Beiträge von Lirum Larum im Thema „Gottheiten im Buddhismus?“

    raterZ:

    ....
    wenn man das ganze aber darauf runter reduziert, dass diese götter nur bewusstseinszustände repräsentieren, dann ist das imo. nicht korrekt.


    Es sei denn, man reduziert die gesamte relative Ebene auf Bewusstseinszustände. Es gibt ja durchaus Schulrichtungen, die meinen, die gesamte Welt sei nicht nur geist-geschaffen, sondern vollkommen illusionär (Nur-Geist-Schule). Andere Richtungen , z.B. Madhyamaka von Nagarjuna, meinen, die relative Ebene existierte zwar - irgendwie - aber was in unserer Wahrnehmung ankomme sei pure Täuschung.
    Von daher halte ich diese Diskussion über "echt oder nicht" immer für ein ganz klein wenig müßig. Darüber zu diskutieren, ob die Eindrücke, die man so hat, wohl echt seien, darauf kommt kaum jemand.



    Zitat

    ich hab jetzt schon ein paar entitäten "gespürt". wenn man ein bisschen erfahrung mit sowas hat, dann merkt man recht schnell, wenn kräftige geistwesen im raum sind.


    Ja, ich auch. Und zwar so deutlich, dass ich es nicht mag, wenn jemand behauptet, ich hätte einen "Glauben". Ich glaube gar nichts, ich gucke nur.
    Somit kann ich auch nie beurteilen, was echt oder unecht sei - ich weiß nur, für mich ist es da.

    Doch, ist es. Man kann es theoretisch-psychologisch schon ganz gut so erklären, dass die visualisierten Gottheiten Ausdruck eigener Geisteszustände seien. Das ist richtig, nicht gelogen.


    Aber um eine Meditation mit Visualisierung korrekt durchzuführen, stellt man sich vor, dieser visualisierte Buddha sei tatsächlich anwesend. Wenn man kann. Denn dann funktioniert die Meditation besser.


    Philosophisch betrachtet, ist ja alles, was man "wirklich" sieht, nur vorgestellt.
    Von daher ist die Diskussion, ob die Gottheiten real oder vorgestellt seien, müßig.
    Ganz sicher jedenfalls werden die buddhistischen Gottheiten nicht als solches betrachtet wie ein christlicher Gott. Die Unterschiede in der christlichen und der buddhistischen Betrachtungsweise erkennt man immer feiner, je länger man sich damit befasst.

    Habe hier bei Wikipedia ( unter dem Stichwort "Vajrayana") eine schöne, klare Formulierung gefunden:


    Yidam [Bearbeiten]
    Vajrasattva. Die Praxis von Vajrasattva als Meditationsgottheit wird als besonders wirksam zur Reinigung von negativem Karma angesehen.
    Vajrasattva. Die Praxis von Vajrasattva als Meditationsgottheit wird als besonders wirksam zur Reinigung von negativem Karma angesehen.


    Yidam - Meditations-Gottheiten (vgl. Visualisierung) dürfen im Vajrayâna nicht dem europäischen Kontext gemäß als Schöpfergott/-götter oder vom Praktizierenden unabhängige Wesenheiten missverstanden werden. Sie müssen auch von den Devas (weltlichen Göttern) der indischen Tradition unterschieden werden. Es handelt sich hierbei vielmehr um die Sambhogakaya-Form verwirklichter Wesen. Mit Hilfe von Meditations- und Visualisationspraktiken in Verbindung mit diesen Gottheiten ruft der Praktizierende die ihm innewohnende erleuchtete Natur wach.