Giraffe:1. Macht es nicht einen Unterschied, ob ein solcher Wunsch aus tiefer Abneigung (Hass, Wut) oder Mitgefühl (vor allem für andere) entsteht und ob man die Konsequenzen genau absehen kann?
Mitgefühl sollte nicht selektiv sein sondern allen Lebenwesen entgegen gebracht werden. Sicher fällt uns bei unseren Freunden oder denen, die wir für die "guten" halten leichter, Mitgefühl zu entwickeln, aber nur, weil es uns bei den vermeintlich "bösen" schwerer fällt, heißt das nicht, dass wir das von vorneherein aufgeben sollten.
Die Konsequenzen genau absehen kann man nur, wenn man Allwissenheit erlangt hat. Ein typisches Beispiel ist jemand, der zu 100% sicher ist, dass er eine Gruppe von Menschen retten kann, wenn er einen bestimmten Menschen, der diese bedroht, tötet, aber nicht bedacht hat, dass die Familie oder Gruppe, zu der dieser Mensch gehörte, dessen Tod auf eine Weise rächt, die weitaus mehr Menschen das Leben kostet, als ursprünglich bedroht waren.
So gibt es zwar immer wieder Beispiele in den Schriften, dass Bodhisattvas vermeintlich unheilsame Handlungen begehen, aber solange wir diese Allwissenheit nicht erlangt haben und nicht sicher sind, dass unsere Handlungen durch einen Geist motiviert sind, der 100% frei von trübenden Leidenschaften ist, sollten wir Bodhisattva-Anwärter doch lieber die Finger von dererlei Handlungen lassen.
Lieben Gruß
Mari0n