Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Neulich ist mir aufgefallen, dass ich stehen kann.“

    Wird der Berg aber erst kleiner und beginnt zu schwinden durch Alter, Krankheit, drohendem Tod, Vergänglichkeit, Unfall oder Zufall, beginnt das große Jammern und Klagen. Irgendwann wird vor lauter Erosion dessen, was ich jetzt noch gewohnt bin, das Häufchen, um das sich bis dahin mein Leben gedreht hat, nicht mehr der Rede wert sein. Dann besteht mein Tagwerk vielleicht darin, noch Atem holen zu können. (Ich kann zurzeit noch leicht und frei atmen!)

    Ach ja, das ist eine sehr gute Erinnerung, denn nichts im Leben ist selbstverständlich. Am Ende verlieren wir sowieso alles, denn von Anfang an gehört uns nichts.


    Man kann das Leben als Darlehen betrachten, und jeder Augenblick kann der letzte sein.

    Ja, solange man sich dessen bewusst ist, kann man sich jeden Moment der Gesundheit und des Wohlbefindens achtsam vergegenwärtigen und sich auch daran erfreuen.


    Sich einfach nur der gesunden Körperfunktionen zu erfreuen, birgt immer die Gefahr in sich, an diesem Zustand anzuhaften, vielleicht sogar eine stärkere Fixierung auf den Körper allgemein - heutzutage "muss" ja alles "optimiert" werden, perfekt sein - zu entwickeln.

    Heute kann ich (gut) stehen, morgen könnte ich möglicherweise einen Hexenschuss/Bandscheibenvorfall bekommen und auf allen Vieren kriechen...(Natürlich sollte man solches nicht im Voraus befürchten... ;) )


    Mindestens genauso erfreulich und Dankbarkeit erzeugend, wie das wunderbare Zusammenspiel unserer Körperfunktionen, welches Leben ermöglicht, ist die Fähigkeit von Körper und Geist, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und zu heilen.


    Glücksforscher beobachteten, dass sich Menschen, die z.B. durch einen Unfall plötzlich gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen waren, nach einer gewissen Zeit (ca. 1 Jahr) wieder nahezu auf dem gleichen "Glückslevel"/Zufriedenheitszustand bewegten, wie vor dem Unfall. Man gewöhnt sich eben an vieles....



    Noch eine kleine Anekdote aus meiner Jugend :erleichtert: :


    Mit ca. 11 Jahren war ich recht albern und verkichert und störte einmal das laute Gebet unseres katholischen Religionslehrers, eines Priesters, am Beginn der Religionsstunde, der formulierte:

    "Wir danken dir, Gott, dass wir ATMEN können." durch anhaltendes Lachen....

    (Es erschien mir soooo selbstverständlich, atmen zu können, du liebe Zeit, dafür braucht man doch nicht zu danken!... (: )

    Nun, der Pfarrer strafte mich nicht, sondern nahm mich nach der Stunde beiseite und schlug vor, dass ich doch das nächste Gebet sprechen solle...(Guter Pädagoge! :) )


    Einige Zeit später kam noch eine "Belehrung von "oben"": Ich bekam eine heftige Bronchitis, bei der mir tatsächlich ab und zu die Luft wegblieb...


    Und da verstand ich wirklich, wie wichtig der Atem (des Lebens) ist und dass man für ein freies Atmen dankbar sein kann.



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: