Novize:
1.) Laut der Literatur, die ich bisher gelesen habe, erzeugt es sehr schlechtes Karma den Tod eines Menschen zu wünschen bzw. hierbeizusehnen, dass dieser sterben wird. Wie aber sieht es in dieser Hinsicht mit offensichtlich "bösen" Menschen, wie zum Beispiel Diktatoren, notorischen Mördern und Ähnlichem aus? Erzeuge ich dadurch schlechtes Karma, wenn ich mir den Tod eines solchen Menschen herbei wünsche, auch wenn ich weiß, dass durch diesen Tod wahrscheinlich hunderten oder tausenden Menschen viel Unglück und Leid erspart bliebe?
3.) Die Zen-Schule hat es mir momentan im Vergleich noch am ehesten angetan. Wisst ihr, was die Einstellung dieser Schule bezüglich der Erleuchtung von Laien betrifft? Ist es laut der Zen-Lehre für einen Menschen, der einer Arbeit nachgeht und Familie hat, überhaupt möglich in diesem Leben die Erleuchtung zu erlangen? Oder ist dies nur Mönchen und Nonnen vorbehalten?
zu 1)
auch einen "offensichtlich bösen Menschen" darf man nicht umbringen. Solch ein Mensch ist wie ich und hat eine Buddhanatur. Wenn ich Gaddafi oder Dschingis Khan begegne, kann ich denen sagen, Ich bin du und du bist ich (so ähnlich steht es übrigens im apokryphen Thomasevangelium). Wir Menschen sind alle Menschen und sind in unserer Natur gleich. Darum ist eine Todesstrafe auch unsinnig. Nur gesetzwidrige Handlungen müssen strafrechtlich verfolgt werden.
zu 3)
Sich über Erleuchtung Gedanken zu machen ist müßig, mit Begriffen oder mit Gedanken ist Satori nicht fassbar. Im Zen wird absichtslos meditiert. Die Einstellung, ich meditiere, dann putze ich meine Zähne, dann frühstücke ich, ist meiner bescheidenen Meinung nach eine gesunde Einstellung.
Liebe Grüße
mombour