Beiträge von Grund im Thema „Suche Empfehlung zu Arthur Schopenhauer“

    Onda:
    TMingyur:


    Ja genau. Deswegen lehrt Schopenhauer ja eine Irrlehre, denn woher sollte denn eine "Urkraft" kommen? Sie wird als "gegeben" postuliert. Aber wer oder was hat's "gegeben"?


    Auf solche "letzte Fragen" hat auch der Buddha keine Antwort gegeben. Warum dann Schopenhauer? (Der wie gesagt ein Philosoph war und kein spiritueller Lehrer und keine Konkurrenzveranstaltung zum pragmatisch orientierten Gautama aufmachen wollte.).


    Du verstehst nicht den Unterschied zwischen abhängigem Entstehen und dem Unterlassen der Frage nach einem absoluten Beginn und der Postulierung einer "Urkraft".



    Grüße
    TM

    Onda:
    TMingyur:

    Dem Willen entspräche dann das zweite Glied des abh. Enstehens, also Karma.


    Grüße
    TM


    Ich denke, solche Vergleiche führen nicht sehr weit...
    WILLE (bei Schopenhauer) = eine blinde, drängende, strebende, treibende, gestaltende Urkraft
    Da sind (sanskara) Bildungen/Anordnungen/Gestaltungen/Formationen etwas anders...


    Ja genau. Deswegen lehrt Schopenhauer ja eine Irrlehre, denn woher sollte denn eine "Urkraft" kommen? Sie wird als "gegeben" postuliert. Aber wer oder was hat's "gegeben"?



    Grüße
    TM

    Onda:


    6. Christen vergrößern oft noch das vorhandene Leid.
    Nach Schopenhauer ist die Welt ein Jammertal, und sind die Menschen einerseits die gequälten Seelen und andererseits die Teufel darin. Zu den Übeln der Welt, den physischen Übeln, kommen noch von Menschen geschaffene moralische Übel hinzu. Wieder sieht Schopenhauer Theisten mit ihrer "gezwungene[n], andressierte[n], demüthige[n], schleichende[n] Bettlergebärde44 in den Kriminalakten der Menschheitsgeschichte besonders reich vertreten. So begünstige der gelegentliche Optimismus der Theisten die Mißachtung der Wahrheit, daß die Welt ein Schauplatz des Jammers sei – etwas, das zu neuem Unglück führt. Sind wir nämlich einmal frei von Leid, so spiegeln unruhige Wünsche uns die Chimären eines unerreichbaren Glücks vor, und diese Wünsche verleiten uns, diese Chimären zu verfolgen: Dadurch "bringen wir den Schmerz, der unleugbar real ist, auf uns herab"45.


    Ja, aber wenn das seine bildliche Ausdruckweise ist, dann zeigt dies nur, dass meine Aussage zur durch Theismus "verkrüppelten" Denke begründet ist. Es sind die Bilder, die Prägung manifestieren und die selbst wiederum prägen.


    Jede Sichtweise die nicht (wenigstens implizit) anatta lehrt ist falsche Sichtweise und verfestigt nur die Unwissenheit.



    Ich meine - wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht - Schopenhauer's Sichtweise hatte ja durchaus "Anklänge" ans Mahayana: Weil die Welt "ein Jammertal" ist, ist die eizige Sinnstiftung das "Mitgefühl" (nannte er vielleicht anders) mit anderen und entsprechende Taten. Aber "anatta" fehlte bei ihm komplett ... oder?




    Grüße
    TM

    Onda:

    Um einer geistigen Monokultur entgegenzuwirken, ist es sicherlich hilfreich, sich mit anderen Denkern neben Gautama zu beschäftigen - gerade die Differenzen - aber auch die scheinbaren oder echten Übereinstimungen - verhelfen oft zu schärferem Sehen.


    Dann würde ich aber die indischen buddhistischen Denker empfehlen und nicht die westlichen vom Theismus denk-"verkrüppelten" Philosophen die mehr als 1000 Jahre nach den Erstgenannten nicht mal ein Quäntchen der Brillianz der Erstgenannten erreichten.



    Aber ach ... auf Deutsch ist da nix :(



    Auf der anderen Seite ... der Tod kann in 5 Minuten kommen ... also besser doch gleich zum Wesentlichen: Lass los ?



    Grüße
    TM