Beiträge von Buddhy im Thema „Der Samen für mein "Leben nach dem Tod"“

    Hallo Ihr Lieben!


    Meine Güte, was habe ich hier für eine Diskussion entfacht ? :)


    Die ersten, schriftlichen Aufzeichnungen über Buddhas Lehren, gabe es doch erst 300-400 Jahre nach seinem Tod, wenn ich mich recht erinnere! Wer glaubt, dass an den tatsächlich verkündeten Lehren und dem, was später aufgeschrieben wurde, kein Unterschied besteht, der kann auch an die katholische Kirche mit Ihren Schriften glauben. Auch wenn ich es nicht weiß, bin ich mir sicher, dass vieles hinzukam, was Buddha niemals gelehrt hat. Wer will denn mit Bestimmtheit sagen, dass Buddha jegliche Anhaftung, auch an die guten Dinge, zu entsagen gelehrt hat? Wäre dann der Glaube an Buddha und den Buddhismus nicht auch eine Anhaftung? Ich bin mir auch sicher, dass Jesus ein ganz anderer Mensch war, als über die Jahrhunderte überliefert, ich denke sogar, dass er Buddha ziemlich ähnlich war, denn auch er wollte letztendlich doch das Leid von den Menschen nehmen. Der nachfolgende Hokus Pokus wurde doch nur von schlauen Menschen, für das einfache Volk, gemacht, um es zu kontrollieren und gefügig zu machen. Solange wir also nicht wissen, ob Buddhas Lehren tatsächlich die sind, die später niedergeschrieben wurden, so werden wir wohl auch keine wirkliche Antwort auf die Fragen zur Anhaftung bekommen. Vermutlich um genau soetwas zu vermeiden, hat Buddha gesagt, jeder soll seine Lehren genau prüfen und für sich selbst entscheiden, ob er diese so annehmen möchte. Deshalb sollten wir alle uns nicht so lange damit aufhalten, über etwas nachzudenken, dass jeder für sich selbst entscheiden muss. Denken wir lieber darüber nach, wie wir mit unserem Mitgefühl der Welt ein wenig mehr Harmonie schenken können :)


    Liebe Grüße


    Euer Buddhy

    Einge Wochen und Erfahrungen, viele Bücher und Erkenntnisse weiter:


    Stehe ich noch voll zu dem, was ich geschrieben habe. Ich glaube nicht an ein vollkommenes Auflösen und ins Nirvana gehen. An ein Loslassen von allem. Mir ist vollkommen klar, dass Menschen, denen ich Gutes getan habe, das vielleicht gar nicht zu schätzen wissen. Aber das ist eben Geben ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Wenn nur einer von zehn aufgrund meines Handelns inspiriert wird, sich selbst zu verändern und auch positiv zu handlen, so bin ich vollkommen zufrieden. Wenn ich mich so durch die verschiedenen Beiträge lese, fällt mir oft auf, dass viele sich scheinbar an strickte Regeln halten möchten. Wenn ihnen das hilft, ok. Aber der Buddhismus animiert eben nicht dazu, alles so zu übernehmen, wie es von irgendwem aufgeschrieben wurde. Buddha selbst hat dazu aufgerufen, alles zu prüfen, zu hinterfragen, was er lehrte. Thich Nhat Hanh sagt zum Beispiel, dass das Nirvana bereits jetzt in einem inne wohnt, man muss dafür nicht sterben, um es zu finden. Eine schöne Ansicht, die ich gerne teile. Ich glaube, gerade deshalb ist der Budhhismus so vielfältig, weil die Menschen ihn leben und laufend formen, jeder für sich selbst. Und wenn es so ist, dass ich tatsächlich Widergeboren werde und ich deshalb hier Quatsch erzählt habe, na dann hoffe ich, dass in meinem neuen Leben, die Erkenntnis größer ist :grinsen: Meine Ansichten formen sich laufend neu und das finde ich aufregend. Aber eines mehrt sich konstant: Das Streben für sich und andere mehr Harmonie und Einklang zu schaffen.


    In diesem Sinne ... liebevolle Grüße
    Euer Buddhy

    Richtig :) Es geht mir hauptsächlich um das Leben der anderen, NACH meinem Tod. Was mich betrifft, so werde ich dann erfahren, wie es mit MIR weitergeht oder auch nicht. Wenn ich es aber während meiner Lebzeit geschafft habe, dass Leben der anderen, nachhaltig positiv zu beeinflußen, so lebe ich in jedem Fall in deren Herzen weiter und das ist doch auch eine wunderschöne Vorstellung. Buddha lebt doch auch in unseren Herzen weiter und das seit 2500 Jahren :) Wenn das mal nicht ein "Leben nach dem Tod" ist.

    Wenn Du mit dem "JETZT" das "hier und jetzt leben" meinst, dann ist dies doch die Grundvoraussetzung. Nur wenn ich achtsam in der Gegenwart lebe, forme ich eine bessere Zukunft, ohne dabei wissen zu müssen, wie diese Zukunft aussehen wird und ohne mir darüber Gedanken zu machen. Gleichzeitig schaffe ich eine erholsame Vergangenheit, so dass ich auch über diese nicht nachdenken muss. Es ist ja nur meine ganz persönliche Ansicht, meine Interpretation der Dinge. Ich finde, wenn man hier im Forum teilweise die Antworten durchliest (das hat jetzt nichts mit Deiner Frage zu tun), dann merke ich oft, wie sehr der einzelne dem anderen seine Sicht der Dinge, mit einem großen Verlangen, so darlegen möchte, dass der andere einsieht, dass er vielleicht anders denken muss. Ein Muß gibt es aber für mich nicht und für Buddha auch icht. Damit verfehlt man den eigentlichen Sinn in meinen Augen. Ein jeder kann seinen ganz persönlichen Weg, der ihn und hoffentlich andere, glücklich macht, selbst wählen. Für mich stellt mein o.a. Beitrag meinen ganz persönlichen, roten Faden dar. Wenn ich jemanden, der vielleicht auch auf der Suche nach Auslegung der Lehren ist, mit meinem Beitrag inspirieren kann, so freue ich mich. Wenn er auf andere Weise glücklicher ist, dann freue ich mich genauso.


    Bin jetzt ein wenig abgeschweift, wollte das aber gerne mal loswerden :)

    In meinem Blog habe ich vor ein paar Tagen einen Beitrag veröffentlich, in dem ich (mein ganz persönliches) Lebenziel beschreibe und wie ich das mit dem "Leben nach dem Tod" sehe. Ich denke mal, jeder stellt sich die Frage der Fragen: Was passiert nach dem Tod? Durch meine persönliche Überzeugung und meine Auslegung der Lehren des Buddhismus, habe ich ein (für mich) klares Bild. Vielleicht regt dies zum Nachdenken an :) Ich freue mich auf Eure Antworten.


    Mit einer nie dagewesenen Klarheit sehe ich mein "Leben nach dem Tod". Wieviele Menschen machen sich Gedanken, was nach dem Tod kommt: Das Paradies? Die Erlösung? Der Himmel? Eine Wiedergeburt? Da es im Buddhismus nicht nur erlaubt, sondern von Buddha selbst erwünscht wurde, die Lehren zu hinterfragen und sie nur anzunehmen, wenn man sie geprüft und für richtig befunden hat, habe ich für mich persönlich die Frage geklärt, was nach meinem Tod kommt. Nicht das ich weiß, was danach kommt. Nein! Aber mit meiner mittlerweile eingekehrten buddhistischen Gelassenheit, trete ich auch dieser Frage entgegen! Was erwartet mich nach dem Tod? Das ist mir erst mal total schnuppe. Was kommt, das kommt und sollte ich im "Danach" noch denken können, na dann werde ich schauen, was es zu tun gibt. Sollte ich nicht mehr sein, dann kümmert es mich erst recht nicht. Wäre ja fürchterlich, wenn ich die ganze Zeit denke: Es kommt das Paradies, es kommt die Wiedergeburt und dann macht es puff und nix ist :) Deshalb möchte ich zu Lebzeiten das anstoßen, was mich über meinen Tod hinaus in den Herzen derer, die mich mochten, weiterleben läßt. Ich möchte Menschen helfen. Thich Nhat Hanh sagte sinngemäß: Wie möchtest Du die Welt verbessern, wenn Du nicht mal die Menschen um Dich herum glücklich machen kannst? Das ist absolut richtig. Ich fange genau hier an. Ich mache meine Familie und Freunde glücklich, wann immer ich kann. Meinen Kindern möchte ich in dieser Hinsicht ein Vorbild sein, so dass auch die verstehen, wie wichtig es ist, um sich herum Harmonie und Glück zu schaffen. Manchmal kann man mit wenigen Worten schon Freude schenken und die positive Energie verteilt sich von jedem, der Freude empfangen hat, zum nächsten. Das muss auch nicht im Geschäftsleben halt machen! Hier ein kleines Beispiel, dass mir heute widerfahren ist:



    Ein Kunde hatte auf meiner Internetplattform einen Auftrag platziert. Als ich ihn dann heute mahnte, nachdem keine Zahlung eingegangen ist, bekam ich als Antwort, dass er den Auftrag doch storniert habe. Ein Storno ist aber nie eingegangen und als gewerblicher Kunde besaß er ohnehin kein Rücktrittsrecht. Er versuchte sich trotzdem herauszuwinden. Wenn ich gewollt hätte, dann hätte er zahlen müssen, die Rechtsprechung ist hier eindeutig. Ich habe aber diesem Kunden geschrieben, dass ich aus Kulanz freiwillig seinen Auftrag storniere und habe ihn belehrt, warum ich dies eigentlich nicht müsste. Dafür hatte ich eine Bitte: Sollte er einmal selbst in seine ähnliche Situation geraten, in der er zwischen Recht und Kulanz entscheiden müsse, dann solle er sich daran erinnern, wie ich zu seinen Gunsten entschieden habe und sich auch für die Kulanz entscheiden. Er dankte mir herzlich, war von meiner Antwort angetan und versprach, sich daran zu erinnern. Ich bin mir sicher, dass wird er und wenn er das tut, so habe ich, ohne mein unmittelbares Zutun, jetzt schon einem weiteren Menschen darüber hinaus geholfen.



    Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre lebe, und viele solcher Beispiele folgen werden. Wenn sich die Menschen, die mich kannten, dann gerne an mich erinnern, dann trägt der Samen, den ich zu Lebzeiten säte, Früchte und so könnte sich auch der Kreislauf der Wiedergeburt schließen, an den die Buddhisten glauben. Wenn ich meine positive Energie weitergebe, meine Kinder dies auch praktizieren, so wird auch ein Teil von mir in den Kindern meiner Kinder „wiedergeboren“, selbst wenn ich einmal nicht mehr bin.