Beiträge von pano im Thema „Kasina-Scheiben“

    Ich habe tatsächlich noch nicht mal ein Bild einer Kasina-Scheibe gesehen, und die google bildersuche hilft da auch nicht so recht weiter..

    Danke verrückter-narr


    Aber Stellen, in denen Buddha speziell auf irgendwelche Yoga-Praxis hingewiesen hätte. So etwas existiert in der Pali-Literatur nicht, oder?

    Ich denke das hängt etwas von der Definition des Yogabegriffs ab. Der Buddhismus entspringt ja einem nordindischen Kontext. Siddhatto Gotamo verbrachte einige Jahre als wandernder Asket vor dem bodhi-erlebnis. In diese Zeit in der er noch garnicht die buddhistischen Einsichten gewonnen hatte praktizierte er schon Meditation (und erreichte auch einige Jhanas). Ich glaube soweit ist das durchaus im Pali Kanon enthalten.


    Man kann sich jetzt kulturgeschichtlich hinstellen und fragen, inwieweit der Buddhismus nicht einfach eine spezifische Yoga-Tradition ist. Ich denke das liegt eigentlich fast auf der Hand. Der Buddha meditierte schon vor dem erwachen. er lernte bei mehreren Lehreren Meditationstechniken und Praktiken der Übung. Er wählte für sich aus was funktionierte, ließ anderes links liegen (etwa das sich fast zu tode hungern), und gewann dann eigene Einsichten, innovierte, sodass er seine eigene Schule mit eigenem Dhamma gründete. in verschiedenen Suttas grenzt sich der Buddha dediziert von anderen Lehrern ab und verdeutlicht die Unterschiede der Lehre, das heißt aber auch im Umkehrschluss: Man war Teil eines gemeinsamen Diskursraumes.


    Letztlich ist es dann nur noch eine Frage wie eng oder wie weit man den Yoga-Begriff schnüren möchte. Und wenn man den Yoga-Begriff so weit fassen möchte dass er sowohl zeitgenössische als auch das Yoga der Antike einschließt, so kommt man nicht umhin den Begriff weit zu fassen, denn auch die hinduistischen Yogas haben sich gewandelt.


    Anagarika Govinda geht also denke ich von einer falschen Prämisse aus, oder er argumentiert etwas "salopp" um seinen eigentlichen Punkt (er sieht andere Anwendungen von Kasina) klar zu machen.


    Ich kenne Kasinas hauptsächlich aus dem Theravāda aus Diskussionen bzgl. der Historizität der Theravada-Meditationspraxis mit Referenz auf das Visudhimagga. Spaßeshalber habe ich mal gesucht nach Erwähnungen im Pali-Kanon und siehe da, es gibt Kasinas dort. Wenn ich aber die zwei Übersetzungen nebeneinander Lege der Passage, dann gibt es da gravierende Unterschiede.

    10. Die zehn Kasiṇas „Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der zehn Kasiṇa-Grundlagen verkündet. Der eine nimmt das Erd-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Wasser-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Feuer-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Wind-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Blau-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Gelb-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Rot-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Weiß-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Raum-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Bewußtsein-Kasiṇa wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“


    MN 77 dt. Übersetzung Sabamitta:

    Dann habe ich da meinen Schülern eine Übung erklärt, die sie benutzen, um die zehn allumfassenden Dimensionen der Meditation zu entwickeln:

    Jemand nimmt die Meditation über allumfassende Erde wahr, nach oben, nach unten, dazwischen, ungeteilt und grenzenlos.

    Jemand nimmt die Meditation über allumfassendes Wasser wahr … die Meditation über allumfassendes Feuer … die Meditation über allumfassenden Wind … die Meditation über allumfassendes Blau … die Meditation über allumfassendes Gelb … die Meditation über allumfassendes Rot … die Meditation über allumfassendes Weiß … die Meditation über allumfassenden Raum … Jemand nimmt die Meditation über allumfassendes Bewusstsein wahr, nach oben, nach unten, dazwischen, ungeteilt und grenzenlos.

    Mettiko Bhikkhu (bürgerlich Kay Zumwinkel) folgt der Übersetzung von Bhikkhu Bodhi (evt. ist das sogar eine direkte Übersetzung aus dem englischen, weiß das hier jemand?), Sabamitta orientiert sich glaube ich an Bhikkhu Bodhi.