Beiträge von xxx im Thema „Einsam und Verlassen“

    GaliDa68:

    Bakram, beachte die Ansprache "Lehrer". Sie ist auch noch fett gedruckt. Wer belehrt also wen?


    Ist ein Mönch nicht immer zugleich auch Lehrer ? Ich dachte man kann einen Mönch auch als Lehrer ansprechen ? Du meinst Jui würde den Meister belehren ? Das sehe ich nicht so, ich müsste etwas hineinkonstruieren um es "scheinbar" zu verstehen.


    Ich denke diese Koans muss jeder für sich spüren, erfühlen. Es gibt glaube ich keine universelle Lösung, so wie es keine universelle Wahrheit gibt. Entweder man wird sofort angesprochen und erfasst eine mögliche Bedeutung intuitiv oder man ist halt noch nicht so weit oder schon weiter.
    Sobald man mit dem Verstand versucht etwas hineinzukonstruieren besteht die Gefahr, dass man auf Abwege kommt.


    Womit ich nicht sagen will "meine" Interpretation sei richtig, sie entspricht halt meinem gegenwärtigen Stand der Erfahrung. Andere Interpretationen sind genauso richtig, vielleicht weiter(mehr Erfahrung), vielleicht weniger weit(weniger Erfahrung). Je nach eigener Erfahrung interpretiert man eben anders.


    @Hanzze: Verstehst Du es ? Oder was verstehst Du ? Oder besser was assozierst Du ?

    Ich kann es dem Mönch Jui gut nachempfinden, dass er sich einsam und verlassen fühlt. Je weiter ich auf dem Pfad gehe (12 gliedrige Kette des bedingten Entstehens) , je einsamer fühle ich mich auf der Welt.


    Früher war "meine Welt" schliesslich noch in Ordnung. Da waren Eltern die mich beschützten, Antworten hatten auf Fragen, mich führten, nährten, anleiteten und formten. Als ich älter wurde befreite ich mich von den Eltern, wurde Selbstständig und für mich selber verantwortlich.
    Nun fand und suchte ich in "Anhaftungen" Geborgenheit, Schutz, Führung und Anleitung wie ich sie von meinen Eltern her kannte. Mit der Zeit tauchten aber Fragen auf, Durst nach Wissen, Erklärungen, Sinn. Durst nach etwas "Höherem" zu suchen, Wahrheit, die Bedeutung oder wie immer man das nennen möchte zu finden.


    Durch den Gang des Buddhadhamma entlang der zwölfgliedrigen Kette wichen Anhaftungen von mir und mit ihnen das Gefühl von Geborgenheit, Schutz, Anleitung. Ein Gefühl der Einsamkeit taucht auf. Allein zu sein im Universum, bedeutungslos zu sein. Es ist etwa so wie wenn man alleine aufs offene Meer schwimmen würde und plötzlich kein Ufer mehr sieht (auch eine Art Gefühl der Leere).
    Man fühlt sich frei und unbeschwert. Und auch der Durst nimmt ab etwas "höheres zu finden" und mit der Zeit auch das Gefühl einsam und verlassen zu sein.


    Der Meister meinte:
    Was beklagst du Dich über die Einsamkeit, hast Du nicht bemerkt dass dadurch Dein Durst schwindet, deine Lippen feucht sind ? Dies ist doch sicher wertvoller als die eventuell auftretende temporäre Verwirrung (hier ausgelöst durch den Wein) des Geistes.


    Gruss Bakram