Beiträge von BigLebowski im Thema „Ist die SGI Nichiren und ist das Ganze Buddhismus?“

    Lotus:

    Aber es liegt mir am Herzen, das loszuwerden. Diskussionen können sehr bereichernd sein, aber manche machen mir in ihrer Heftigkeit schon ein bisschen "Angst".


    Im Grunde ist das das übliche Niveau, wenn Ehemalige und Aktive aufeinanderprallen: Die einen sind enttäuscht, die anderen fühlen sich ungerecht behandelt. Ich kenne diese Debatten aus Zeiten im Fußballverein ebenso, wie aus dem politischen Ortsverein oder den Pfadfindern. Wenn man rausgeht, wars schrecklich. Ist man drin, ist es gut.
    Ich finde Kritik ist gut und ich will gar nicht behaupten, wir wären alle so erleuchtet, daß wir beim chanten über dem Kissen schweben. Aber es entsteht der Eindruck, man müsse in der SGI seinen freien Willen abgeben. Und ich fühle mich persönlich in die Ecke gestellt mit jenen Sektentypen, die dir das Geld aus der Tasche ziehen, dich kaputt machen und dann wegwerfen. Das ist in der SGI und im Nichiren-Buddhismus nach meiner Erfahrung nicht so.


    Du schreibst, du hast seit 1,5 Jahren Kontakt zu Nichiren-Buddhisten.
    Was denkst du? Von außen? Wie sind die/wir drauf?


    Und was mich interessieren würde: Löcherst du die mit Fragen? Wenn ja, kriegst du gute Antworten?
    Wenn nein: Warum fragst du nicht? Bzw. was an den Antworten gefällt dir nicht?


    In diesem Sinne


    Der Dude

    catflap08:

    Mein Anliegen ist, dass man den Eindruck erliegen könnte die SGI sei die alleinige Repräsentantin des Nichiren Buddhismus. Das ist sie nicht - Beispiele warum die das m. E. nicht ist habe ich angeführt - darum geht es.


    Na, die BDU ist m.E. auch nicht die die alleinige Repräsentatin des Buddhismus.
    Ich glaube, man sollte da mal die Kirche (oups, alte Gewohnheit) im Dorf lassen und einfach hinnehmen, daß jede Organisation, von der kath. Kirche bis zur kleinsten Sekte oder Website ihrem Selbstverständnis nach 100%ig richtig liegt und das auch rausposaunen darf. Was man davon hält darf aber jeder selbst entscheiden.


    Ich bin ja nun Mitglied in der SGI, in den Verantwortungen "aufgestiegen", habe aber in der Villa Sachsen noch keinen Finger krumm gemacht und erlaube mir mal eine Meinung als Insider:
    Man darf sehr wohl Kritik äußern und das wird reichlich getan! Die Zahl der rollenden Augen, wenn mal wieder ein Sensei-Gedicht vorgetragen wird, ist legendär. Auch habe ich sehr früh erlebt, daß viele Mitglieder den Saal verlassen haben, als ein Video mit einer Versammlung aus Japan gezeigt wurde. Und mit der Meister-Schüler-Beziehung tun sich die meisten doch sehr schwer. Ich auch.
    (Aber dazu sollte man einen neuen Strang aufmachen, sonst verzetteln wir uns.)
    Setzt mich deshalb jemand unter Druck? Nein.
    Werden andere unter Druck gesetzt? Nicht, soweit ich das sagen kann.


    Wenn man mich fragt, wie die SGI-D ist, dann würde ich sagen, es ist ein typischer deutscher Verein! Wir sind ein Haufen ambitionierter Laien. Die einen werden es übertreiben. Die anderen nehmen es nicht ernst. Jeder kocht sein Süppchen.
    Aber eben deshalb sind wir keine sektenartigen Unterdrücker. Dazu fehlt uns einfach der Machthunger und, seien wir ehrlich: Die Kernkompetenzen. Das können andere besser, aber die beanspruchen auch die Deutungshoheit, was eine Sekte ist.
    Ich hatte die Ehre an einer Reihe von SGI-Komitees teilnehmen zu dürfen und kam mir vor wie beim Kaninchenzüchterverband Brumsbach e.V.
    Das sind alles nette Menschen, die tun, was sie können.
    Sie opfern ihre Freizeit, sie hangeln sich an dem entlang, was sie als bewährt ansehen und soweit ich das sagen kann, wollen sie nur, daß sich alle wohlfühlen.
    Vielleicht leben wir aber auch einen rheinihschen Buddhismus hier und in Berlin oder Waldorf kreist der Hammer? Das kann ich nicht sagen. Ich kann nur sagen: Wer sich nicht wohlfühlt kann gehen, das ist immer noch ein Grundrecht.


    Zwanzig Jahre lang hinter der falschen Erleuchtung herzurennen ist bestimmt hart. Auch ich bin 20 Jahre wie ein Schaf dem Kreuz gefolgt. Zum Glück habe ich den Absprung geschafft, als ich sah, daß ich den Laden nun auch noch mit meinem eigenen Geld versorgen sollte und man mehr von mir nicht wollte. Auch in mir ist noch eine Menge Frust über die Zeit als Christ und ich kann verstehen, daß ehemalige Mitglieder, die sich wahrscheinlich einer "etablierten" Religion abwandten und den Buddhismus annahmen, besonders enttäuscht sind, wenn sich ihre Erwartungen nicht erfüllt haben.
    Mir stellt sich nur die Frage (nicht bös' sein): "Warum hast du in der Organisation nichts verändert?" Nach meinen Erfahrungen geht das sehr wohl, denn Verantwortliche werden immer händeringend gesucht.


    Der gern durchgekaute Priesterschaftskonflikt geht mir persönlich übrigens ganz gehörig auf den Sack, egal welche Seite ihn vorträgt. Ich kenne nicht alle Einzelheiten. Ich will sie auch nicht kennen. Ich bin erst nach der Spaltung Buddhist geworden.
    Ich kann nur sagen: "Keine Priester? SUPER! Niemand steht zwischen mir und der Buddhaschaft." Als ich noch Christ war ist mir dieses scheinheilige Volk schon übel aufgestoßen und ich finde gerade deren fehlen erfrischend und inspirierend.


    In diesem Sinne


    Der Dude

    @ Ramuss
    Hast du deine Zweifel mal bei den anderen in der Gruppe angesprochen?
    Ich wette, vielen geht/ging es wie dir. Schnapp sie dir und laß sie erst wieder los, wenn sie deine Fragen beantwortet haben!


    Ob dieser Buddhismus was für dich ist, hängt wohl davon ab, ob dir das Daimoku was bringt. Verbinde es mit einem konkreten Ziel und überprüf das Ergebnis.
    Wenns dir nicht hilft - laß es sein.


    Für mich ist übrigens ein Sektenkriterium, ob ich durch eine Organisation materiell ausgenutzt werde und mich nur noch ihr widmen darf, weil der Rest der Welt böse und verdorben ist. Das habe ich bei der SGI-D noch nicht festgestellt.
    Der Ikeda-Hype gehört wohl irgendwie dazu. Insofern wird die SGI auf eine harte Probe gestellt, wenn er mal nicht mehr ist. Sollte die SGI das nicht überstehen, dann haben wir uns alle geirrt - allen voran Ikeda selbst. Das wäre schade, aber immerhin habe ich die Goshos studiert, was allein sein Verdienst ist. Denn wenn dieser Typ nicht Bücher rausgehauen hätte, wie doll, wäre ich nicht darauf aufmerksam geworden und wäre heute kein Buddhist.