Beiträge von U123N im Thema „Karma im Buddhismus“

    Vielleicht könnte ein Profi ja mal die Frage klären, ob es im Buddhismus Strömungen/Schulen gibt, die in Karma etwas Seelenartiges sehen.

    Wir sind hier ja alle Profis. (: :D

    Aber die Idee ist gut. Man könnte an das Büro des Dalai Lamas, an die Deutsche Buddhistische Union, oder an den Zen Meister Muho diese Frage richten. Ich denke Du würdest dort sogar Antworten auf Deine Frage bekommen.

    Alles Gute!

    Ich verstehe nicht, wieso man Karma nicht als eine besondere (nicht-christliche) Form von Seele sehen kann, wenn die Eigenschaften von Karma ganz offensichtlich darauf hindeuten und es solche Konzepte im Buddhismus sogar schon gibt ...

    Weil Karma ein Gesetz der Handlung ist und nicht Auskunft über die individuelle Wiedergeburt gibt. Das ist sozusagen das Alleinstellungsmerkmal des Buddhismus, dass es dort keine feststehende Seele gibt, die wiedergeboren werden könnte. Der Buddha hat von seiner Erleuchtung berichtet, das er das unendliche Werden und Entstehen im permanenten Wandel des Samsara gesehen hat. Alles, auch die Bewusstseinsströme, unterliegen diesem Wandel.

    Das Festhalten an einem "Selbst", ist im Buddhismus die Hauptursache von Leid. Der Buddha lehrte, dass alles dem bedingten Entstehen unterliegt, also auch Dein Selbst, das somit in jedem Bewusstseinsmoment neu entsteht und vergeht. Das könnte man auch als "Wiedergeburt" betrachten.

    Dein individuelles Selbst wird in einer nächsten Existenz nicht weiter existieren. Du kannst Deine Gene an Deine Nachkommen verteilen, die Erinnerung an Deine Taten und Ideen wird vielleicht weiterleben, Deine Asche zum Dünger werden. Man hinterlässt schon Spuren in der Welt, deswegen ist buddhistische Praxis so wichtig.

    Wenn etwas nach Deinem Tod wiedergeboren wird, ist es nicht Dein Bewusstsein, nicht Dein Selbst.

    So habe ich es verstanden. Kann ja falsch sein. (:

    Genau das meine ich, einerseits verneint Buddha die Seele, aber andererseits hat Karma Eigenschaften, die typisch für eine Seele sind: Karma ist für jeden Menschen individuell/persönlich, Karma überdauert den Tod, Karma beeinflusst die Wiedergeburt des Menschen.


    Kann man diesen Widerspruch nicht lösen, indem man sagt, dass Karma zwar keine klassische Seele aber etwas Ähnliches ist, sozusagen eine Neuinterpretation von Seele, die mehr Sinn macht?

    Wenn man die Karma Lehre als solche betrachtet und die Frage der "Wiedergeburt", die im Buddhismus ganz anders als in den alten indischen Lehren betrachtet wird, davon abkoppelt, ist Karma einfacher zu verstehen, dann muss man sich keinen Knoten in den Kopf machen.


    Im Buddhismus wird keine "Seele" wiedergeboren, die im nächsten Leben aufgrund ihrer Verfehlungen in den unteren Kasten landet, oder aufgrund ihrer Verdienste ein reicher Mensch wird. So einfach macht es der Buddha uns nicht.


    Was und in welcher Form im Buddhismus wieder entsteht, ist Stoff für lange Diskussionen. Da gibt es recht unterschiedliche Ansätze.