Beiträge von Erdmaus im Thema „Ist man als Buddhist noch menschlich?“

    @ Milou,


    guck: Das meine ich mit spiegeln des eigenen Charakters im sozialspezifischen Kontext:


    Onda:
    Erdmaus:

    puh bist du alt :P


    puh, bist du unreif, mausi.


    Wie hätte ich ohne die Kommunikation mit einem Artgenossen zu dieser Erkenntnis kommen können? :P

    Zitat

    Vor mir liegt allerdigs noch ein laaaaaanger Weg


    Der Weg kann kürzer sein als man denkt. Wenn er 20 Jahre dauert, ist er kurz. ^^


    Zitat


    in mir eine Art Überheblichkeit oder Arroganz heranwächst: Ich stehe über den Dingen ... gebt mir Herausforderungen die ich meistern kann ...


    du bist ja nicht auf den Kopf gefallen und wirst diese Überheblichkeit erkennen. Es ist völlig normal Tendenzen zur Überheblichkeit vorzufinden. Dein Umfeld wird dir die Arroganz schon zurückspiegeln, sofern du sie nicht ohnehin selber erkennst. Du musst keine Angst vor sowas haben. Und schlussendlich bietet auch das Erkennen von eigener Überheblichkeit und Arroganz genug Lernmaterial um weiter an sich zu arbeiten.


    Die Struktur vom Ich und die Funktionsweise des Egos muss man schließlich auch studieren können um zu wissen um was es sich dem Wesen nach handelt. Wie sollte man diese Dinge studieren können, wenn man sie nicht in wachsamer Beobachtung zulässt? Du wirst schon niemanden umbringen, wenn du mal Überheblichkeit oder Arroganz an den Tag legst. So zerbrechlich wird dein Umfeld nicht sein ;)


    Und in die Hölle kommst du sicher auch nicht, wenn du mal wütend oder sonstwie benebelt bist :)

    Zitat

    Was mich umtreibt ist nunmal die Problematik, wie weit ich mich aus der Gesellschaft und dem Umfeld in denen ich
    täglich lebe, entfernen muss, um mein Seelenheil zu finden.


    ich habe nur dort mein Seelenheil steigern können Milou. In der Eingebundenheit in gesellschaftliche, soziale Verknüpfungen und sich daraus ergebenden Lernmöglichkeiten. Meine ganze Praxis basiert auf zwischenmenschlicher Interaktion. Andere Menschen halten mir ständig den Spiegel vor das Gesicht und rufen Reaktionen hervor, welche ich als Indikator für meine derzeitige Entwicklung sehe. Der Alltag ist dann nichts anderes als fortwärende Praxis. Mittlerweile koste ich es regelrecht aus, wenn ich beispielsweise eine Konstellation im Altag vorfinde, welche mich wütend, verwirrt oder anderweitig irritiert zurücklässt. Nur wenn ich sowas erlebe, habe ich das Gefühl an mir arbeiten zu können. Diese Arbeit ist auf lange Zeiträume ausgelegt, welche ich in Jahren bemesse und niemals in Monaten. Blicke ich nun auf die letzten 10 Jahre zurück, so stelle ich eine positive Tendenz fest. Dieser Tendenz gilt mein Hauptaugenmerk.


    Meditationstechnik spielt auch eine gewisse Rolle, wenn es darum geht einen Grundstein an Ruhe und Klarheit zu entwickeln, ist aber kein primäres Element. Daher meditiere ich vielleicht höchstens 10 Minuten am Tag, oder auch mal gar nicht. Ich sehe in den Versenkungen keinen Selbstzweck. Mittlerweile empfinde ich eher jene Zustände als hilfreich, in denen ich mit inneren Problematiken konfrontiert bin. Es bringt mir nichts wenn ich in harmonischer Versenkung verharre, wobei der Nutzen eher darin liegt nach dem Verlassen der Meditation wieder Kraft für die Alltagspraxis zu haben. Ich vergleiche Meditation gerne mit Urlaub, der dazu dient die Arbeit verrichten zu können. Momentan besteht aber meine Praxis zu 99% nicht aus Meditation.


    Allerdings kann dies bei jedem Menschen wieder anders gelagert sein, da jeder andere Problemstellungen im Fordergrund stehen hat. So kann es für den einen ein Hinderniss darstellen von Menschen umgeben zu sein und für den anderen kann die Einsamkeit eine Lernblokade erzeugen.


    Darum: Individuell angepasste Praxisformen finden.


    lg
    maus

    Raphy:

    Also mir persönlich ist es egal ob ich als Buddhist menschlich bin oder sonstwas.
    Solange ich mich wohl fühle in dem was ich bin, mit mir im reinen bin, können die anderen mich in Kategorien stecken wie sie lustig sind. :D


    Liebe Grüße


    Dann bist du wohl ein Individualist :P

    Milou:

    Ach Onda,


    Aber nochmal im Ernst: Sind Buddhisten nicht ständig bemüht sich vom normalen Menschsein zu entfernen?
    Oder sind Buddhisten menschlichere Menschen als die vermeintlich normalen Menschen?


    MILOU


    Es ist unerheblich was ein Mensch tut, er bleibt per Definition immer ein Mensch. Genauso wenig wie es viel schwanger oder wenig schwanger gibt, gibt es viel menschlich oder wenig menschlich und es gibt auch keine normalen oder nicht normale Menschen. Der Homo-Sapiens ist durch sein Genom disponiert und als Mensch definiert. Nimmt man einem Buddha Blut ab und analysiert das Genom, so stellt man in jedem Fall fest, dass es sich um einen Menschen handelt.


    gruß
    maus