Namaste!
jeff:
..rezitieren von Texten, Heimtempel, etc ...recht das nenbutsu nicht aus ?
Das ist wohl immer eine sehr individuelle Frage.
Als "Allein-Praktizierender" muss das jeder mit sich selbst ausmachen.
Wenn man zu einer örtlichen Sangha gehört und sich regelmäßig trifft, dann wird man auch an den Ritualen der Gruppe teilhaben wollen.
Wenn man gar einer institutionellen Tradition angehört, dann wird man zwangsläufig deren Rituale (vielleicht nicht alle) übernehmen; andernfalls brauchte man dieser Tradition ja nicht beitreten.
Neben den beiden Möglichkeiten, absolut alles zu übernehmen oder alles außer der wesentlichen Praxis zurückzuweisen gibt es noch viele Mittelwege.
Ich denke es ist wichtig, bei einer Religion die gerade erst in Europa Fuss fasst (ich meine hier allgemein den Buddhismus, gilt natürlich auch für Shin), solch einen Mittelweg zu gehen.
Gerade die instututionellen Traditionen tun sich hier allerdings schwer. So kommt es wohl, dass man in manchen Zentren sogar Texte in fremden Sprachen rezitiert, obwohl es sich dabei auch nur um Übersetzungen handelt (beispielsweise Gebete in japanisch, die vorher aus dem Sanskrit ins Chinesische und dann ins Japanische übersetzt wurden). [Mantren, Dharanis und ähnliches gehören natürlich nicht übersetzt!]
Als Meister Deshimaru das Sôtô-Zen in Frankreich einführte, konzentrierte er sich bei den Rezitationen auf das Herz-Sutra in japanischer Form, was zu Anfang wohl befremdlich gewirkt haben mag. Anstatt also gleich die ganze Sôtô-Litanei zu lehren oder gar nur Zazen und Kinhin zu praktizieren, hat er einen Mittelweg gewählt.
Dieser Ansatz ist ein gutes Beispiel für eine Anpassung des Dharmas an veränderte Gegebenheiten.
< gasshô >
Benkei