Beiträge von Leonie im Thema „Das Unbewusste“

    Dabei erinnerte ich mich wieder, warum ich Theravada-Texte immer gemieden habe, die sind oft schwieriger zu verstehen als biblische Gleichnisse oder Bücher über höhere Mathematik.

    Das liegt "im Auge des Betrachters" oder "im Ohr des Hörers".


    Ich finde die Texte hingegen einfach, wenn man ihre Struktur erkannt hat und die Kernaussagen heraus schält. Dann sind das einfach ein paar Gedanken, die mit viel Text ummantelt sind, damit man das einfacher memorieren kann.

    Die Wurzel aller Dinge könnte das sein was alles erkennt und von keinem erkannt wird ?

    Oder die Wurzel aller Dinge ist das Bewusstsein als die schöpferische Quelle allen Seins

    Vielleicht liest du mal die Lehrrede. Da steht genau drin, was mit Wurzel aller Dinge gemeint ist.

    Sieht so aus, als hättest du auf dem Zafu nichts besseres zu tun, als sich Gedanken über Gedanken von anderen zu machen.


    ich finde da MN 1 immer ganz gut.

    Majjhima Nikāya 1

    Von Husserl stammt angeblich auch die Aussage

    "Das Bewusstsein ist die schöpferische Quelle aller Phänome".


    Interessant wäre zu wissen, wie er zu dieser Aussage und seiner Phänomenologie gekommen ist.

    Was seine persönlichen Motive waren, ob er auch meditiert hat u.s.w.

    Viel interessanter ist es, wenn du die Quelle dieser Aussage hier angeben könntest. Erst dann ließe sich darüber reden.

    Im Englischen gibt es die Unterscheidung zwischen mind und consciousness.

    im Deutschen ist das ebenso, nennt sich Geist und Bewusstsein.


    Bruno Snell, den wahrscheinlich nur Insider kennen, hat eine Studie zur Entstehung des europäischen Denkens bei den Griechen verfasst: "Die Entdeckung des Geistes".

    Husserl hat in seinen Logischen Untersuchungen zwei wesentliche Aspekte des Bewusstseins notiert:

    1. es ist intentional - also immer auf ein Objektives gerichtet - es sind also intentionale Akte, die Bewusstsein kennzeichnen. Das ist das, was Buddha als "Es erfährt" gesagt hatte, auf die Frage, was Bewusstsein sei.

    2. Bewusstsein ist von den Sinnen getrennt. bzw. das sinnliche Erleben ist etwas anderes als das Erleben im Bewusstsein.


    Und dann kann man heute noch, nach all den Jahren der Forschung sagen:

    3. Bewusstsein kann sich nicht selbst erleben. Hier irrte Schopenhauer, falls er das auch so gesagt hatte - da ist immer so ein Atman im Hinterkopf - :)

    JoJu91

    auf Nick Carter bin ich durch einen Beitrag von Qualia gekommen. Er erwähnte hier dessen Buch "The Mind is Flat" - was ich als einen sehr plausiblen Gedanken empfand.

    Im wesentlichen finden sich ähnliche Aussagen bei Chris Frith "Wie unser Gehirn die Welt erschafft".

    Nur mal so :


    Woher kommen die Löcher im Käse?


    Wieso gibt es Etwas und nicht Nichts?


    Hat der Hund Buddhanatur?


    Es gibt unendlich viele Fragen. Und die müssen eine nach der anderen sorgfältig beantwortet werden. Fang' schon mal an.

    Kommt darauf an wie man das unbewusste auffasst. Die ganzen Körperfunktionen wie Herzschlag Verdauung Blutdruck ist alles unbewusst. Zudem könnte man glatt Schopenhauers Philosophie und Freuds Arbeit getrost in die Tonne werfen . Ich glaube nicht das Sie falsch lagen.

    Es kommt immer darauf an, was der Begriff oder das Konzept erfassen und leisten soll. Aber dabei sollte man auch nicht Willkürlichkeit und Unwillkürlichkeit mit bewusst und unbewusst verwechseln. Es soll ja Yogis geben, die Herzschlag, Blutdruck und den ganzen vegetativen Prozess willentlich beeinflussen können.

    Die lebensnotwendigen Körperfunktionen sind eben nicht vom neuronalen Cortex bzw. Willen gesteuert. Daneben gilt das auch für die Wahrnehmung - was Bewusstsein ist, ist noch immer ein Rätsel. Und was dann noch das Unbewusste oder Unterbewusstsein sein soll - who knows. Für mich sind das empirisch nicht belegbare Konzepte der Philosophie und Psychologie - damit lässt sich Denken und Therapieren - aber mehr auch nicht. Wenn es den Patienten besser geht, dann ist doch schon was Gutes gelungen - ob das an den Konzepten liegt oder doch an der persönlichen Beziehung, wie die Forschung das bezüglich unterschiedlicher Wirksamkeiten von Therapien gezeigt hat, ist letztlich für die Krankenkassen relevant. Und natürlich kann man Schopenhauer und Freud auch in die Papiertonne werfen. Sind zwar lesenswert, aber auch nicht der Hit.