Beiträge von Benkei im Thema „Grundzüge und Einstieg“

    Namaste!

    thigle:

    Ganz von selbst wird es sich also ergeben, dass du kein Sesselpfurzer wirst :lol:.


    Oh, dafür ist es dann wohl schon lange zu spät - schon passiert ;)


    Aber kein Problem - nie und nirgends!
    Wenn er rausmuss, und sei es im Sessel, dann muss er raus. Ganz natürlich :lol:


    Danke für Deine schönen Zeilen, vor allem vor dem o. a. Zitat!


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    Ryonin:

    [...]dieses ganze Identifikation-Theater von "Ich hatte so gutes Karma um mit der und der Lehre in Kontakt zu kommen") einfach entfällt.[...]


    Wenn ich so etwas höre, dann streuben sich mir auch immer die Nackenhaare! Theater ist schon eine absolut passende Bescheibung!


    Letztens lies eine Nachbarin bei der Frage, ob man denn für Ostafrika spenden sollte schlichtweg verlauten:
    "Die bekommen von mir gar nix! Die sind selbst an ihrer Lage schuld. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Damals, als mich mein Mann verlassen hat, hat mir auch niemand etwas gespendet, und ich musste alleine klarkommen!"
    Als ich das hörte war ich zwischen lautem Loslachen [ob dieser puren Ignoranz] und absoluter Abneigung hin- und hergerissen. Glücklicherweise war ich bei der Äußerung nicht anwesend, so dass ich mich zu nichts hinreißen lassen musste.


    Der Begriff "Karma", wird aus meiner Sicht häufig völlig falsch verwendet. Welchen Sinn macht es, auf die gegenwärtigen Umstände zu blicken und sich dann auszumalen, welches Karma in welchem "Vorleben" zu diesen guten oder schlechten Umständen geführt hat? - Absolut keinen! Alles pure Spekulation, welche niemals bewiesen oder entkräftet werden kann.
    Da schaue man lieber auf die offensichtlichen Zusammenhänge, lerne aus eigenen (und ggf. auch fremden) Fehlern und mache sich die positiven Auswirkungen von guten Taten gewahr, welche man selbst (oder andere) tatsächlich [also in "diesem" Leben, den ein anderes gibt es vielleicht gar nicht!] vollbracht hat.


    Das hierzu, etwas OT!


    Manchmal ist das Nenbutsu für mich so etwas wie ein Rettungsring. Wenn ich mental oder körperlich (Rückenleiden) mal wieder nicht im Stande bin, Zazen zu praktizieren, dann bleibt es "nur" bei der Morgenandacht und dem Nenbutsu, und das ansonsten dazugehörende Zazen fällt flach. An solchen Morgen führe ich mir dann vor Augen, dass ich es wohl selbst nie schaffen werde, ES zu erlangen; aber durch Amidas Gnade ist das auch gar nicht notwendig :)


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, während meiner "notwendigen Sitzungen" ( ;) ) zu lesen.


    Heute schlug ich wahllos die "Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus" von Christian Steineck auf und gelangte zum Tannisho, Kapitel XI, wo es um die Frage geht: "Sprecht ihr das Nembutsu im Glauben an das Wunder des Gelöbnisses oder im Glauben an das Wunder des Namens?"


    Dazu heißt es dann später:
    "Wer im übrigen seinen eigenen Willen mit ins Spiel bringt und entsprechend der Zweiteilung in Gut und Böse daran glaubt, dass es für die Wiedergeburt Förderliches und Hinderliches gibt, der hat das Wunder des Gelöbnisses nicht völlig in sich aufgenommen. Sein Nembutsu, dass er im Bemühen spricht, in seinem eigenen Herzen das Werk der Wiedergeburt zu vollbringen, in eine Tat aus eigener Kraft. Ein solcher Mensch glaubt auch nicht an das Wunder des Namens.[...]"


    Anmerkung aus dem Buch:
    Das "Wunder (=unausdenkliche Wirkung) des Gelöbnisses" ist die Errettung der gläubigen Menschen durch die Macht von Amidas Gelübde, eine Wirkung, die ihrem Wesen nach für das menschliche Ermessen unergründlich ist; das Gleiche gilt für das "Wunder des Namens", der nämlich von Amida so erdacht worden sein soll, dass er in der Lage sei, ihn selbst bzw. die Buddha-Natur im Menschen zu evozieren,, so dass Amida präsent ist, wo er angerufen wird.


    Eigene Anmerkung:
    "Wiedergeburt" heißt hier natürlich immer "Hingeburt ins Reine Land".



    Diese Erfahrung war für mich wieder eine Bestätigung der These, dass man immer den Lehrer bzw. die Lehre bekommt, welche man gerade benötigt ;)


    < gasshô >


    Benkei

    Namaste!

    thigle:

    Aber Benkai und Ryonin können da sicherlich mehr dazu beitragen. Ich bin noch viel zu fixiert.

    Bei mir ist vielleicht das Problem, dass ich nicht fixiert genug bin... ;)
    Vom grenzen-/bedingungslosen Vertrauen in die Andere Kraft bin ich äonenweit entfernt!
    So würde ich mich nicht als Shin-Buddhisten bezeichen, zumal ich immer noch regelmäßig Zazen praktiziere. Die Absichtslosigkeit, bzw. die Konzentration auf das Tun selbst (also nicht nur zielgerichtet), dies sind aber Dinge, die man sowohl bei Dôgen Zenji und seinen Nachfolgern, als auch bei Hônen Shonin und Shinran Shonin sieht. Diese beiden Wegen haben viele Gemeinsamkeiten, so dass ich keinen Widerspruch darin sehe, zu sitZen und regelmäßig das Nenbutsu zu sprechen / zu hören.


    simo:

    Mich irritiert das, "deine eigene Kraft ist sinnlos" ein bisschen.


    Wenn ich mir die Lebensgeschichte von Shinran Shonin ansehe - er praktizierte über 20 Jahre lang im Klosterkomplex der Tendai Shû auf dem Berg Hiei [nahe Kyoto] und wurde "das Wunderkind vom Hiei-san genannt", und er erlangte trotzdem nicht die Erleuchtung -, dann muss ich mich zwangsläufig fragen:
    Wenn jemand wie dieser perfekt ausgebildete und fromme Mönch nicht sein Ziel erreichte, wie stet es dann um mich? - Einen Laien der ein bisschen gelesen hat, der froh ist, wenn er seine regelmäßige Zazen-Praxis aufrechterhalten kann, und der sich nicht vorstellen kann, gesundheitlich ein längeres Sesshin durchzusitzen?


    Im Tannisho sagt Shinran zur Praxis des Nenbutsu:
    "Vielleicht ist das Nenbutsu wirklich der Keim zur Seligkeit im Reinen Land, vielleicht aber auch die Tat, die zum Fall in die Hölle führt: wissen tue ich das keineswegs. Jedoch hätte ich nichts zu bereuen, selbst wenn ich, von Hônen Shonen getäuscht, durch die Praxis des Nenbutsu in die Hölle geraten würde. Wäre ich nämlich imstande, durch meine eigenen Anstrengungen Buddha zu werden, würde aber durch das Nenbutsu zur Hölle fahren, dann wäre ich allerdings voller Bedauern über diese Täuschung. Aber Menschen wie mir, für die es unmöglich ist, irgendeine gute Tat zu vollbringen, ist sowieso die Hölle als Aufenthaltsort bestimmt."
    Er sieht also im Nenbutsu, diesem einfachen Weg, die einzige Möglichkeit, wie er - der fromme und fähige Praktizierende - der Hölle entfliehen kann, in die er sich ansonsten fallen sehen würde.


    Entsprechendes merkt er auch zur Ethik an:
    "Ich weiss nichts von Gut und Böse. Wenn ich mit Sicherheit aus dem Geist des Buddha wüsste, "diese Tat ist gut", dann wüsste ich, was gut ist. Wenn ich wüsste, wie der Buddha weiss, dass eine Tat böse ist, dann würde ich das Böse kennen. Aber für ein dummes Wesen voll von blinden Leidenschaften in dieser sich stetig wandelnden Welt -diesem brennendem Haus- sind alle Thesen ohne Ausnahme Lügen und Geschwafel, absolut ohne Wahrheit und Sicherheit. Das Nenbutsu allein ist wahr und real."


    Kurz um, jedes Streben nach Erleuchtung, in Richtung "bekommen der Erwachenserfahrung", ist zum Scheitern verurteilt.
    Los-lassen, sein-lassen, zulassen.


    "Versuche nicht, ein Buddha zu werden; versuche einfach, du selbst zu sein."


    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!

    thigle:

    Du kennst diesen Link sicher Benkei, aber es werden sicherlich auch andere Menschen diesen Thread mit diesem Topic besuchen.


    Bestimmt!
    Auch die monatlich per Mail erhältlichen Newsletter (deren Inhalt teilweise auch im Blog erscheint) sind sehr gut gelungen und auch abwechslungsreich, da themenübergreifend.


    Das Tannisho wurde auch schon in Deutsch übersetzt (in Buchform leider häufig vergriffen).


    thigle:

    Ich bin so angetan von all dem, dass ich morgen mit Myoshin Friedrich Fenzl Kontakt aufnehmen werde, da er im Grunde gleich um die Ecke wohnt (ohne dass ich vorher davon wusste). Er kann mir sicherlich restliche noch offene Fragen beantworten.. .


    Klingt sehr interessant! Ich hoffe dass Deine Fragen beantwortet werden.


    Vielleicht kannst Du ja ein bisschen über Deine Fragen und die Antworten von Myoshin berichten, wenn Du magst.


    Ich wünsche noch einen schönen Abend, bzw. eine gute Nacht!
    < gasshô >


    Benkei


    Namu-Amida-Butsu

    Namaste!


    Die "Stichpunkte" kannte ich noch nicht - meinen herzlichen Dank dafür!


    Das Tannisho gehört zweifellos zu den großartigsten Texten, die ich lesen durfte.
    Sehr wertvoll!


    < gasshô >


    Benkei