Und außerdem: ich kann die Textstelle nicht finden, aber da war doch im hinteren Ende von Thich Nath Hanh's Buch "Wie Siddharta zum Buddha wurde" diese Geschichte mit Ananta oder sojemandem, der sehr betrübt über die Krankheit von jemandem war und der Buddha gab ihm den Tipp, er solle aus diesem Mitgefühl heraus, alles, was er selbst an gutem Karma (Verdiensten) hatte, an diesen Kranken geben - und der wurde gesund.
Wie war das noch, Ihr Profis? Sowas stand da doch - oder ging es um das schlechte Karma der Mutter? Hach, schade, dass ich so ein mieses Gedächtnis hab.
Beiträge von Lirum Larum im Thema „2 verschiedene Fragen“
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Hallo Verschlungen,
ich bin ein bisschen spät mit der Erklärung und hoffe, du wirst das noch lesen.Ich glaube, da hat der Religionslehrer die Wortwahl vereinfacht, was bei den Experten hier eine Wortverhädderung auslöst.
In meiner Praxis (tibetisch) mache ich jedesmal nach der Meditation so eine "Übertragung":
Wenn ich meditiere, dann bedeutet das, dass ich "gutes Karma" (= "Verdienste") schaffe. Ich sammle dies an, und kann im nächsten Leben auf eine bessere Inkarnation hoffen, wo ich noch besser die Möglichkeit habe, die Lehre Buddhas zu verfolgen und zu praktizieren. Noch weniger Hindernisse.
Aber jetzt kommt das Paradoxon: es heißt, dass alles Negative dieser Welt vom Egoismus geschaffen wird. Alles Gute entsteht aus dem Althruismus (= sich selbst nicht so wichtig nehmen). In diesem Sinne ist es dann also ungünstig, für sich selbst allein "gutes Karma" anzusammeln. Außerdem: was nützt mir mein alleiniges gutes Karma, wenn es allen anderen um mich herum mies geht und die Welt in Schutt und Asche liegt? Aus dem Wissen heraus, dass ich nicht allein bin und dass alle anderen im Grunde wichtiger sind als ich selbst, liegt mir das Wohl aller Wesen, oder zumindest erstmal "der Anderen" am Herzen.
Deshalb gebe ich nach meiner Meditation mit einer Widmung symbolisch meine guten Verdienste an alle Wesen weiter und will das Gute nicht für mich allein behalten. Ich sage: "Mögen die Wohltaten dieser Meditation zu einem Tropfen werden im Ozean der Aktivität aller Buddhas." So habe ich dann mein Scherflein zur Besserung dieser Welt auch auf diese Weise beigetragen.
Ich schätze, in einer speziellen Meditationsform, die ich nicht kenne, kann man sowas auch für eine Einzelperson, anstatt für alle Wesen, tun.