Nerd:Alles anzeigenUnwissenheitswahn, Lager contra Wissen. Bedingtes Enstehen! betrifft alle weiteren Unterscheidungen.
ZitatAlles anzeigen"Er zeigt durch's erste Wort, daß es nichts Ew'ges gibt,
Durchs spät're Wort Aufhebung des Vernichtungswahns,
Durch beide aber zeigt er das Gesetz.
"Durchs erste Wort" besagt: durch das die Vereinigung der Bedingungen andeutende Wort 'bedingt' (paticca) zeigt er (der Buddha), daß wegen der Abhängigkeit der entstehenden Dinge von der Vereinigung der Bedingungen für sie die verschiedenen Ewigkeitslehren u. dgl. nicht zutreffen, wie z. B. der Glaube an Ewigkeit (von Ich, Welt usw. sassata-vada) oder Ursachlosigkeit (ahetuka-vada) oder an verkehrte Ursachen (Urstoff, Atom, Zeit usw.) oder an ein allmächtiges Wesen (vasavatti-vada). Wozu sollten auch die ewig oder ohne Ursache usw. ablaufenden Dinge ein Zusammenwirken von Bedingungen nötig haben?
"Durchs spät're Wort" besagt: durch das das Entstehen der Dinge andeutende Wort 'Entstehung' (samuppada) lehrt der Buddha, daß wegen des Entstehens der Erscheinungen und durch die Zusammenwirkung von Bedingungen der Vernichtungsglaube usw. ausgeschlossen wird, nämlich der Glaube an einen Zerstörer, an Vernichtung (uccheda-vada), an Nichtsein (natthika-vada) oder an die Wirkungslosigkeit der Taten (akiriya-vada). Wie könnte auch wohl hinsichtlich der durch jedesmal frühere Bedingungen immer wieder neu entstehenden Dinge der Glaube an Vernichtung, an Nichtsein oder an die Wirkungslosigkeit der Taten aufsteigen?
"Durch beide Worte" aber besagt: durch den vollständigen Begriff 'Bedingte Entstehung'. Weil nämlich ohne Unterbrechung der Kontinuität der jedesmaligen Verbindung von Bedingungen jedesmal die Dinge zum Entstehen kommen, so zeigt er durch die Bedingte Entstehung den mittleren Pfad, die rechte Methode, d.i. die Überwindung solcher Ansichten wie: 'Ein und derselbe ist es, der die Tat vollbringt und die Früchte der Tat erntet'; oder 'Ein anderer ist es, der die Tat vollbringt, ein anderer der die Früchte der Tat erntet'; ferner, daß man an volkstümliche Ausdrucksweisen (,Ich', 'Persönlichkeit', 'Mensch' usw.) sich zwar nicht anklammern, aber doch nicht die konventionellen Bezeichnungen verwerfen solle (vgl. M. 139).
Dies nun ist vorerst die bloße Erklärung des Wortes 'Paticcasamuppada'."
Vis. XVII
"Durch beide aber zeigt er das Gesetz."
Demnach - Vernichtungswahn & Ewigkeitswahn - nicht zu unterscheiden
ZitatAlles anzeigenA.III. 14 Der Gesetzeskönig
»Selbst der Weltherrscher, ihr Mönche, der gerechte Gesetzeskönig, (*1) auch er lenkt sein Reich nicht ohne einen Mitherrscher (*2)«. -
Auf diese Worte sprach einer der Mönche also zum Erhabenen: »Wer aber, o Herr, ist der Mitherrscher des Weltherrschers, des gerechten Gesetzeskönigs?« -
»Das Gesetz, (*3) o Mönch!« sprach der Erhabene. »Da, o Mönch, stützt sich der Weltherrscher, der gerechte Gesetzeskönig, eben auf das Gesetz; das Gesetz ehrt er, das Gesetz hält er wert, dem Gesetze huldigt er; und das Gesetz zum Banner, das Gesetz zur Flagge, das Gesetz zum Führer habend, gewährt er gerechten Beistand, Schutz und Schirm seinem Volke: den Adligen und den ihm Ergebenen, seiner Heeresmacht, den Brahmanen und Bürgern, den Stadt- und Landbewohnern, den Asketen und Priestern, den Tieren und Vögeln. Dieser Weltherrscher aber, der gerechte Gesetzeskönig, er lenkt, auf das Gesetz gestützt..., sein Reich, eben mit Hilfe des Gesetzes. Und dieses Reich vermag kein menschliches Geschöpf, kein feindliches Wesen zu stürzen.
Ebenso nun auch, o Mönch, stützt sich der Vollendete, Heilige, vollkommen Erleuchtete, der gerechte Gesetzeskönig, eben auf das Gesetz; (*4) das Gesetz ehrt er, das Gesetz hält er wert, dem Gesetz huldigt er; und das Gesetz zum Banner, das Gesetz zur Flagge, das Gesetz zum Führer habend, gewährt er gerechten Beistand, Schutz und Schirm dem Wirken in Taten, Worten und Gedanken, indem er also lehrt: 'Solches Wirken in Taten, Worten und Gedanken hat man zu üben; solches Wirken in Taten, Worten und Gedanken hat man nicht zu üben!' Jener Vollendete aber, der Heilige, vollkommen Erleuchtete, der gerechte Gesetzeskönig, er lenkt, auf das Gesetz gestützt..., das höchste Reich der Wahrheit, (*5) eben mit Hilfe des Gesetzes. Und dieses Reich vermag kein Asket oder Priester, kein Himmelswesen, Gott oder Teufel, noch irgendeiner in der Welt zu stürzen.«
(*1) Yo pi so bhikkhave rājā cakkavattī dhammiko dhammarājā.
(*2) ChS: so pi na (statt PTS: nāma) arājakam cakkam vattetī'ti.
K: Er kann die Herrschaft nicht ausüben ohne einen anderen Vizekönig (nissaya-rājā).
(*3) dhammo. Die Wiedergabe mit 'Gesetz' ist ein Notbehelf, um die zwei verschiedenen Bedeutungsnuancen des Begriffs dhamma zu erfassen, die hier zutreffen.
Mit Bezug auf den Weltherrscher (cakkavattī; s. A.II.53) bedeutet dhamma: die sittliche Weltordnung als Quelle der Rechtsgrundsätze und Grundlage einer gerechten, gesetzlichen, d.h. nicht willkürlichen Staatslenkung.
In diesem Sinne auch vorher: dhammiko 'rechtlich', dhammarājā, 'Gesetzeskönig'. Vgl. im Skr. dharmasāstra, 'Gesetzbuch', 'Rechtswissenschaft'. -
K verweist auf die 10 'heilsamen Wirkensfährten' (kusala-kammapatha; s. Wtb) als Inbegriff des hier gemeinten dhamma.
(*4) Hier bedeutet dhamma die Gesetzmäßigkeit, die sowohl die Welt wie auch die Befreiung von ihr regiert und den Inhalt der Buddha-Lehre (dhamma) bildet.
K: »Der neunfache überweltliche (lokuttara) Dhamma«, der als Gipfelpunkt des Buddha-Dhamma die zweite 'Zuflucht' und das zweite 'Kleinod' des Buddhisten bildet.
(*5) dhammen'eva anuttaram dhammacakkam pavatteti.
K: Er weiß nicht, daß das Unterbewußtsein in dieser Weise von den hinzukommenden Befleckungen verunreinigt oder auch frei sein kann.
LG