Wenn man eine spirituelle oder gar religiöse Version von Ursache und Wirkung haben will, muss da ja noch mehr sein ... was und wo ist dieses Mehr? Etwas Seelenartiges wäre für mich die einfachste, passendste und logischste Erklärung.
Ursache und Wirkung spielen im Buddhismus m. E. nur eine Rolle im allgemeinen Verständnis des gegenseitigen Bedingtseins, das auch mit "Indras Netz", einer allumfassenden Verknüpfung von allem, wenn man so will, beschrieben wird. Innerhalb dieser manchmal auch wechselseitigen Abhängigkeit genannten Beziehungen wird dann aber nichts gefunden, keine Essenz. Das ist die Kernbotschaft des Buddhismus, shunyata, Leere, jedenfalls im Zen. Die Dinge und Menschen sind leer, weil sie so, wie sie sind, nur in Beziehung und Abhängigkeit zu diesem und jenem anderen existieren, nicht aus sich heraus und unabhängig. Das Gleiche gilt für den Geist, der das denkt. Wenn der Geist ausgeschaltet ist, darf der Buddhist nichts mehr erwarten als Leere. Wenn schon vorher keine Substanz zu finden war, wieso dann später? Eine Seele gibt es von daher nur als geistiges Konstrukt, so lange der Geist sie entsprechend denken kann. Sie ist eine Illusion, wie das, was man sonst so als das Ich festmacht. Je weniger Krücken man zu seiner Ich-Identität braucht, desto angenehmer wird es.
Der Witz am Buddhismus ist, dass er dir nicht "Mehr" gibt, sondern dir alles wegnimmt.