ZitatJa, kann man in unserer Gesellschaft überhaupt ein Leben führen, dass der Religion oder der Spiritualität angemessen ist?
Unsere Gesellschaft ist mit die günstigste, die es überhaupt je gegeben hat. Es steht jedem die Bildung zur Verfügung, wodurch kaum jemand Analphabet ist. Du kannst einfach in die Bücherei gehen und dir ein Buch ausleihen. Es gibt das Internet, Redefreiheit, Religionsfreiheit und Minderheitenschutz. Es gibt die Möglichkeit der Mobilität und man kann Neues kennenlernen. Man kann beliebig intensiv in der Geschichte der Menschheit herumsuchen, man wird kaum derart traumhafte (aus Sicht der Vergangenheit wohl utopische) Zustände finden. Ich kann mir als Mensch kaum optimalere Bedingungen vorstellen.
Noch vor 100 Jahren hätte man dich nicht aus dem Heimatdorf rausgelassen und es gab auch keine Möglichkeit gescheit an Informationen zu kommen. Vom Buddhismus hättest Du vermutlich nie erfahren (geschweige denn die Möglichkeit gehabt mal einen Mönch zu treffen). Deine Meinung hättest du auch nicht sagen können und man hätte dich gewiss ordentlich indoktriniert, zur rechten Zeit verheiratet und an den Herd verbannt. Du hättest den ganzen Tag schuften müssen und wärst am Abend so kaputt gewesen, dass du nur noch ins Bett gefallen wärst. Das typische Bauernleben sah halt so aus. Besonders krass waren die Fabrikarbeiter drann. Wer 14 Stunden am Tag eine Schraube anfassen, säubern und vom Förderband sortieren muss, der ist geistig und physisch derart ermattet, dass er kaum noch Kraft hat irgendwas Spirituelles zu tun. Heute gibts traumhafte Zustände bezüglich Arbeitszeiten. Eine 35-40 Stunden Woche (und am WE frei!) ist wahrlich ein Traum. Genug Zeit um zu meditieren und einfach mal den eigenen Neigungen nachzugehen. Es gibt großzügige Urlaubszeiten. Du kannst die Zeit ganz für dich nutzen und dich entfalten.
Das Wichtigste aber ist: Es gibt eine Pluralität der Religionen, Entwicklungsmöglichkeiten und der Bildungsangebote. Eine derart große Offenheit und Freiheit sucht man in der Geschichte vergebens.