Beiträge von Lirum Larum im Thema „Karma: Scheißleben - selbst Schuld?“

    Hallo Hurai und Lena,


    ja, der Fehler ist der Blickwinkel der "Schuld" - dies bringt alles in ein falsches Licht. Es fällt uns christlich geprägten Wesen schwer, diesen irreführenden Ansatz über Schuld und Gerechtigkeit nicht als Basis einfach vorauszusetzen.


    Der Blickwinkel ist ein anderer, auch wenn die Tatsachen die selben sein mögen:


    Wenn man, wie in der buddhistischen Sicht, davon ausgeht, dass man schon viele Leben gelebt hat und auch in Zukunft viele Leben leben wird, (... wenn man diesen Gedanken einfach mal in Ruhe ausspinnt: Wie war das? Wie wird es sein? - und auswalzt), dann kommt man darauf, dass man nicht immer nur "gut" war oder "schlecht". Man wurde durch verschiedene Umstände und Verblendungen in verschiedene Situationen gezwungen, oder hat sich auch oft einfach aus Versehen und Unwissenheit falsch entschieden. Shit happens all the time. Wer würde da den ersten Stein werfen, der diese Sache erkennt?


    Und auch die Anderen haben in ihren unzähligen Leben schon alle möglichen Rollen durchexerziert: mein Feind war meine Mutter etc. pp.


    Wer also jetzt schlimme Früchte eines schlechten Karmas erntet, wird das so nicht für immer haben. Und ein Bill Gates oder eine Angelina Jolie, die haben es einfach nur in diesem Leben besser getroffen, sind dadurch aber nicht "besser" als jedes pakistanische Kind. Es sind alles nur Phasen, die die Leute verschieden durchlaufen.


    Hilfreich ist es, das Karma nicht als Schuld zu begreifen, sondern einfach als ein Konto mit Miesen oder mit Guthaben. Wenn mir etwas Schlechtes passiert, kann ich froh sein, dass dieses schlechte Karma nun von meinem Konto verschwindet und geläutert wird. Wenn mir etwas Gutes passiert, kann es mir auch mulmig werden, dass ich mein angenehmes Karma nun einfach so selbstgefällig für mich selbst verbrauche - am Ende ist es dann einfach weg und der Daseinskreislauf fängt wieder irgendwo weiter "unten" an.
    Da kann man sich schon Gedanken machen und ins Grübeln kommen, wofür genau man dieses kostbare Menschenleben denn nun eigentlich verwenden will. Und andererseits ist es auch beruhigend: man braucht nicht "Superstar" zu werden, um etwas aus sich gemacht zu haben. Wichtiger ist es, ob man anderen Wesen helfen und nutzen konnte. Ich finde das sehr schön und beruhigend.


    Man kann sein Karma auch mit Meditationen bereinigen, läutern und manchmal auch zum Reifen bringen.