Beiträge von accinca im Thema „Übersetzung von vicāra; vitakka-vicāra“

    Dorje Sema:
    Zitat


    accinca: Wie das Nachklingen einer Glocke oder wie das Diskursive Denken?
    Das kann man nicht so oder so erfahren.


    Wie bitte? Selbstverständlich kann das erfahren werden alleine schon
    durch das gewahr-sein sprich die 'Meditation' [Kontemplation] über die
    Vergänglichkeit eines Tones [Lautes].


    Was kann denn jetzt erfahren werden?
    Das Nachklingen der Gedanken oder das diskursive Denken?
    Selbstverständlich in der ersten Vertiefung. Davon reden wir.

    Dorje Sema:
    Zitat


    accinca: Ja, das wußten wir schon, nur ist für mich "diskursives Denken" eben
    nicht wie das Nachklingen von irgend was. Daher finde ich die Übersetzung
    mit "diskursiven (logischen) Denken" auch unglücklich bis irreführend.


    deswegen kannst Du das nur für Dich festlegen jedoch nicht für die für die es
    so erfahren [bzw. anders] erfahren haben :?:


    Wie das Nachklingen einer Glocke oder wie das Diskursive Denken?
    Das kann man nicht so oder so erfahren.

    Dorje Sema:

    * vicāra
    ... * vicāra wird verglichen mit dem Nachklingen einer Glocke....


    Ja, das wußten wir schon, nur ist für mich "diskursives Denken" eben
    nicht wie das Nachklingen von irgend was. Daher finde ich die Übersetzung
    mit "diskursiven (logischen) Denken" auch unglücklich bis irreführend.

    Ji'un Ken:


    Aber diskursives Denken hat von seiner Wortbedeutung nichts mit Diskussion zu tun, sondern bezeichnet logisches Denken. Damit wäre diese Übersetzung doch gar nicht so weit von deiner Entfernt, oder siehst du das anders?


    Hallo!
    Erstens glaube ich kaum, das bei diskursiven Denken, Reden oder was auch immer, nicht
    doch an Diskussion gedacht wird und zweites hat das Denken in der ersten Vertiefung
    sicher nicht viel mit Logik zu tun. Es ist mehr eine Emotionale als eine rationale Sache.
    Das geht im übrigen auch aus Praktiker anderer Religionen bzw. Lehren oder Schulen
    hervor. Dominant und einleitend ist "Verzückung" (piti).
    So sagt der christliche Mystiker Ruisbroeck:


    "Gelungen ist es mir, die Liebe hat's befohlen,
    durchdrungen hab ich allen äußeren Tand.
    Das Herz ist frei, entbunden aller Täuschung.
    und:


    "Das Ferne einst ist nahe uns geworden, tief
    unter uns steht alle Zeitlichkeit, und hoher
    Jubel tönt im freien Geiste."

    "So kehre denn einwärts und lebe im Grunde,
    steig über die Sinne, hier lebet das Leben!
    0 selig der Geist, der dahin ist gekommen,
    ihm gleichet wohl keiner, wer immer es sei."


    Das ist natürlich nicht mit Nibbana zu verwechseln.
    Das lehrte nur der Buddha. Aber auch wenn man die
    Übersetzung der ersten Vertiefung bei Zumwinkel liest
    hört sich das schon anders an erste Vertiefung:


    "Ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden
    von unheilsamen Geisteszuständen, trat ich in die erste
    Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender
    Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin,
    mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
    entstanden sind."


    Auch aus diesen Gründen halte ich "Diskursives Denken" für eine
    unglückliche Übersetzung.

    aytlas:


    1. »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicāra; vitakka-vicāra) verbundene, in der Abgeschiedenheit (citt'ekaggatā, samādhi) geborene, von ‘Verzückung' (pīti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung.


    "Diskursiven Denkens" scheint eine etwas unglückliche Übersetzung zu sein.