Beiträge von MaKaZen im Thema „Freundschaft (im Buddhismus)“

    Stimmt - einerseits, andererseits besteht u.a. die reale Gefahr, ohne Rückmeldung von Anderen, mit der Zeit - schleichend - eine zu starke Ich/Selbstbezogenheit zu entwickeln...

    Liebe Anna


    Da gebe ich dir Recht, denn die Gefahr besteht schon. Ich selbst bin Menschen stark zugewandt und ich musste lernen, mehr auf mich zu achten in Form von Selbstfürsorge. Andere sind stärker auf sich selbst bezogen und es hilft ihnen, sich stärker zu öffnen. Ich glaub jeder Mensch hat da so ein eigenes Profil zwischen Extravertiertheit und Introvertiertheit und muss natürlich die schwächere Seite früher oder später stärken, um in ein persönliches Gleichgewicht zu kommen.


    Es geht nicht um Schwarz-Weiss-Denken, richtig oder falsch. Jede Tatsache hat eine gegensätzliche Seite. Es gibt Menschen, die stehen komplett auf das Hier und Jetzt und vergessen das es ein Bedürfnis nach Dauerhaftigkeit und Sicherheit gibt, was ebenso erfüllt werden will. Natürlich gibt es auch das Umgekehrte. Menschen die auf Dauerhaftigkeit und Sicherheit bedacht sind und jegliche Spontaneität verlieren.


    Abschliessend möchte ich sagen, dass jede und jeder für sich selbst ein Gleichgewicht finden kann zwischen mitten in der Welt drin sein und grosser Abgeschiedenheit.

    Nach gegenseitigem Beschnuppern, beidseitiger Sympathie und längerem Kontakt stellte sich allerdings heraus, dass sie nicht nur unter Depressionen und einer Borderline-Störung litt, sondern auch Alkoholikerin war...

    Keine Augenhöhe.....- ich rutschte zunehmend in eine Art "Therapeutenrolle", der ich -natürlich- nicht gewachsen war und fühlte mich irgendwann total "verar....", als ich bemerkte, dass sie selbst während unserer stundenlangen Telefonate (von denen sie behauptete, dass sie ihr hälfen und vom Trinken abhielten!) Alkohol konsumierte... :(

    Liebe Anna


    Ich kann das gut nachvollziehen, wie du in eine Art Co-Abhängigkeit geraten bist. Ich hatte früher so eine Art Helfersyndrom und musste bittere Erfahrungen machen. Mein Selbstwert kann ich heute unmöglich an einer Bindung festmachen. Ich kann Selbstfürsorge leben und ein anderer Mensch ist eben auch für sich selbst verantwortlich, auch wenn das manchmal schmerzt. Wenn du Menschen liebst, die ihren Karren an die Wand fahren, ist das nicht immer einfach zu ertragen. Gut, dass deine Ex-Freundin vom Alkohol los gekommen ist, der jedoch bloss Ausdruck von tiefen Verletzungen ist, die noch nicht verarbeitet wurden.


    Jetzt verstehe ich deine Motivation für diesen Thread. Ich würde mir keinen Kopf darüber machen, weil das Leben endlich ist und die Gegenwart eine immer grössere Rolle spielt. Will heissen, wenn du im Hier & Jetzt eine Freundin findest, wo es passt, dann geniesse es, egal wie lange. Vieles ist doch eine Frage des Herzens. Wir fühlen uns mit gewissen Menschen verbunden, haben viel oder wenig Kontakt und doch sind diese Menschen in unseren Herzen. Ich trage selbst meine Ex und meine manipulative Mutter in meinem Herzen und natürlich Menschen die bereits verstorben sind. Liebe empfinde ich als zeitlos, immer da, wenn ich an diese Menschen denke.

    Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?

    Liebe Anna


    Finde es äusserst schwierig, wirkliche Freunde zu finden. Ich hab das Thema mittlerweile aufgegeben bzw. losgelassen.


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt und weiss am besten, was ich brauche und worüber ich mir Gedanken mache.


    Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?

    Mit einer angemessenen Trauerarbeit bewältige ich grosse Verluste. Ich schaue auf all die schönen Momente der Vergangenheit und erkenne auch die Freiheit, die mir durch den Verlust geschenkt wird.



    Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?

    Ich mach das nicht an einem Ungleichgewicht von Geben und Nehmen fest. Das klingt für mich ziemlich berechnend. Selbst wenn die Begegnung auf Augenhöhe nicht möglich ist, halte ich an einer Freundschaft fest, auch wenn ich deutliche Grenzen ziehe. Wichtige Menschen bleiben wichtig, selbst wenn wenig Kontakt besteht. Das ist so eine Art Herzensangelegenheit.


    Ich frage mich, worauf du mit dem Thema hinaus willst? Suchst du Sicherheit oder Verlässlichkeit in Freundschaften? Das einzige, worauf ich mich verlassen kann, bin ich selbst.