Beiträge von lagerregaL im Thema „Jenseitsvorstellungen“

    Iphigenie:


    (Vielleicht eine kleine Bitte am Rande: Würden euch spontan buddhistische Texte einfallen, die das Thema der Jenseitsvorstellung aufgreifen? Am besten wäre eine Rede Buddhas. Im Moment lese ich den Pali-Kanon, konnte aber (da ich noch nicht sehr weit vorangeschritten bin) keine passende Rede erwählen.)


    Japanfan:


    Aber wenn das Leben ungerecht ist, warum sollte es dann der Tod gerecht sein?
    Außerdem, ich denke es ist völlig egal was man macht. Kommt alles auf das gleiche raus. Wer sollte denn entscheiden was richitg und falsch ist? Gott?


    ...."Es gibt, Hausväter, manche Asketen und Priester, die sagen und lehren:


    * 'Almosengeben, Verzichtleisten, Spenden - es ist alles eitel;
    * es gibt keine Saat und Ernte guter und böser Werke;
    * Diesseits und Jenseits sind leere Worte;
    * Vater und Mutter und auch geistige Geburt sind hohle Namen;
    * die Welt hat keine Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können.'


    Nun sagen aber, Hausväter, manche Asketen und Priester gerade das Gegenteil davon und behaupten:


    * 'Almosengeben, Verzichtleisten, Spenden ist kein Unsinn;
    * es gibt eine Saat und Ernte guter und böser Werke;
    * das Diesseits ist vorhanden und das Jenseits ist vorhanden;
    * Eltern gibt es und geistige Geburt gibt es;
    * die Welt hat Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können.'


    Was meint ihr wohl, Hausväter: sagen da nicht die einen Asketen und Priester gerade das Gegenteil von dem, was die anderen sagen?"


    "Allerdings, o Herr!"


    "Da ist nun, Hausväter, von den einen Asketen und Priestern zu erwarten, daß sie den guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei heilsamen Dinge, aufgeben und den schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei unheilsamen Dinge, annehmen werden: und warum das? Weil ja jene lieben Asketen und Priester der unheilsamen Dinge Elend, Ungemach, Trübsal, und der heilsamen Dinge, der Entsagung vorzüglichen, läuternden Einfluß nicht merken.


    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, erkennt ein solcher: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Erkenntnis.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, sinnt er: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Gesinnung.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, redet er: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine falsche Rede.
    * Denn obzwar es ein Jenseits gibt, behauptet er: 'Es gibt kein Jenseits'; und den Heiligen, die vom Jenseits wissen, denen stellt er sich entgegen.


    Denn obzwar es ein Jenseits gibt, belehrt er die anderen: 'Es gibt kein Jenseits'; das ist seine unrichtige Belehrung. Und um dieser unrichtigen Belehrung willen brüstet er sich noch und verachtet die anderen. So hat er was da früher etwa Gutes an ihm war verleugnet und Schlechtes angenommen: das ist falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, Widerstand gegen Heilige, unrichtige Belehrung, Eigenlob und Nächstentadel. Also entwickeln sich an ihm diese verschiedenen bösen, unheilsamen Dinge aus falscher Erkenntnis.


    "Da überlegt nun, Hausväter, ein verständiger Mann: 'Wenn es kein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, heil ausgehn; wenn es aber ein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt gelangen. Mag es nun immerhin kein Jenseits geben, wahr soll das Wort jener lieben Asketen und Priester sein: aber dieser liebe Mann zieht sich ja schon bei Lebzeiten den Tadel Verständiger zu: 'Es ist ein gewissenloser Mensch, der die Dinge falsch ansieht, an nichts glaubt.' Wenn es aber doch ein Jenseits gibt, so hat dieser liebe Mann auf beiden Seiten das Spiel verloren: erst, weil er sich schon bei Lebzeiten den Tadel Verständiger zuzieht; und dann, weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt gelangen wird. Also hat er diese fraglose Lehre übel befolgt und bewahrt, nur ein Ziel gelten und das Gute verkümmern lassen.'


    "Da ist nun, Hausväter, von den anderen Asketen und Priestern zu erwarten, daß sie den schlechten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei unheilsamen Dinge, aufgeben und den guten Wandel in Werken, Worten und Gedanken, diese drei heilsamen Dinge, annehmen werden: und warum das?


    Weil ja jene lieben Asketen und Priester der unheilsamen Dinge Elend, Ungemach, Trübsal, und der heilsamen Dinge, der Entsagung vorzüglichen, läuternden Einfluß merken.


    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, erkennt ein solcher: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Erkenntnis.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, sinnt er: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Gesinnung.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, redet er: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine rechte Rede.
    * Und weil es eben ein Jenseits gibt, behauptet er: 'Es gibt ein Jenseits'; und den Heiligen, die vom Jenseits wissen, denen stellt er sich nicht entgegen.


    Und weil es eben ein Jenseits gibt, belehrt er die anderen: 'Es gibt ein Jenseits'; das ist seine richtige Belehrung. Und um dieser richtigen Belehrung willen brüstet er sich nicht, verachtet nicht die anderen. So hat er was da früher etwa Schlechtes an ihm war verleugnet und Gutes angenommen: das ist rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, kein Widerstand gegen Heilige, richtige Belehrung, kein Eigenlob und kein Nächstentadel. Also entwickeln sich an ihm diese verschiedenen heilsamen Dinge aus rechter Erkenntnis.


    "Da überlegt nun, Hausväter, ein verständiger Mann: 'Wenn es ein Jenseits gibt, so wird dieser liebe Mann bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt gelangen. Mag es nun immerhin kein Jenseits geben, wahr soll das Wort jener lieben Asketen und Priester sein: aber dieser liebe Mann wird ja schon bei Lebzeiten von Verständigen gepriesen: 'Es ist ein gewissenhafter Mensch, der die Dinge recht ansieht, an etwas glaubt.' Wenn es aber doch ein Jenseits gibt, so hat dieser liebe Mann auf beiden Seiten das Spiel gewonnen: erst, weil er schon bei Lebzeiten den Preis Verständiger erwirbt; und dann, weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte, in himmlische Welt gelangen wird. Also hat er diese fraglose Lehre wohl befolgt und bewahrt, beide Ziele gelten und das Schlechte verkümmern lassen.".....
    http://www.palikanon.de/majjhima/m060n.htm

    christiane72:

    Klassisches Missverständnis. Habe drüber nachgedacht und es dann als erledigt abgehakt. Realitätsflucht liegt mir nicht. Obwohl... Utopia .... :lol:


    Was hast du erledigt? Etwa die Todesbetrachtung?

    christiane72:


    Ich glaub du bist da irgendwie verkehrt. Ich akzeptiere den Tod und auch den Kreislauf samt ggf. Wiedergeburt. Ich hatte noch nie gedankliche Probleme mit dem Tod. Er ist kein Stachel in meinem Fleisch, daher muß ich auch keine Salbe draufschmieren.
    Ich kann ehrlichgesagt nicht sehen, was daran feige oder ignorant sein soll. Soll ich viel Energie in ein nicht vorhandenes Problem schieben?


    Der Tod ist das Ende eines Lebens und dann fängt der Spass wieder von vorne an. Wie ein Zahnarztbesuch. Vorher habe ich ein flaues Gefühl im Bauch, dann Schmerzen, danach ist alles gut und ich bereite mich auf den nächsten Termin vor. Nicht schön, aber unumgänglich. :D


    Du hast geschrieben:

    christiane72:

    Ich denke gar nicht darüber nach...


    und

    christiane72:

    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.


    Deswegen habe ich das geschrieben, was ich geschrieben habe.

    christiane72:

    Ich denke gar nicht darüber nach, sondern lasse es auf mich zukommen. Denn es kommt sowieso irgendwann und alle müssen da durch. Warum soll ich mir über ungelegte Eier den Kopf zerbrechen, vor allem weil es keinen Beweis für all die Thesen gibt. Wenns soweit ist, werd ichs sehen.
    M.E. nach trübt diese Grübelei über den Tod lediglich die Lebenszeit. Da kann man besseres mit anfangen.


    Bloß nicht den Stachel der im Fleisch sitzt anfassen oder gar rausziehen, das tut nur weh! Ich tu lieber ein bisschen Salbe drauf und kümmere mich nicht weiter drum. So lässt der Schmerz dann kurzzeitig nach, auch wenn ich weiß, dass die Wunde sich so früher oder später entzündet. Aber es ist ja so schön wenn der Schmerz kurzzeitig nachlässt.
    Tja, mit so einer feigen, ignoranten Einstellung wird man natürlich nie den Schmerz endgültig los. Man muss bereit seien, den Schmerz der durch das rausziehen des Stachels entsteht zu ertragen. Danach hat man dann schließlich auch seine Ruhe.


    Der Erhabene Buddha jedenfalls hat die Reflektion über den Tod hoch gepriesen und sie gilt als einer der wichtigsten Untersuchungsobjekte überhaupt.
    "Die Betrachtung über den Tod, ihr Mönche, entfaltet und häufig geübt, bringt hohen Lohn und Segen, mündet im Todlosen, endet im Todlosen..."
    http://www.palikanon.de/angutt/a08_071-080.html#a_viii73