Beiträge von kongjiazhong im Thema „manager zen“

    Onda:
    kongjiazhong:

    SOGEN- es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Na, da hat auch nicht gerade Mitgefühl den Griffel geleitet!
    Onda


    Kein größeres Mitgefühl ist mir bekannt, als die Wahrheit zu sagen, Dir? Von einem menschlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist das berufliche Wirken der Herren HR usw. tatsächlich erbärmlich und nutzlos (richtiger: schädlich) für das menschliche Zusammenleben, um wie viel mehr ist dies aus Perspektive der Bodhisattvas der Fall.


    Kongjiazhong

    Zum Thema verfasste SoGen im DBU-Forum einen ultimativen Beitrag, den ich nicht hätte besser formulieren können, insofern will ich ihn hier reinstellen, denn sonst fehlte er:


    "Ich finde durchaus _jede_ Initiative, die irgendwie zur Humanisierung unserer Arbeitswelt beiträgt - und das heisst vor allem zur Humanisierung derjenigen, die diese Arbeitswelt mit ihrer schranken- und rücksichtslosen Gier ganz wesentlich bestimmen (sie 'managen') - positiv. Ob das nun gleich 'Buddhismus' ist, ist allerdings eine ganz andere Frage. Bei einem buddhistischen Ansatz wäre es vielleicht erst einmal angebracht, über rechten Lebenserwerb nachzudenken - und darüber, wo dieser im Kapitalismus seine Grenzen findet. Dieses Problem löst man nicht, indem man gelegentlich mal ein bißchen meditiert und das dann für 'Zen' ausgibt.


    Anders gesagt - jemand wie der in dem Spiegel-Artikel zitierte famose Helmut B., der meint "Wirtschaft ist Krieg", liegt sicher gar nicht einmal so falsch. Mal abgesehen davon, dass ich für meinen Teil bei diesem armen Menschen eine schwere Persönlichkeitsstörung wahrnehme und das, was er für seine 'Zen'-Übung hält, als ein Symptom eben dieser Störung. Wenn man wie er diesen alltäglichen Krieg lebt und "Zen" dabei als eine Art Wehrertüchtigung versteht, dann hat das mit Buddhismus ebenso wenig zu tun wie das sogenannte 'Samurai-Zen' der Schlächter und Vergewaltiger von Nanking. Die Leute, die hier das kulturelle und spirituelle Erbe von Zen entdeckt haben und nun als wirtschaftliche Ressource für ihre Projekte ausschlachten, sind keine edlen Freunde und Wegbegleiter (kalyāna-mitta), die sich im Sinne der Bodhisattvagelübde der Erlösung aller Wesen widmen und sich selbst (bzw. ihr Selbst) dafür aufgeben - es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Zen ist Buddhismus. Woraus nun wiederum folgt, dass das, was Herr Kohtes und Konsorten da treiben, nichts mit Zen zu tun hat. Sieht bestenfalls für Außenstehende ein wenig so aus. 'Zen' ist da nicht mehr als ein Label, mit dem sich Product-Placement und Marketing betreiben lässt. Wie vieles, was heute so an zeittypischem Unfug unter der Marke Buddhismus läuft. Da bewahrheitet sich wieder einmal Marcuses scharfsinnige Analyse, dass in einer Warengesellschaft _alles_ einen Warencharakter annimmt. Dies ist anscheinend unvermeidlich - der entscheidende Punkt jedoch ist der, ob die Ware, die da unter dem Label 'Zen' oder gar 'Buddhismus' verkauft wird (wie schon gesagt, setze ich als Zen-Buddhist selbstverständlich beides gleich) affirmativen Charakter hat oder nicht. Dieses Betriebswirte-'Zen' ist zweifellos affirmativ bis zum Gehtnichtmehr - und damit bis zur Unkenntlichkeit denaturiert. Wenn Du einen Kuchen auf einen Misthaufen legst, wird er unvermeidlich zu Mist.


    Wobei - und darauf hatte ich in meiner ersten Antwort schon hingewiesen - bei Kohtes und Konsorten ohnehin nicht von Buddhismus die Rede ist, sondern nur bei dem merkbefreiten Spiegel-Redakteur. Aber es gibt auch Leute, die das anders halten und Wehrertüchtigung in Mönchs-Uniform und Zen-Kutte betreiben - von denen war hier im Forum gelegentlich auch schon die Rede. Die sind noch einen Tick verlogener. Wobei ich allen diesen Irregeleiteten zugute halte, dass sie nicht nur ihre Kundschaft, sondern vor allem erst einmal sich selbst nach Kräften belügen. (SoGen)"


    Kongjiazhong