Beiträge von Geronimo im Thema „"Der Buddhismus steht der Welt gleichgültig gegenüber"“


    Findest du denn widersprüchliches im Palikanon? Etwas das an einer Stelle so gesagt und an einer anderen ganz anders dargestellt wird?


    Nee, man wird doch nicht zu einem motivationslosem Ding. Auch demontiert man auf dem Weg nicht einfach sein Ich. Das würde so auch gar nicht funktionieren. Die ganze Erkenntnis ist eigentlich eher ein Zwischenprodukt, und dem kann man daher gedanklich weder vorgreifen, noch sonst irgendwie gerecht werden, wenn man es logisch nachzuvollziehen sucht.


    Der Weg beginnt ganz woanders und erst nach vielen, vielen "entfalteten Lotusblättern" gibt sich auch die Illusion des Ich zu erkennen. Das kann man aber nicht erzwingen, in dem Sinne das man den zweiten Schritt vor dem ersten gehen möchte.


    Die Erkenntnis von der Ich Illusion ist eine sehr wichtige auf dem Weg zur Befreiung, und wird daher auch gerne immer wieder zum Thema genommen. Letztendlich ist diese Erkenntnis aber auch "nur" eine Konsequenz auf dem Weg. Bis dahin braucht man sich darum auch keine allzu großen Gedanken machen, meiner Ansicht nach. Bringt nicht so viel in der Praxis.


    In dem Fall handelt es sich ja auch nur wieder um eine Illusion. Ich finde man fährt im Fall der Fälle immer am besten, wenn man nicht zu sehr an seinen eigenen Überzeugungen und Ansichten festhält und sich frei macht vom unterscheidendem und urteilenden Denken. In Gedanken kann alles so und so sein, aber auch völlig anders. Das geht aber alles an der Wirklichkeit/Wahrheit vorbei. Bleibt man jedoch so vorurteilsfrei wie möglich, dann hat man wirklich gute Chancen etwas Echtes zu entdecken.

    Ich pflichte accinca bei. Ohne harte Anstrengung und Disziplin erreicht man nur sehr wenig auf dem Weg des Buddha, ganz gleich wie viele kluge Gedanken man schon gehabt hat. Erdachte Erkenntnisse sind eben auch wirklich nur das: erdachte Erkenntnisse. Logisches Schlussfolgern hat zwar zu Recht eine gewisse Wichtigkeit, aber den Weg wirklich gehen tut man nur wenn man dieses auch übersteigen kann.


    Ich kann mir unendlich viele hervorragende Gedanken zur Beschaffenheit einer Fata Morgana machen, aber damit habe ich sie noch lange nicht aufgelöst. Mein "Wissen" bleibt in dem Fall noch komplett an der Oberfläche. Wahres Wissen weiß und sieht unmittelbar: Illusion. Es ist dort kein Gedanke mehr notwendig, da auch er uns nur wieder von der Wahrheit trennen würde.

    Wie wäre es denn, wenn man "verlöschen wollen" einfach durch 'inneren Frieden suchen/anstreben" ersetzt? Denn genau darum geht es doch. Man möchte doch zu Beginn erstmal einfach nur ein bisschen mehr innere Ruhe und Frieden erlangen, um dem ganzen Stress des andauernden Strebens und Müssens ein bisschen entgegenwirken zu können. Dann, nach ein paar Jahren vielleicht, ahnt man, entdeckt man, spürt man, das dieser innere Frieden sogar weitaus befriedigender und köstlicher sein könnte/kann, als alle äußeren Freuden, die man bis dahin kennengelernt hat. Und so beginnt die wahre Reise.


    Du wirst nun vieles anders bewerten, ob eine Handlung z.B. Frieden und Ruhe, innen wie außen, entwickelt, oder ob sie das eher nicht tut. Du weißt den innerrn Frieden jetzt wirklich zuschätzen, und dadurch verstärkt sich dieser Prozess immer weiter, bis du irgendwann wirklich sehen kannst was Frieden, in seiner reinsten Form, tatsächlich bedeutet.


    Erlöschen ist so ein ungünstiges Wort für den Unerfahrenen. Es schafft schnell unangenehne Assoziation. Frieden ist da doch besser geeignet, denn es ist tatsächlich nur das: wahrer Frieden.