Hallo Tommy,
ich weiß nicht, ob meine Ausführungen auf dich zutreffen, da ich letztendlich zuwenig Informationen vorliegen habe. Ich habe aber in ähnlich gelagerten Fällen folgendes beobachten können:
Ausgangpunkt:
Sehr hilfbereite und zuvorkommende Menschen werden gemoppt oder ausgenutzt. Sie verstehen das nicht. Wenden sich den Religionen zu in der Hoffnung dort Dank (durch Karma oder Himmel) zu finden.
Manchmal werden sie auch mürrisch, wenden sich von den Menschen ab und legen sich z. B. einen Hund zu, der dominiert sie zwar auch, aber er zeigt zumindest seine Liebe.
Das Resultat ist falsche Enttäuschung mit all ihren Folgen.
Die Ursache:
Eine falsche Vorstellung vom Menschen. Menschen sind zwar vernunftbegabte Wesen, werden aber hauptsächlich durch alte Programme wahrscheinlich im Stammhirn gesteuert. In sozialen Gruppen geht es um Rangordnung und um Rangkämpfe. Mit echten Alphas wird so ein Mensch nicht unbedingt Probleme haben, da diese sich um diejenigen mit niederen Rang auch kümmern. Aber dort, wo Wechsel in der Rangfolge stattfinden können, gibt es Probleme.
Die Situation:
Rangordnungen sind nicht festgelegt und sind in unterschiedlichen sozialen Gruppen auch unterschiedlich. So hält z. B. der Hochschulprofessor problemlos vor hunderten von Studenten einen Vortrag, kommt aber in Gesellschaft von Damen ins stottern. Das Problem ist die eigene Einstellung des Wertes, den man in Abhängigkeit von der Gruppe hat. Dieser lässt einen rangniederes Verhalten an den Tag legen. Die gute Nachricht, man kann sich ändern, indem man dass rangniedere Verhalten bei sich erkennt und abstellt.
Wie kann ich den Rang einer Person einfach erkennen:
Ranghohe Personen verhalten sich nicht-reaktiv. Rangniedrige Mernschen verhalten sich reaktiv. Nicht-reaktiv heißt, dass andere den Rapport (den Kontakt) mit dieser Person aufbauen wollen, aber diese Person nur dann reagiert, wenn es ihr passt. Reaktive Personen versuchen möglichst freundlich zu sein und den Rapport aufzubauen um in der Gunst zu steigen. Was passiert, ist das Gegenteil. Diese Personen wirken so, als wenn sie es nötig haben (eventuell buhlen sie nach Anerkennung ) und bestätigen damit ihren niedrigen Rang. Reaktive Personen mögen zwar nett sein, aber sie sind in den Augen der Menschen langweilig.
Was kann man nun dagegen tun:
Anstatt unfreundlich zu werden, was falsch wäre, gilt es zu zeigen, dass man den Rapport nicht nötig hat, um sein Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Zum Beispiel mit Rapportabruch und hinterherigen Wiederaufbau. Also jemand kommt zu einem und will etwas und man antwortet unfreundlich: "Was willst du denn schon wieder hier?". Wenn der andere seine frustrierte Reaktion gezeigt hat, baut man ihn wieder auf. "War nur Spaß, was wolltest du nochmal? ...". Der andere freut sich nun und ist über diesen Spaß gar nicht böse, sondern wurde dabei durch die emotionale Achterbahn sogar gut unterhalten. Dies ist eine deutliche Dominanzgeste. Sie lässt sich wunderbar in den allgegenwärtigen Castingshow im Fernsehen, die im Bezug auf Rangordnung, hervorragendes Lehrmaterial sind, erkennen. Eine weitere einfache Dominanzgeste ist zum Beispiel "liebevolles Necken". Grundsätzlich also den anderen so behandeln als wäre er Rangniedriger (Vorsicht: Rangniedriger heißt nicht schlechter und nicht jeder kann führen und mit der Ranghöhe steigt auch die Verantwortung für die Gruppe). So ein Verhalten ist einem selbst bekannt und geschieht, wenn einem zum Beispiel Kinder begegnen automatisch. An dem Beispiel von Kindern sieht man die Fürsorge, die der Ranghöhere trägt und auch gerne trägt. Das dies im Büro nicht so ist, liegt am Rangordnungs-/Konkurrenzkampf, der dort stattfindet.
Selbstverständlich ist dies alles zu verkürzt und zu vereinfacht dargestellt. Vielleicht kann es aber trotzdem dem einen oder anderen helfen die anderen zumindest in ihrem Verhalten zu verstehen. Es ist auch von den anderen nur ein natürliches Verhalten.
Buddhisten bitte weghören 
Gruß
Sven