Beiträge von accinca im Thema „Mit Gier ist nicht nur "gierig sein" gemeint“

    gabi.voelkel:


    Rechte Erkenntnis, sag' ich da, Mönche, ist doppelter Art.
    Es gibt, ihr Mönche, eine rechte Erkenntnis, die wahnhaft, hilfreich, zuträglich ist;
    es gibt, ihr Mönche, eine rechte Erkenntnis, die heilig, wahnlos, überweltlich, auf dem Wege zu finden ist.
    und so geht es mit allen anderen Gliedern weiter, verstehtst Du? :D


    Und für "rechte Erkenntnis" steht "sammādiṭṭhi" - also "rechte Ansicht". Die
    rechte Ansicht kann hilfreich und weltlich sein oder auch noch darüber hinaus gehen.

    Norbert:
    Zitat

    Eine Neigung zu Großzügigkeit kann, aber
    muß dadurch nicht entstehen. Das kommt auf die Motive an.


    Richtig ! Und wenn das Motiv rechtes Bemühen ist (6.Glied), dann wird sich auch die Großzügigkeit entwickeln.


    Sofern ich dich jetzt verstehe sind wir von der Definition der
    Großzügigkeit als eine Art "edler Gier" jetzt abgekommen oder?
    Der rechte ariya achtfache Pfad ist nämlich keineswegs nur eine
    Verlagerung der Gier auf heilsame Dinge, sondern vor allem der
    Minderung bis Auflösung der Gier und natürlich ebenso von Haß
    und Verblendung.

    Norbert:
    Zitat

    Es ist allerdings immer etwas problematisch, wenn nicht sogar völlig falsch,
    es als "Gier" zu bezeichnen, wenn sich einer bemüht die Gier aufzugeben.
    Ebenso problematisch falsch als wie wenn ich jemand Haß unterstellen
    würde weil er seinen Haß überwindet.


    Wenn du es so verstehst hast du völlig recht accinca.
    Sie es mal so : Wenn jemand sich bemüht heilsuntaugliches zu mindern (z.B. Gier), so schafft er es indem er gleichzeitig das entsprechend heilstaugliche mehrt (Großzügigkeit). Er entwickelt eine Neigung zu Großzügigkeit. Hinneigung als solches betrachtet bleibt erhalten, sie wird nur mehr und mehr von etwas heilsuntauglichem zu etwas heilstauglicherem gelenkt. Somit wird Hinneigung (auf Heilsuntaugliches) durch Hinneigung (auf etwas Heilstaugliches) überwunden.


    Das was du hier beschreibst, das gibt es auch und ich sage nicht,
    daß es das nicht gibt, aber es kann auch anderes sein. Das von dir
    benannte "Heilstaugliche" kann nämlich auch ganz einfach nur das
    weniger an Gier sein. Eine Neigung zu Großzügigkeit kann, aber
    muß dadurch nicht entstehen. Das kommt auf die Motive an.


    Alles vergänglich auch solche höheren vermeintlichen Selbste aber trotzdem gibt
    es ja qualitative und quantitative Unterschiede.

    Norbert:
    Zitat

    Die einzig heilsame Ausnahme von Gier ist das Begehren nach der Freiheit von Anhaftung, nach Frieden, nach Freiheit.


    Im 6. Glied des achtfachen Pfades spricht der Erwachte von "Eifer" der entwickelt werden soll um die vier großen Kämpfe zu führen. Das ist "Gier" in subtilster Form, die auf dem Weg immer subtiler wird und sich weiter auflöst je näher sie dem Ziel kommt.


    Es ist allerdings immer etwas problematisch, wenn nicht sogar völlig falsch,
    es als "Gier" zu bezeichnen, wenn sich einer bemüht die Gier aufzugeben.
    Ebenso problematisch falsch als wie wenn ich jemand Haß unterstellen
    würde weil er seinen Haß überwindet.