ‘hinterlassen, übriglassen’, aengl. lǣfan, anord. leifa gehören. Die germ. Formen verbinden sich mit aind. limpáti ‘schmiert, klebt (an)’, griech. lípos (λίπος) ‘Fett’, lit. lìpti ‘kleben (bleiben), klebrig sein’, aslaw. prilьpěti ‘anhaften’ und führen auf ie. *leip- ‘mit Fett beschmieren, kleben’, eine Erweiterung der Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, schmieren’ (s. Leim), so daß für bleiben von ‘klebenbleiben, haften’ auszugehen ist (dazu s. auch leben).

    Das "Leben ein Kleben" ist macht ja Sinn: Während ja z.B Steine ohne Zutun bestehen bleiben , ist Leben etwas, was beständig dafür Sorge tragen muß, dass seine eigenen Bedingungen erhalten bleiben.


    Tiere müssen Nahrung beschaffen,Schutz suchen, vor Feinden fliehen usw. Sogar ein Baum muß sich nach der Sonne und dem Wasser strecken um zu "bleiben".Es wohnt dem eine gewisse Unruhe inne. Was nicht genügend klebt, was sich nicht anpasst, bleibt nicht am Leben.


    Und auch beim Mensch - obwohl ihm die Technik ganz viel an Daseinsorge abgenommen hat - bleibt diese Unruhe erhalten. Man könnte ja immer auch alles anders und besser machen. Sich mehr mit Freunden treffen, ein neues Hobby anfangen, mehr Sport machen. Irgendwas irgendwie verbessern und optimieren..


    Und es ist diese Unruhe aus der dann die "Frage nach dem Leben" kommen.