Es gibt die These, dass religiöse Gemeinschaften unabhängig von ihren eigentlichen Lehrinhalten, bestimmte Werte ihrer Enstehungszeit in sich aufnehmen und "als zur Lehre gehörig" weitertragen. Die Soka Gakkai nicht nur eine buddhistische Richtungauch eine gesellschaftliche und politische Reform-Bewegung imiinherhalb der japanischen Gesellschaft.
Deswegen wird "Befreiung" nicht nur als etwas Individuelles gesehen (etwas, was durch die Äonen rasend auf der Stelle tritt und ejdes mal wieder bei 0 anfägt) sondern mit der Reform und Verbesserung der Gesellschaft in Beziehung gesetzt. Ein zunächst sehr sympathischer Gedanke. Es ist toll und begrüssenswert, wenn eine buddhitische Gruppe nicht nur auf das "Individuum" schaut sondern der Weitblick hat sich für globale, ökologische und soziale Fragestellungen zu interessieren.
Die Gefahr ist, sich in der Verbesserung Samsaras zu verlieren, und anstatt überparteisch vom Ganzen auszugehen zur Partei zu werden. Ein anderer Nachteil daran, gesellschaftliche Reformkraft zu sein, ist dass, Reform ja vor allem dann nötig ist, wenn der Status Quo ungenügend ist. Eine solche "Parteiung" erfordert und führt zu "Abgrenzung" genau wie Identifikation mit "Reform" zur Abwertung bestehender Gruppen und Ansätze führt.
Und in der Abgrenzung spreissen die Unterscheidungen: Indem man sich für Gesundheit engagiert, grenzt man sich von den "Krankhaften" ab. Indem man ist für Reform ist, grenzt man sich von den "Reaktionären" ab. Indem man für Sauberheit ist, grenzt man sich vom "Schmutz" ab. Indem das Lotussutra so unglaublich heilig ist, entstehen überall die bösen Lotos-Verleumder. Die schmutzigen, krankfaften, reaktionären die! Angesichts des im anderen Thread angeführten Lotos-Sutra Texts vom "Bodhisattva Niemals Verachtender" erinnert mich das ein wenig an die Weise wie sich der bayrische Verfassungschutz auf die Verfassung bezieht.
Es wäre interessant ob es in anderen buddhitische Gruppen die sich für gesellschaftliche Belange engagieren, ähnliche Phänomene gibt.