Namaste!
thigle:
Aber Benkai und Ryonin können da sicherlich mehr dazu beitragen. Ich bin noch viel zu fixiert.
Bei mir ist vielleicht das Problem, dass ich nicht fixiert genug bin...
Vom grenzen-/bedingungslosen Vertrauen in die Andere Kraft bin ich äonenweit entfernt!
So würde ich mich nicht als Shin-Buddhisten bezeichen, zumal ich immer noch regelmäßig Zazen praktiziere. Die Absichtslosigkeit, bzw. die Konzentration auf das Tun selbst (also nicht nur zielgerichtet), dies sind aber Dinge, die man sowohl bei Dôgen Zenji und seinen Nachfolgern, als auch bei Hônen Shonin und Shinran Shonin sieht. Diese beiden Wegen haben viele Gemeinsamkeiten, so dass ich keinen Widerspruch darin sehe, zu sitZen und regelmäßig das Nenbutsu zu sprechen / zu hören.
simo:
Mich irritiert das, "deine eigene Kraft ist sinnlos" ein bisschen.
Wenn ich mir die Lebensgeschichte von Shinran Shonin ansehe - er praktizierte über 20 Jahre lang im Klosterkomplex der Tendai Shû auf dem Berg Hiei [nahe Kyoto] und wurde "das Wunderkind vom Hiei-san genannt", und er erlangte trotzdem nicht die Erleuchtung -, dann muss ich mich zwangsläufig fragen:
Wenn jemand wie dieser perfekt ausgebildete und fromme Mönch nicht sein Ziel erreichte, wie stet es dann um mich? - Einen Laien der ein bisschen gelesen hat, der froh ist, wenn er seine regelmäßige Zazen-Praxis aufrechterhalten kann, und der sich nicht vorstellen kann, gesundheitlich ein längeres Sesshin durchzusitzen?
Im Tannisho sagt Shinran zur Praxis des Nenbutsu:
"Vielleicht ist das Nenbutsu wirklich der Keim zur Seligkeit im Reinen Land, vielleicht aber auch die Tat, die zum Fall in die Hölle führt: wissen tue ich das keineswegs. Jedoch hätte ich nichts zu bereuen, selbst wenn ich, von Hônen Shonen getäuscht, durch die Praxis des Nenbutsu in die Hölle geraten würde. Wäre ich nämlich imstande, durch meine eigenen Anstrengungen Buddha zu werden, würde aber durch das Nenbutsu zur Hölle fahren, dann wäre ich allerdings voller Bedauern über diese Täuschung. Aber Menschen wie mir, für die es unmöglich ist, irgendeine gute Tat zu vollbringen, ist sowieso die Hölle als Aufenthaltsort bestimmt."
Er sieht also im Nenbutsu, diesem einfachen Weg, die einzige Möglichkeit, wie er - der fromme und fähige Praktizierende - der Hölle entfliehen kann, in die er sich ansonsten fallen sehen würde.
Entsprechendes merkt er auch zur Ethik an:
"Ich weiss nichts von Gut und Böse. Wenn ich mit Sicherheit aus dem Geist des Buddha wüsste, "diese Tat ist gut", dann wüsste ich, was gut ist. Wenn ich wüsste, wie der Buddha weiss, dass eine Tat böse ist, dann würde ich das Böse kennen. Aber für ein dummes Wesen voll von blinden Leidenschaften in dieser sich stetig wandelnden Welt -diesem brennendem Haus- sind alle Thesen ohne Ausnahme Lügen und Geschwafel, absolut ohne Wahrheit und Sicherheit. Das Nenbutsu allein ist wahr und real."
Kurz um, jedes Streben nach Erleuchtung, in Richtung "bekommen der Erwachenserfahrung", ist zum Scheitern verurteilt.
Los-lassen, sein-lassen, zulassen.
"Versuche nicht, ein Buddha zu werden; versuche einfach, du selbst zu sein."
< gasshô >
Benkei
Namu-Amida-Butsu