Beiträge von malsehen im Thema „Homosexualität und der Dalai Lama...“

    Ellviral:
    malsehen:

    Ideologisch? Interessant – bitte um Aufklärung…


    Da es "interessant" ist bedarf es keiner Aufklärung.


    Ach, nicht so eckig ;) . Es interessiert mich, warum und wie in Deinen Augen sexuelle Vorstellungen ideologisch sind.
    Das meine ich weder provokativ noch albern. Dass unsere Vorstellungen über alles mögliche auf jeden Fall immer auch geprägt sind (ob nun ideologisch oder sonstwie), finde ich persönlich auch, und wäre der letzte, der – im Themenkontext dieses Threads – behaupten würde, alle Vorstellungen seien ausschließlich natürlich. Die meisten (incl. ich) sind sich über die Gemengelage solcher Prägungen oft nicht klar. Deswegen finde ich es interessant.


    Wenn es nun aber "nur" darum ging, dass Interesse eine Form der Gier ist, und es daher absurd wäre, eine Form des Handelns (hier Aufklärung) daraus zu betreiben – hmm, bitteschön… :?

    Ellviral:

    Wenn vom Ort des Menschen ausgegangen wird gibt es keine sexuellen Vorstellungen mehr, die sowieso nur Ideologisch sind.
    Wichtig ist das sexuelle Tätigkeiten befreit werden können von Gier. Nach dem Handeln.


    Ideologisch? Interessant – bitte um Aufklärung…


    Aus dem Außenblickwinkel ist die Tatsache, dass ein binnreligiöser hier souverän als interreligiöser Dialog ituliert wird, schon charmant.
    Dass dann eber im Inter-/binnenreligiösen Dialog mit der Frage nach überprüfbaren Belegen gearbeitet wird, wo der Außenstehende sowieso eher früher als später immer mit dem "das musst Du erleben, nicht wissen" konfrontiert wird, irritiert mich dann doch stark.

    Syia:
    Sukha:

    Zeige mir einen wo es ohne Begierde anatomisch physiologisch funktioniert. Besonders beim Mann. :lol:


    Es funktioniert immer da wo das "Ich" aufhört und das "Wir" beginnt. Mit Physiologie hat dieser Vorgang wenig zu tun.


    Na ja, so lange man das funktionale "Wir" in der sagenumwobenen Praxis als etwas mechanistisches sieht, muss man das halt an die erektionsfördernde Begierde binden.


    Hat eigentlich in diesem Zusammenhang schon ein Würdenträger etwas zu Viagra gesagt? :grinsen:

    Grund:

    Es sind ja nicht die Religionsgebilde, die Triebhaftigkeit nicht als das sehen können was sie ist oder nicht ist, sondern die mit "ich" und "mein" Wahrnehmung "gesegneten" Anhäufungen, die als "ich" irgendwelchen selbst-generierten Vorstellungen entsprechen wollen statt einfach zu lassen was ist oder nicht ist. 8)


    Zum Verständnis:


    Anhäufung = Anhäufung im Sinne von mehreren Menschen, die einer selbst-generierten Vorstellung (als Identitätsstiftendes Merkmal der Gruppe) entsprechen wollen. Oder ist die Anhäufung dieser Vorstellungen in einem Mensch gemeint?


    einfach zu lassen = sein zu lassen im Sinne von beenden oder im Sinne von nicht ständig verändern wollen?

    Jamyang:

    Naja, also dass eine bestimmte Praxis sich als Homosexueller nicht ausführen lässt halte ich nicht unbedingt für homophob, falls du das damit meinst. Man hat diese Praxis ja nicht erfunden, damit Homosexuelle dabei ausgeschlossen bleiben.


    Nein, man erfindet solche Dinge, weil die Dualität von Mann und Frau so herrlich für die Bildhaftigkeit des Besonderen herhalten kann, das passiert, wenn sich diese Dualität dann vereinigt. Diese Besonderheit ist meiner Meinung nach nur statistisch in der Überzahl. Nun hat man bisher weder darüber nachgedacht, die Praxis zu "modifizieren", um sie Schwulen zugänglich zu machen, noch darüber nachgedacht, ob die Besonderheit von Mann und Frau nur statistisch signifikant ist und so die Beschränktheit oder sogar Falschheit einer solchen Praxis erkannt. Man macht einfach immer so weiter. In seiner Auswirkung ist das homophob, ob nun intendiert oder nicht.


    Nun bin ich durchaus tolerant, was die Aufnahmekriterien von Klubs anlangt. Ich find es darf Männer-, Raucher-, Hautfarben-, und nach sonstwie kruden Kriterien sortierte Klubs geben. So lange sie es außen auch draufschreiben und nicht meinen, dass an ihnen und dieser Selektion die Welt genesen könnte.


    Ich halte die Magie und die Kraft, die entsteht, wenn sich zwei Menschen (auf allen Ebenen, und unabhängig vom Geschlecht) vereinen, für gegeben. Diese Kraft ist wahrscheinlich die Basis dieser Praxen, die Quelle der Symbolik und der Sprachlichkeit, die für die Rituale gewählt wurde. Statistisch und gesellschaftlich vorgeprägt bilden sich diese natürlich in einem heterosexuell strukturierten Setting. Über Patriarchie und die enstsprechende Prägung mag ich in diesem Zusammenhang noch gar nicht nachdenken. Ich will an dieser Stelle keine Schlüsse ziehen. Es darf gerne ein jeder seine eigenen Fragen stellen. Dafür ist es aber ggf. nötig, nicht auf Argumenten des "es ist eben so" stehen zu bleiben.
    Das einzige, was für mich "so ist", ist, dass Schwule und Lesben ohne mehr oder minder große technische Umwege keine gemeinsamen biologischen Kinder haben können. Letztlich ist diese Tatsache (die mir völlig wumpe ist) die, die in der letzten Konsequenz auch die Religionen mit ihrem Monopol auf die Erklärung des Woher und Wohin eines Daseins (ob nun Linear oder als Kreislauf) in die Bredouille bringt. Da schwule und lesbische Partnerschaften traditionell außerhalb dieser Prozsse standen, waren sie den Inhabern der entsprechenden Erklär- und Sinnstiftungsmodelle immer schon gerne suspekt.


    Das spannende an der Frage "Homosexualität und Buddhismus" ist ja die, dass eine so individualistisch wahrgenommene Religion wie Budhismus an der Stelle, an der sie dieser individuellen Herausforderung Homosexualität begegnet, an ihre Grenzen stößt. Macht nichts. Bricht nicht alles zusammen. Ich guck einfach hin, was solche Wahrnehmungen mit mir machen.

    O.N,:

    …Nur bei einigen Vereinigungspraktiken auf Diamantwegsebene, wo es um Verschmelzung von Energien im männlichen und weiblichen Körper geht, gibt es wohl keine homosexuelle Praxis.


    Tja, wie ich sagte. Die "höhere Weihe" bleibt verschlossen, weil – die "natürliche Odnung" der Energieverteilung auf einen weiblichen und einen männlichen Körper warum und wie beschränkt ist?

    Simo:
    Grund:

    Sex = Dana .... die Vajrayanis sind echt mit allen Wassern gewaschen :lol:


    Aber warum sich nicht selbst beschenken? Man gönnt sich ja sonst nix :lol:


    Ganz unverbindlich kann ich Dir sagen Grund, dass ich das Verhalten, welches du uns hier präsentierst, wiederlich finde.


    Es mag auch widerlich sein. Interessant bleibt naturgemäß die einfache Frage, warum sich die ausgetüftelteren Religionsgebilde immer so schwer mit der Lust tun. Mindestens, wenn es um "höhrere Weihen" geht. Ich habe meine Meinung dazu schon einmal (in diesem Thread?) geäußert. Ich denke, es ist ein Macht-Ding. (Sexuelle) Lust ist recht stark und damit immer auch eine mögliche Quelle des Aufbegehrens gegen eine restriktive Bindung.
    Tradierte "Sonderbehandlung" (ja, ich weiß, wo der Begriff schon mal benutzt wurde, und ich benutze ihn absichtlich) jeglicher Art von Homosexuellen, ihren Praktiken, Vorlieben, oder was auch immer (und sei es auch nur in schwiemelig konstruierten Worthülsen) ist schlicht klassische Homophobie. Homosexualität wie auch immer anders zu begegnen, langweilt mich ungeheuer, wenn es mich als sturznormalen Hetero nicht auch mal ab und an wütend machen kann, wie man sich an etwas so unerheblichem so aufhängen kann.
    Ich kannte mal einen schwulen katholischen Theologie-Studenten. Der war auf dem Trip, sich zum Priester weihen zu lassen, um das ganze von innen (steter Tropfen und so) her aufzulösen. Ich erinnere mich, dass er in dieser Bigotterie nicht mal das Studium geschafft hat.


    Meine Meinung? If it works, don’t fix it!