Beiträge von Grund im Thema „Leerheit, der Versuch einer philosophischen Annäherung“

    Lauscher:
    TMingyur:


    Also denkst du dass jede Erklärung zulässig ist und keine konventionelle Verbindung zwischen Erfahrung und Begriff bestehen muss? Jeder kann seine Erfahrung nennen wie er will, kann in der Öffentlichkeit behaupten was er will, weils eh egal ist, ja?


    Nein. Das habe ich nicht gesagt.
    Ich habe gesagt, dass manchen die Erfahrung der Leerheit mit Hilfe von konzeptuellen kulturellen Begriffen zu erklären versuchen.


    Aber du setzt ja deine Gedankenkonstruktion "Erfahrung der Leerheit" bereits voraus.
    Wenn du sagst, dass es sich um "Erfahrung von Leerheit" handele, die Leute aber sich nur täuschen und diese Erfahrung "anders" benennen, worauf gründet deine Behauptung, dass "Leerheit" eine zutreffende Benennung sei? Und worauf gründet deine Annahme, dass das was du unter "Erfahrung von Leerheit" verstehst, das ist, was die Leute meinen, wenn sie andere Begriffe als "Leerheit" verwenden? Oder auch: Vielleicht bist ja du derjenige, der sich nur mit dem Begriff "Leerheit" konditioniert hat und die die sagen "Erfahrung von Gott" verwenden die zutreffende Benennung?


    In einen solchen Morast von Widersprüchen gelangst du mit deinen Phantasien und dahin gelangt jeder, der nicht der Lehre des Buddha folgt. Denn nur der lehrt, was jeder beobachten kann und er lehrt das Aufhören des Beobachtbaren und er lehrt nicht die Erfahrung von bloßen Gedankenkonstrukten.


    Dein Irrtum beruht darauf, dass du das abhängige Entstehen von Begriff und Konzept nicht verstehst und annimmst, dass Begriff und Konzept in keinerlei Relation zu Erfahrung stünden, dabei aber nicht erkennst, dass das, was dich antreibt widersprüchlicherweise dennoch am Gedanken "Leerheit" festzuhalten nichts anderes ist als Anhaftung an einem dhamma des Bewußtseins, also Anhaftung an einer der sechs Sinnesfreuden.
    Die instierende Benennung ist es, in der sich Anhaftung manifestiert, dann und nur dann wenn das Benannte nicht beobachtbar ist. Deswegen spricht der Buddha nur von einem Aufhören und das, was seinen Worten nach aufhören kann, das ist beobachtbar, also ist das Aufhören des Beobachtbaren auch direkt erfahrbar.
    Aber die unspezifische "Leerheit" von der du redest, ist nicht beobachtbar. Und das Entleeren eines Beobachtbaren kann nicht bestätigt werden, solange du nicht benennen kannst, was es denn sei, das entleert wird und dieses dann Benannte auch zu den beobachtbaren dhammas gehört.
    Es liegt also an dir zu benennen, was bzgl. was denn leer werden soll, wenn du von "Leerheit" sprichst.



    Grüße
    TM

    Onyx9:

    Siehst Du:
    Es gibt einen Urgrund, auch wenn er Leerheit ist. Dieser Urgrund ist reines Bewußtsein.
    Die Leere ist nicht leer. Die Leere ist Fülle und doch gänzlich unberührt von der eigenen Kreation.


    Siehst du's?
    Das was du "unberührt von der eigenen Kreation" nennst, das genau ist eigene Kreation. Das ist Anhaften, nichts weiter.



    Grüße
    TM

    Lauscher:
    TMingyur:

    Andere sagen das gleiche von der Erfahrung Gottes.



    Grüße
    TM


    Das Wort >Gott< ist ein Konzept.


    Eben wie das Wort Leerheit.
    Die frage aber ist, welches der gültige Begriff ist.


    Lauscher:


    Manche versuchen die Erfahrung zu erklären und deren Erklärung heißt (NACH der Erfahrung) eben >Gott<, weil ihr Verstand, der Konzepte erzeugt, an >Gott< gewohnt ist.
    In Indien werden sie die Erfahrung vielleicht >Shiva< nennen.
    Okay, jeder wie er kann/will.
    Die Erfahrung ist Erfahrung, die Erklärung ist nur ein Konzept der Erfahrung.


    Also denkst du dass jede Erklärung zulässig ist und keine konventionelle Verbindung zwischen Erfahrung und Begriff bestehen muss? Jeder kann seine Erfahrung nennen wie er will, kann in der Öffentlichkeit behaupten was er will, weils eh egal ist, ja?



    Grüße
    TM