Beiträge von Erdmaus im Thema „Fehlende Gelassenheit“

    Wut und Hass sind zwei grundverschiedene Dinge. Man kann auf Menschen die man liebt wütend sein. Wut ist in der gemäßigten, kontrollierten Form ein ganz normaler, sozialspezifisch regulierender Faktor. Eine Mutter liebt ihr Kind und kann dennoch einmal wütend auf es sein. Die Wut der Mutter äußert sich in der Stimme und in den Gesten und das Kind registriert diesen Output und weiß, dass es ev. eine Grenze überschritten hat. Auf diese Weise findet eine soziale Regulation statt.
    Ebenso verhält es sich im zwischenmenschlichen Bereich im Alltag.


    Menschen die dauernd "nett" sind und herumsäuseln sind mir immer sehr suspekt. Da sind mir Menschen mit Temperament, die auch mal wütend sind, aber auch Herz, Ehrlichkeit und Verstand haben, viel lieber und gesünder.


    Wut kann man auch hervorragend nutzen, weil ihr Energie innewohnt, die man in konstruktive und heilsame Prozesse umleiten kann. Hass ist jedoch in jedem Falle unheilsam und destruktiv.


    Es ist wie mit Allem: Gemäßigt und dem mittleren Wege folgend, beschreitet man einen heilsamen Weg. Also auch Wut in gemäßigter und kontrollierter Form und niemals ausufernd und unkontrolliert.


    PS: Wut ist auch eine stark körperliche Reaktion. Der Herzschlag wird erhöt, Angst wird vorrübergehend ausgeblendet, Adrenalin wird ausgestoßen etc...


    lg
    maus

    @ Knochi,


    genau lesen. Accina sprach von vergangenem Anhaften. Ein Buddha haftet nicht an, hat aber Gefühle weil er vor seiner Erleuchtung anhaftete, da Anhaften zu Geburt führt und Geburt zu Gefühlen. Wenn der Buddha verlischt (das tut er mit seinem Ableben) folgen keine Gefühle mehr, da ja dann keine Geburt mehr folgt. So jedenfalls habe ich Accina verstanden.


    Das Feuer brennt auch dann noch eine Weile, wenn man keinen Brennstoff mehr nachlegt. Analog dazu hat ein Buddha auch dann noch Gefühle (es brennt), wenn er erleuchtet (kein Brennstoff wird mehr nachgelegt) wurde. Korrigier mich wenn ich falsch verstanden habe accina.


    gruß
    maus

    Zitat

    Ich habe nie behauptet, der Buddha habe
    zu Lebzeiten niemals Gefühle. Was ich sagte war,
    daß alle Gefühle (wie alles andere auch) immer
    durch gegenwärtiges oder früheres Anhangen
    bedingt sind.


    Beim Buddha waren also die Gefühle durch früheres Anhangen bedingt? Gegenwärtiges käme ja nicht in Frage, wenn ein Buddha nicht anhängt, aber dennoch Gefühle hat. Im Grunde kannst du schon Recht haben, wenn man davon ausgeht, dass Geburt immer durch Anhaften entsteht und Gefühle auf Geburt basieren (sonst wäre ja kleiner da der welche haben könnte). Demzufolge sind Gefühle immer durch früheres Anhangen bedingt, weil Existenz das auch ist.


    lg
    maus

    ich sehe das auch wie mein Vorredner. Hier irgendwelche klugen Ratschläge zu geben führt vermutlich nicht weiter. Um im Alltag mehr Gelassenheit bis hin zu seeligem Gleichmut zu bekommen, bedarf es einer zeitintensiven Schulung über Jahre/Jahrzente hinweg. Ich denke am Anfang steht zunächst einmal die Selbstbeobachtung und die Annahme dessen was man beobachtet. Sich selbst als zornig, launisch und bisweilen unausgeglichen zu akzeptieren und sich ganz anzunehmen mit einem liebevollen Blick auf sich selbst. Das war bei mir der Schlüssel zur Entwicklung. In jedem Fall ein Prozess der Zeit und auch Geduld braucht und der immer auch von Rückschlägen, Tiefen und Höhen begleitet sein wird.


    lg
    maus